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Erfolgreiche TherapiekombinationTumorzentrum Rhein-Berg stellt neue Behandlung vor

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Über die Genesung von Tumorpatient Wilfried Gönnemann (M.) mit Hilfe einer Kombination aus Immuntherapie und Bestrahlung freuen sich Dr. Horst-Dieter Weinhold (l.) und Dr. Dirk Hennesser aus dem Fachärzte-Team des Tumorzentrums Rhein-Berg.

  1. 2017 waren bei Wilfried Gönnemann Lymphknotenmetastasen diagnostiziert worden.
  2. Nach einem Rückschlag in der Behandlung nahmen Gönnemanns Ärzte Kontakt zum Tumorzentrum Rhein-Berg auf.
  3. Gemeinsam entschieden sich die Fachleute für die neue Therapiekombination.

Bergisch Gladbach – Wie vielfältig die therapeutischen Möglichkeiten des Tumorzentrums Rhein-Berg sein können, zeigten Dr. Horst-Dieter Weinhold, Vorsitzender des Tumorzentrums und Facharzt für Strahlentherapie und Radioonkologie, und Dr. Dirk Hennesser, Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie, kürzlich mit einer neuen Therapie. Durch die Kombination aus Immuntherapie und Bestrahlung konnten sie einen Hals-Nasen-Ohren-Tumor erfolgreich behandeln.

2017 waren beim Patienten Wilfried Gönnemann Lymphknotenmetastasen diagnostiziert worden. „Der Tumor war inoperabel. Das hätte ein Loch im Hals hinterlassen und das Schlucken beeinträchtigt“, sagt Weinhold. Sieben Wochen erhielt der Patient zunächst eine Bestrahlung und eine Chemo-Therapie. Auf den anfänglichen Erfolg folgte der Rückschlag. Ärzte des Krankenhauses in Holweide nahmen daraufhin Kontakt zum Tumorzentrum Rhein-Berg auf. „Wir sind unter den Fachleuten alle vernetzt“, erklärt Weinhold.

Tumorzentrum Rhein-Berg

Seit 2018 gibt es das Tumorzentrum Rhein-Berg. Es koordiniert und bündelt die medizinischen und onkologischen Kompetenzen für die Behandlung von Tumorpatienten in der Region. Möglich ist dies durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Krankenhäusern, den niedergelassenen Ärzten und weiteren Einrichtungen. Auf regelmäßigen Tumorkonferenzen werden von den Fachleuten Patientenfälle sowie geeignete Therapieformen besprochen. (lth)

Gemeinsam entschieden sich die Fachleute für die neue Therapiekombination. Nur selten wurde diese bisher eingesetzt, in Bergisch Gladbach sei es eine Premiere gewesen, berichten Weinhold und Hennesser, die durch positive Studienergebnisse und regelmäßige Fortbildungen davon erfahren hatten. „Wir haben mit der Immuntherapie gestartet und zusätzlich bestrahlt, aber in einer viel kleineren Dosis, als es sonst bei der Tumorbehandlung üblich ist. Alleine wäre die Bestrahlung in einer solch niedrigen Dosis unwirksam. Aber in Kombination mit der Immuntherapie wirkt sie unterstützend“, erklärt Weinhold.

Wilfried Gönnemann hatte zu diesem Zeitpunkt bereits den Lebensmut verloren. Aus Sicht der konventionellen Medizin sei der Patient austherapiert gewesen, bestätigt Hennesser. Sofort ließ sich der Patient deshalb auch auf die neue Therapie ein. „Die ersten zwei Wochen passierte nichts, doch dann wurde der Tumor am Hals immer kleiner“, erzählt Gönnemann. Mittlerweile ist er komplett verschwunden. Die Therapie zeige: „Tumore können auch ohne Chemotherapie und Nebenwirkungen behandelt werden. Durch die Immuntherapie wird das körpereigene Immunsystem in die Lage versetzt, sich gegen den Tumor zu wehren“, erklärt Hennesser. Die Kombination aus Immuntherapie und Bestrahlung komme zwar nicht für jeden Patienten und jede Tumorart in Frage, zeige aber, was mit nichtkonventioneller Medizin möglich sei. „Dieser Patientenfall spricht auch für unser Tumorzentrum, denn Patienten müssen für eine Behandlung nicht in die Uniklinik in der Großstadt fahren. Sie bekommen auch vor Ort die bestmögliche Behandlung. Hier sind Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen vernetzt und man kennt sich. Die Behandlung wird von einem Arzt betreut“, betont Weinhold.

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Für Wilfried Gönnemann beginne nun ein zweites Leben, sagt er. „Ich möchte andere, die vielleicht schon die Hoffnung aufgegeben haben, ermutigen, sich an das Tumorzentrum zu wenden und auch mal neue Therapieformen auszuprobieren.“