Teich drohte umzukippenWegen Hitze – Private Initiative in Rösrath rettete Gewässer
- Im August 2018 musste die Feuerwehr ausrücken, um einen Teich zu retten.
- Das Gewässer drohte wegen der Trockenheit und somit mangelndem Sauerstoff umzukippen.
- Daraufhin hat sich eine Anwohner-Initiative gegründet, die gemeinsam mit der Stadt eine Lösung zur dauerhaften Rettung erarbeitet hat.
Rösrath – Ein Feuerwehreinsatz an dem Teich in Venauen sorgte 2018 für Schlagzeilen: Im überdurchschnittlich warmen Monat August drohte der Teich umzukippen, der Sauerstoffgehalt im Wasser war extrem niedrig, tote Fische trieben an der Oberfläche.
Die von Anwohnern alarmierte Feuerwehr startete eine Rettungsaktion, durch Ansaugen und Zerstäuben von Wasser führte sie Sauerstoff zu, außerdem leiteten die Stadtwerke Rösrath Frischwasser ein.
Daraufhin wurden Anwohner des Teichs selbst aktiv, um solche Notmaßnahmen künftig zu vermeiden. Bei dem Einsatz der Feuerwehr war auch ein Vertreter der Unteren Wasserbehörde zugegen, den sie fragten, was zu tun sei.
Stadt zahlt den Strom
Nachdem er eine Anlage zur Teich-Belüftung empfahl, informierten sie sich über Hersteller und suchten Kontakt zur Stadt Rösrath, die Eigentümerin des Teich-Grundstücks ist. Ergebnis war ein Vertrag zwischen Eigentümergemeinschaft und Stadt: Die Anwohner schafften eine Sauerstoffpumpe an und installierten das Gerät im Teich, sie Stadt sorgte für den notwendigen Starkstrom-Anschluss und bezahlt den Strom für den Betrieb der Pumpe.
Die Anwohner sind verantwortlich für die Anlage, sie kümmern sie sich um Betrieb und Wartung. Im Frühjahr setzen sie die Sauerstoffpumpe in den Teich, im Herbst holen sie sie wieder heraus. Bei angekündigter Hitze schalten sie sie ein, bei kühlem Wetter wieder aus. „Wir nehmen das Gerät nicht erst dann in Betrieb, wenn Not an Mann ist“, erklärt Claus Braun von dem Anwohner-Team.
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Bei der Stadt Rösrath kam die Initiative offenbar gut an, der damalige Ansprechpartner Karl-Erwin Kauert habe einen überraschten Eindruck gemacht, sagt Anwohner Jürgen Spannagel: „Das war sicher außergewöhnlich.“ Umgekehrt ist Spannagel sehr angetan von der Zusammenarbeit mit Kauert – er sei „auf Augenhöhe mit dem Bürger“ gewesen.
Rund 1400 Euro investierten die Anwohner für die Sauerstoffpumpe. Das Geld kommt aus einem Topf, den die Eigentümer aus den vier Mehrfamilienhäusern rund um den Teich für solche Gemeinschaftsprojekte geschaffen haben. Insgesamt 42 Wohnungen gibt es dort, rund drei Viertel der Anwohner beteiligen sich.
Kommunen hoffen auf Hilfe der Bürger und warnen Gewässeranrainer
Wegen der Trockenheit geben Kommunen und auch der Kreis verschiedene Hinweise für Privatpersonen und starten eigene Aktionen. So sind in allen Kommunen Mitarbeiter unterwegs, um das städtische Grün zu wässern. Der Bauhof der Rösrather Stadtwerke gießt im städtischen Auftrag an Standorten, an denen die Situation besonders kritisch ist.
„Wir können nicht alle Bäume gießen“, erklärt zum Beispiel Dezernent Christoph Herrmann. Unterstützung von Anwohnern, denen notleidende Bäume im öffentlichen Grün auffallen und die zur Gießkanne greifen, sei herzlich willkommen: „Da ist die Stadt dankbar.“ Ein Aussage, die so in allen Rathäusern geäußert wird.
In Bergisch Gladbach ist wieder der Einsatz von Löschfahrzeugen der Feuerwehr geplant. Wie im vergangenen heißen Sommer rückt dann die Wehr nicht aus, um zu löschen, sondern um zu gießen.
Die Kreisverwaltung weist darauf hin, dass es in vielen Gewässern „existenzielle Probleme“ gibt. Elke Reichert, Leiterin des Umweltamtes beim Rheinisch-Bergischen Kreis: „So lange das Wasser noch fließt, kommen die Bachbewohner – Fische, Bachflohkrebse und Insektenlarven – gut zurecht.“
Ein vertrockneter Bach brauche Jahre, um sich wieder zu erholen. Anwohner, deren Grundstücke direkt an Gewässern liegen, sollen im Augenblick kein Wasser für den eigenen Garten entnehmen. Grundsätzlich sei diese Bewässerung des eigenen Gartens zwar erlaubt, aber jetzt gelte es, Rücksicht zu nehmen.
Die Entnahme sei – wenn überhaupt – nur mit Eimern erlaubt. Die Entnahme mit elektrischen Pumpen – so die Kreisverwaltung – sei ohne wasserrechtliche Erlaubnis unzulässig. (nie)