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„Wir nähern uns dem Niveau der Kölner Mietpreise“Wohnkosten in Rhein-Berg steigen an

Lesezeit 3 Minuten

Der Immobilienmarkt bleibt unter Druck, so dass die Preise steigen.

  1. „Es wird nicht in der Menge gebaut, wie Wohnungen gebraucht werden.“
  2. Diese Prognose von Peter Müller, Vorsitzender des Vereins Haus und Grund Rhein-Berg, ist nicht sehr vielversprechend.
  3. Mehr zu den Entwicklungen der Wohnkosten in Rhein-Berg.

Rhein-Berg – Das Wohnen in Bergisch Gladbach und Umland wird immer teurer. Die Mieten sind in allen fünf Baualtersklassen der Häuser um 20 bis 50 Cent pro Quadratmeter gestiegen. Dies geht aus dem neuen Mietspiegel 2020/21 für frei finanzierte Wohnungen hervor. Besonders bedrohlich ist das für Mieter mit mittlerem und niedrigem Einkommen.

„Es wird nicht in der Menge gebaut, wie Wohnungen gebraucht werden. Deshalb kann sich der Wohnungsmarkt nicht beruhigen“, blickt Peter Müller, Vorsitzender des Vereins Haus und Grund Rhein-Berg, mit Sorge auf diese Entwicklung. In Bergisch Gladbach und benachbarten Kommunen ging es seit 2016 um zehn Prozent nach oben. So kosten Wohnungen der Baujahre 1990 bis 2004 in mittlerer Wohnlage durchschnittlich 9,40 Euro pro Quadratmeter. In guten Wohnlagen, Baujahr 1990 bis 2005, sind die Preise sogar auf 11,10 bis 11,40 Euro pro Quadratmeter in die Höhe geschossen.

Großer Teil des Lohns für Miete ausgeben

Diese Zahlen teilt der Verein Haus und Grund Rhein-Berg am Dienstag mit, der gemeinsam mit dem Mieterverein Köln und der Rheinischen Immobilienbörse den neuen Mietspiegel erstellt hat. Er gilt uneingeschränkt auch für Odenthal, Rösrath und Overath. Für die Gemeinde Kürten ist er unter Abzug eines 10-prozentigen Abschlags anwendbar. „Wir nähern uns dem Niveau der Kölner Mietpreise“, stellt Hans Jörg Depel, Geschäftsführer des Mietervereins Köln, fest. Die Menschen müssten einen immer größer werdenden Teil ihres Lohnes fürs Wohnen ausgeben.

Der Hauptgrund für die Wohnungsnot liege an dem Trend zum Single-Haushalt. Vor allem die Stadt Gladbach mit ihrer guten Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr werde als Wohnort für junge Menschen immer attraktiver. „Durch die zuzugsbedingte Nachfrage steigt das Mietniveau an“, ergänzt Ellen Lindner von der Rheinischen Immobilienbörse.

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„Es wird immer schwieriger bezahlbare Wohnungen zu finden“, widerspricht Haus und Grund-Geschäftsführerin Sylvia Schönenbröcher, der Einschätzung von Immobilienportalen, es sei eine Entspannung auf dem Mietmarkt zu verzeichnen, „von einer Trendwende kann nicht die Rede sein.“ In Bergisch Gladbach müsse die Stadt der Rheinisch-Bergischen Siedlungsgesellschaft Grundstücke für den sozialen Wohnungsbau überlassen. Zugleich könne aber beobachtet werden, so Schönenbröcher, dass Vermieter mit langjährigen Bestandsmietverhältnissen die Mieten vielfach nur sehr moderat anheben.

Bestellen

Für den Mietspiegel standen Daten von 1100 Wohnungen zur Verfügung. Der Mietspiegel wird alle zwei Jahre der Marktentwicklung angepasst. Gegen eine Schutzgebühr von 3,50 Euro kann er im Internet per Download bestellt werden. (ub)

www.rheinische-immobilienboerse.de

In den vergangenen Jahren seien verstärkt Modernisierungen im Gebäudebestand unternommen worden. Dies habe sich ebenfalls wahrnehmbar auf das Mietpreisniveau der Gebäude mit Baujahr 1960 bis 1976 ausgewirkt: mit Zuwächsen von fünf Prozent.