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Bäckerei Wolf schließtEin paar Tränchen zum Abschied in Bedburg

Lesezeit 2 Minuten
Das Bild zeigt das Ehepaar Wolf hinter der Theke ihrer Bäckerei.

Christiane und Peter Wolf schließen ihre Bäckerei nach 36 Jahren. Supermärkte und Ladenketten haben ihnen das Geschäft erschwert.

36 Jahre lang hat Peter Wolf Brot, Brötchen und Kuchen für die Kasterer gebacken, seine Frau Christiane stand hinter der Ladentheke. Jetzt schließt die Bäckerei.

Zum Abschied gab es am letzten Verkaufstag am vergangenen Samstag Blumen von den Stammkunden und auch ein paar Tränchen. Peter Wolf (66) stammt aus einer Bäckerfamilie. Mit 14 Jahren begann er 1973 seine Lehre in der Bäckerei seines Vaters in Elsdorf-Oberembt, in der bis 1996 Backwaren hergestellt und verkauft wurden. Nach bestandener Meisterprüfung im Jahr 1987 übernahm er zusammen mit seiner Frau die Kasterer Bäckerei, die Bäckermeister Schiffer 1967 gebaut und seitdem betrieben hatte.

In besten Zeiten beschäftigte das Ehepaar Wolf einen Gesellen und mehrere Aushilfen. Es wurden unter anderem ein Supermarkt und die Bedburger Autobahnraststätte beliefert. „An den Feiertagen haben wir oft ohne Pause rund um die Uhr durchgearbeitet“, erinnert sich Peter Wolf. Bis zu 4000 Brötchen habe er dann täglich gebacken. Doch die Supermärkte und Bäckereiketten haben ihnen das Leben zunehmend schwerer gemacht. „An Weihnachten und Ostern etwa wollten die Kunden aber bis zum Schluss lieber unsere Brote und Kuchen haben“, betont der Bäckermeister.

Das Bild zeigt das Gebäude der Bäckerei.

Seit 1967 gab es an der Friedrich-Ebert-Straße eine Bäckerei. Jetzt endet die Geschichte.

Den Ausschlag für die Schließung gab zuletzt der Froster, in dem Teiglinge für das täglich frische Backen vorbereitet lagerten. „Der ging jetzt kaputt, eine teure Reparatur hätte sich nicht gelohnt“. Auch der Backofen sei in die Jahre gekommen und müsste bald erneuert werden. Zudem hätten er und seine Frau sich schwergetan mit immer neuen Anforderungen an die Betriebsführung und Abrechnung. „Am letzten Tag am vergangenen Samstag kamen viele Stammkunden. Einige brachten Blumen mit und hatten Tränen in den Augen“, sagt Christiane Wolf.

Einige hätten sich mit dem Schwarzbrot – neben Kirschstreusel und Käsesahne eines der beliebtesten Produkte im Sortiment – eingedeckt. Christiane Wolf stammt ebenfalls aus Oberembt. Dorthin will das Paar, das drei Kinder und zwei Enkel hat, bald wieder zurückkehren. Während Christiane Wolf als gelernte Verkäuferin sich nach einer anderen Arbeit umsieht, will sich ihr Mann dort unter anderem um die Gartenarbeit kümmern. Und für private Zwecke weiter backen. „Dafür muss ich mir allerdings Mehl im Supermarkt kaufen, weil meine Vorräte restlos aufgebraucht sind“, sagt Peter Wolf mit spürbarer Wehmut im Tonfall.

Zunächst muss aber noch das Ladenlokal und die Backstube auf- und ausgeräumt werden. Das Haus, in dem die Bäckersleute zurzeit noch wohnen, steht samt Geschäft und Backstube zum Verkauf.