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BadegewässerSo steht es um die Wasserqualität in den Badeseen in Rhein-Erft

Lesezeit 4 Minuten
Turmspringer der Splashdiving-Gruppe „Cologne Bombs“ springen am Otto-Maigler-See von einem sogenannten „Blob“ ins Wasser. Hierbei liegen die Personen auf einem Luftkissen und werden in die Luft geschleudert, wenn am hinteren Ende ein oder mehrere Personen auf das Kissen springen.

Das Wasser im Otto-Maigler-See ist ausgezeichnet und im Mai recht warm – genau wie das Wasser der anderen Badeseen in Rhein-Erft.

Wie warm ist das Wasser in Rhein-Erfts Badeseen? Und wie sauber ist es? Wir haben uns die Daten angeguckt und verständlich gemacht.

Rutschen, Sprungtürme, Kinderbecken: Freibäder bieten viele Attraktionen und sind beliebt. Doch nicht alle schwimmen gerne in Chlorwasser. Baden mitten in der Natur kann demgegenüber zu einem besonderen Erlebnis werden.

Umgeben von Bäumen, die Schatten bieten, klares, natürliches und weiches Wasser. Schwimmen im See hat einen ganz besonderen Reiz, gerade an richtig heißen Tagen. Doch nicht in allen Gewässern empfiehlt der Sprung ins kalte Nass.

Grundsätzlich sollte man sich auf die ausgewiesenen Badestellen beschränken. „Die Gesundheitsämter nehmen während der Badesaison grundsätzlich mindestens alle vier Wochen Wasserproben zur Analyse“, so das nordrhein-westfälische Umweltministerium. „Geprüft wird unter anderem das Auftreten der Darmbakterien Intestinale Enterokokken und Escherichia coli, welche als Indikatoren dienen und auf Verschmutzungen hinweisen“

Wasser in der Lingesetalsperre nicht optimal

Wie die Badegewässer im Rhein-Erft-Kreis abschneiden, sehen Sie hier:

Die Sommer werden von Jahr zu Jahr heißer. Die Klimakrise zeichnet sich mittlerweile auch in Deutschland ab. Deutlich zu beobachten am Fichtensterben, das in der Region um Köln und Bonn bereits weit fortgeschritten ist. Vorher-Nachher-Luftaufnahmen von Waldgebieten im Rheinland schockieren, es liegen nur vier Jahre zwischen den Aufnahmen.

Steigende Temperaturen wirken sich auf Ökosystem ausWarum die Badeseen und Badegewässer bislang noch nicht von dieser Entwicklung betroffen sind und wie Experten die Lage einschätzen, lesen Sie hier.

Sehr hohe E.-Coli-Werte in zwei Monaten in 2021 gemessen

Wie auf alle Aspekte des Ökosystems wirken sich die veränderten Temperaturen aber trotzdem bereits auf die Gewässer des Landes aus. Steigende Wassertemperaturen bieten beispielsweise veränderte Lebensräume für Algen und Mikroorganismen.

Kleine Tümpel, die austrocknen, ganze Bio-Habitate, die sich nicht wieder erholen oder kleine Bachläufe, die immer schmaler werden, bieten immer weniger Lebensraum für Amphibien, Fische und Insekten.


Zur Methodik - Perzentil-Bewertungen

Ein Perzentil ist ein Begriff aus der Statistik. Er beschreibt eine statistische Größe, mit der Werte einer Reihe miteinander verglichen werden. Ordnet man eine Reihe von Messergebnissen nach Größe beschreibt das 95. Perzentil, dass fünf Prozent der so aufgereihten Werte über dem Wert liegen, 95 Prozent darunter.

In der EU-Badegewässerrichtlinie sind die Grenzwerte für die sogenannten Indikatororganismen, E. Coli und Intestinale Enterokokken, mit verschiedenen Perzentilen definiert. Die Grenzwerte für die Prädikate „ausgezeichnet“ und „gut“ beziehen sich auf 95-Perzentil-Bewertungen – nur fünf Prozent der Messwerte dürfen also höher sein. Die Grenzen für den „ausreichend“-Bereich sind mit 90-Perzentil-Bewertungen abgesteckt. Hier dürfen also größere Teile der Messreihe darüber liegen.


Alle Badeseen im Rhein-Erft-Kreis haben Wasser von „ausgezeichneter“ Qualität. Einzig einzelne Werte schlugen in den vergangenen fünf Jahren aus – der höchste im Juni 2020, als im Liblarer See 430 koloniebildende Einheiten der E.-Coli-Bakterien. Wenige Wochen später lag er wieder bei unter 15.

Die Messwerte der Bakterien Intestinale Enterokokken sind im Rhein-Erft-Kreis auffallend niedrig im Vergleich zu anderen Badegewässern in der Region. Am Badestrand Zieselsmaar beispielsweise wurden in den vergangenen Jahren keine einzige koloniebildende Einheit des Mikroorganismus gemessen. Die Bakterien kommen allerdings in der Umwelt sehr häufig vor, unter anderem in der normalen Darmflora von Tieren und Menschen. Ein Wert von null könnte also auch auf einen Messfehler hinweisen.

Baden im Rhein-Erft-Kreis: Wasser um die 15 Grad Celsius

Die Wassertemperatur ist in 2023 im Vergleich zu vergangenen Jahren gestiegen. Zwischen 18,5 Grad und 19,8 Grad warm sind die Badeseen des Kreises Anfang Mai, etwas kühler Anfang Juni. Das ist deutlich wärmer als beispielsweise 2019, wo die Durchschnittstemperatur bei 13,6 Grad lag.

Am wärmsten war das Wasser in den Mai- und Juni-Monaten übrigens im Juni 2020 im Heiderbergsee: mehr als 27 Grad Celsius war das Wasser warm. Die Sichttiefe liegt fast durchgängig bei zwei Metern in allen Badeseen.

Wer in natürlichen Gewässern schwimmen gehen möchte, der sollte sich übrigens an die ausgewiesenen Badegewässer halten. Denn nicht jeder Fluss und jeder See ist auch zum Schwimmen geeignet. „Blaualgen, Vibrionen, Strömungen, Untiefen und Pflanzenbewuchs können für Badende gefährlich werden“, warnt das Umweltbundesamt.

Zwar werden auch andere Gewässer überwacht, doch Badegewässer unterliegen in Deutschland einer strengen Kontrolle hinsichtlich Krankheitserregern mit Abwasser.