Auf 19 Hektar entsteht im Baugebiet Biesfeld-West Raum für 300 Menschen.
Die Arbeiten verlaufen rasant und die Wohnungen sollen schon bald fertiggestellt sein.
Was das Wohngebiet interessant macht und wie sich die Infrastruktur verändern soll.
Kürten – Diese Autokennzeichen sind für Kürtener Verhältnisse international. „B“, K“ und „LEV“ sind auf Anhieb zu entdecken an den Autos, die an den Hauseinfahrten parken. Dazwischen viele Baufahrzeuge, die abladen, und heimische Handwerksunternehmen, die beim Häuslebau helfen. An die über Biesfeld-West schwebenden Kräne haben sich die Alteingesessenen schon gewöhnt. Das Neubaugebiet boomt in diesen Tagen.
19 Hektar. Das ist eine große Fläche - sie entspricht ungefähr 19 Fußballfeldern. Zwischen Miebach und Biesfeld, parallel zur Landstraße, wird auf dieser Fläche gerade gebaut. Davon sind etwa acht Hektar belegt mit Altbestand, der sich jetzt einfügt in die neue Siedlung. Oder umgekehrt.
Prälat-Holl-Straße und Prof.-Opladen-Straße. So heißen hier die neuen Wohnstraßen. Sie sind „Hotspots“ für die Baufahrzeuge, die im Minutentakt einbiegen. Zwei Dutzend Häuser sind fast bezugsbereit, der Innenausbau läuft auf Hochtouren. Einzel- und Doppelhäuser sind es, die auf Neubürger warten. Einige Familien sind schon eingezogen, die große Umzugswelle wird nach den Sommerferien Richtung Biesfeld rollen.
Als im vergangenen Jahr das Umlegungsverfahren für Biesfeld-West beendet wurde, war noch unklar, in welchem Tempo hier gebaut wird. Einige Monate später steht fest: Es ist ein Eilzug-Tempo. Die bisherigen Eigentümer der Parzellen haben überwiegend ein Interesse daran, schnell zu verkaufen. Einerseits wirft der Immobilienmarkt gerade hohe Preise ab, andererseits müssen von der Gemeinde in Rechnung gestellte Erschließungskosten durch den Verkauf reingeholt werden.
Noch sind die beiden Straßen nur provisorisch hergestellt. Werbetafeln auf mehreren Grundstücken deuten an: Auch hier wird bald gebaut werden. Benachbart sind Bodenplatten schon gegossen. Die Szenerie mit den überm Baugebiet drehenden Kränen wird sich so schnell nicht ändern. Die Bauträger haben sich überwiegend für Fertighausbau entschieden. Das geht schnell, und erklärt, weshalb binnen kurzem das Baugebiet volllaufen wird. Der Druck, der aus der Rheinschiene kommt, ist enorm. Steigende Immobilienpreise machen Bauen für viele unmöglich. Der Druck reicht schon viel weiter als bis nach Gladbach und Rösrath.
Verbesserung der Infrastruktur
Dass sich etwas in Biesfeld getan hat, ist schon bei der Anfahrt zu sehen. In den Serpentinen von Spitze nach Dürscheid geht der Blick bis in den zwei Kilometer entfernten Nachbarort Biesfeld. Das Panorama des neuen Baugebietes ist in der Ferne zu sehen und illustriert, was gerade passiert: Biesfeld wächst enorm. Zwischen 80 und 100 Häuser sollten neu entstehen, diese Schätzung scheint hinzukommen.
Bis zu 300 Neubürger werden einmal in der Neubausiedlung leben, die westlich in die Streulage Lenzholz mündet. Die Pkw-Anbindung nach Biesfeld ist allerdings schwierig. Poller verhindern die Einfahrt ins vorhandene Wohngebiet und auf die Jahnstraße, die in der Ortsmitte auf die Landstraße mündet. Über die Prof.-Opladen-Straße und die Lenzholzer Straße biegen die Neubürger mit ihren Autos auf die Hauptachse ein. Was wegen des starken Verkehrs manchmal schwierig sein kann, falls die Fahrspur nach Dürscheid überquert werden muss. Ob die Sperrpoller beim Einleben helfen, wird sich zeigen. Die Infrastruktur im Hauptort ist fußläufig erreichbar.
Zukunftsmusik sind noch Ideen von den Biesfelder Triathleten. Sie können sich vorstellen, ihren Biesfelder Dorflauf auch mal durch die neue Siedlung gehen zu lassen. Wenn die Straßen fertig ausgebaut sind, erklärt Triathlonchef Dirk Zager. Auch die Interessengemeinschaft Biesfeld hat sich auf die Fahne geschrieben, den Neubürgern beim Einleben zu assistieren.
Ohne Umlegung kein Neubaugebiet
Biesfeld-West ist entstanden aus einem Umlegungsverfahren. Dabei werden die Grundstücke neu geschnitten, damit sie bebaut werden können. Aufgrund der Größe des Plangebietes zog sich das Verfahren bis ins Jahr 2017.
Durch die Bekanntgabe der Unanfechtbarkeit durch den Umlegungsausschuss der Gemeinde erhielt der neue Grundstücksplan Rechtskraft. Anschließend begann die Gemeinde mit der Erschließung. Baustraßen entstanden, mit Tiefbauarbeiten kam die Infrastruktur in das künftige Wohngebiet.