Rettung auf der ErftDLRG will in Bedburg Schnell-Einsatz-Gruppe schaffen
Bedburg – Die Bedburger Ortsgruppe der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) will eine sogenannte Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) aufbauen, um bei Unglücken auf der Erft unmittelbar helfen zu können. „Die Weiterbildung unserer Mitglieder hat bei uns einen besonders hohen Stellenwert, da wir mittelfristig planen, auch lokal in Bedburg mithilfe einer SEG für Menschen in Not zeitnah vor Ort zu sein“, sagt Julian Burbach, Leiter Einsatz bei der DLRG Bedburg.
Die Gedanken zur Bildung eines solchen Gruppe gebe es bei der DLRG schon länger. Bei der Hochwasserkatastrophe vor einem Jahr und nun auch nach dem Kajakunfall am Wehr in der Bedburger Innenstadt, in dessen Folge ein 16-jähriger Schüler aus Köln ums Leben gekommen ist, sei klar geworden, wie dringend nötig eine SEG vor Ort sei. „Die Wehre sind gefährlich, die Erft ist gefährlich, auch wenn sie nicht so aussieht“, sagt Tim Grippekoven, stellvertretender Leiter Einsatz bei der DLRG Bedburg.
Bedburger Gruppe soll alarmiert werden
Die Gruppe soll ähnlich wie die Freiwillige Feuerwehr alarmiert werden und mit Blaulicht zu den Einsätzen fahren. „Ausgestattet werden soll sie mit einem eigenen Fahrzeug und einem Boot“, berichtet Grippekoven. Stationiert werden sollen Wagen und Boot am Vereinsheim, das voraussichtlich am Fußballstadion an der Herderstraße errichtet werden soll. Einsatzort wäre demnach die Erft in Bedburg und in der näheren Umgebung.
Auch personell soll sich in der Ortsgruppe mit ihren derzeit mehr als 40 Einsatzkräften etwas tun: Noch gibt es dort keine Strömungsretter. „Die wollen wir ausbilden“, sagt Grippekoven. Eine derartige Zusatzqualifikation sei wegen der Gefahren an den Wehren von großer Bedeutung. „Ohne eine solche Ausbildung würde ich selbst dort nicht ins Wasser gehen“, sagt Rettungsschwimmer Grippekoven. Die Wasserwalze und die fehlende Tragfähigkeit des sauerstoffreichen Wassers seien lebensgefährlich.
Bedburg: Katastrophenschutzeinheit deutlich vergrößert
Der 16-jährige Schüler war unter großer Anstrengung Dutzende Meter hinter dem Wehr von einem Bedburger Feuerwehrmann aus dem Wasser gezogen worden, der nach Angaben der Stadt Bedburg ausgebildeter Strömungsretter bei der hauptamtlichen Feuerwehr Köln ist. „Wenn wir bei Unglücken auf der Erft auch Strömungsretter einsetzen können, wäre das eine gute und sinnvolle Ergänzung zur Feuerwehr“, sagt Grippekoven.
Die DLRG Bedburg hat unter dem Eindruck des Erfthochwassers im vorigen Sommer ihre Katastrophenschutzeinheit innerhalb eines Jahres deutlich vergrößert. Sie ist von sechs auf 13 Mitglieder angewachsen und kann bei größeren Unglücken wie Flutkatastrophen alarmiert werden.
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Regelmäßige Einsätze leisten die Bedburger Wasserretter etwa im Bedburger Freibad oder an Badeseen in Brühl, wo sie in der Aufsicht unterstützen, wenn besonders viele Besucher dort sind, oder auch am Rhein.