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Natur im UmbruchWanderung am Lüderich bringt ernste Probleme des Waldes näher

Lesezeit 3 Minuten
Auf der Waldwanderung mit der „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald“ auf den Lüderich versammeln sich Teilnehmende zum Zwischenstopp. Eine Weggabelung mit vielen Menschen und einigen Hunden ist abgebildet.

Auf der Waldwanderung mit der „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald“ auf den Lüderich versammeln sich Teilnehmende zum Zwischenstopp.

Bei einer Wanderung mit Erklärungen zur Forstwirtschaft am Lüderich kommt man um ein Thema nicht herum – der Borkenkäfer ist ein Problem.

„So, wie der Bauer seine Felder bestellt und anschließend erntet, so handhaben wir Forstwirte es mit unserem Waldflächen“, sagt Joachim von Lüninck beim ersten Zwischenstopp der Waldwanderung am Lüderich. Gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth betreibt er in zweiter Generation nebenberuflich eine Forstwirtschaft. Für sie sei die Holzproduktion ihr Nebenverdienst, erklärt er den Teilnehmenden. „Was für Sie aussieht wie Wald, ist Forstwirtschaft.“

Borkenkäfer bringt den Wald aus dem Gleichgewicht

Für das Ehepaar Lüninck sei es in ihrer Forstwirtschaft wichtig, dass sich der Wald von sich aus verjüngt. Dies bedeutet, dass die zu Boden fallenden Samen der Bäume von sich aus keimen und ohne das Zutun des Menschen nachwachsen. Jedoch sei das Konzept der Naturverjüngung durch den Borkenkäfer aus dem Ruder geraten. Bei dem Stichwort Borkenkäfer ploppen bei einigen der 20 teilnehmenden Wanderinnen und Wanderern unter anderem Fragen zum Ursprung des Borkenkäfers und zur zukünftigen Entwicklung auf.

Der Borkenkäfer sei schon immer da gewesen, konnte jedoch durch die natürliche Abwehr des Baums direkt bekämpft werden. Aufgrund der Trockenheit konnten die Fichten zur Abwehr jedoch kein Harz produzieren, wodurch der Borkenkäfer innerhalb kürzester Zeit die Bäume befallen habe und dies folglich zur fast vollständigen Rodung des Fichtenbestands geführt habe, erklärt Joachim von Lüninck.

Mit einer Mischung aus Wandern, ins Gespräch kommen und Erklärungen vom Ehepaar Lüninck bewegen sich die Waldinteressierten aufmerksam durch den Wald. Für den Teilnehmer Jan Marc Lang, der bereits seit seiner Kindheit gerne in den Wald geht, einen Waldführerlehrgang absolviert hat und immer wieder an Veranstaltungen rund um das Thema Wald teilnimmt, ist es sehr spannend, den Wald live zu erleben und immer wieder aus unterschiedlichen Blickwinkeln kennenzulernen. Vor allem zu erfahren, wie Waldbesitzer hier vor Ort arbeiten und wie sich die Arbeit gegebenenfalls auch von anderen unterscheidet, sei sehr interessant, so Lang. An der höchsten Erhebung des Lüderichs angekommen erfreuen sich die Wanderer an der tollen Aussicht.

Eine weitere Bedrohung für den Wald sind rücksichtslose Mountainbiker

„Von dort oben werden die Ausmaße der Waldzerstörung durch den Borkenkäfer besonders sichtbar“, so eine Wanderin. Die mit viel Aufwand verbundene Wiederaufforstung bedarf viel Schutz und Pflege der Setzlinge. „Dort müsste der Wildwuchs eigentlich entfernt werden, um den Setzlingen mehr Platz zum Wachsen zu geben“, erklärt Joachim von Lüninck und zeigt auf eine Parzelle seiner 120 ha großen Waldfläche.

Dies sei einerseits mit sehr viel Aufwand und Kosten verbunden. Andererseits sei es extrem schwierig, die Setzlinge beim Entfernen des Wildwuchses nicht zu beschädigen. Deshalb werde er in dieser Parzelle zunächst nicht weiter arbeiten. Darüber hinaus seien auch einige Mountainbiker ein Problem. Diese halten sich oftmals nicht an die angelegten Wegesysteme. Sie zerstören mit ihren Reifenspuren die Waldböden und somit auch das Wachstum der gepflanzten Setzlinge.

Trotz Hinweisschildern und Absperrungen sei es erschreckend, mit welchen Mitteln die Mountainbiker diese mutwillig zerstören, ärgert sich Elisabeth von Lüninck. Jeder und jede dürfe sich hier im Wald erholen, doch nicht zerstören, appelliert Lüninck an alle.