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Kajak-Unglück in BedburgDeshalb wäre Kölner Schüler trotz Schwimmweste fast ertrunken

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Das Wehr mit der gefährlichen Staustufe.

Bedburg – Nach dem schweren Unglück auf der Erft, bei dem ein 16-Jähriger lebensgefährlich verletzt worden ist, wollen die Stadt Bedburg und der Erftverband Konsequenzen ziehen.

Am vorigen Mittwoch war der Jugendliche bei einem Ausflug seiner Klasse mit dem Kajak auf der Erft in der Bedburger Innenstadt gekentert und ins Wehr gestürzt, nachdem ihm das Ausbooten nicht gelungen war. Sein Lehrer (52) versuchte ihn zu retten, war aber selbst über die Staustufe gezogen und verletzt worden. Der Schüler der Kölner Geschwister-Scholl-Realschule wurde von einem Feuerwehrmann, der ausgebildeter Strömungsretter ist, aus dem Wasser gezogen und musste wiederbelebt werden. Laut Polizei liegt der Junge nach wie vor auf der Intensivstation, Lebensgefahr nicht ausgeschlossen.

Stadt Bedburg will Jetski anschaffen

„Wir überlegen unter anderem, einen Jetski anzuschaffen“, berichtet Bürgermeister Sascha Solbach. Damit sei eine schnelle Fortbewegung auf der Erft sichergestellt und auch, dass keine Menschen im Wasser durch Schiffsschrauben verletzt würden. Bei der Rettung des Jugendlichen sei der Außenbordmotor beim Boot der Feuerwehr nicht angesprungen.

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Glücklicherweise nicht. „Der junge Mann wäre sonst höchstwahrscheinlich schwer verletzt worden.“ Er sei leblos in niedriger Wassertiefe gefunden worden. Der Wehrmann habe den Jugendlichen unter schwierigen Strömungsbedingungen retten können.

Zudem werde überlegt, ob sowohl in der Innenstadt als auch am Wehr in Broich die Anlegestellen weiter erftaufwärts verlegt werden könnten, weg von den Wehren. Zudem könnten die Notfallleinen – Drahtseile, die wenige Meter vor den Wehren in niedriger Höhe quer über die Erft gespannt seien – deutlicher gekennzeichnet und etwa mit Bojen versehen werden. Laut Solbach werde man mit der Ortsgruppe der DLRG beraten, wie die Sicherheit verbessert werden könne. Auch mit dem Kajakverleih, der die Touren ab Bergheim anbietet, wolle man reden.

Keine Rettungsringe an den Wehren

Nach Angaben des Erftverbandes werden Rettungsringe an den Wehren gestohlen, deshalb würden keine mehr angebracht. „Das sind offenbar beliebte Objekte für Partykeller“, sagt Ulrich Muris vom Erftverband. Mit dem Rettungsring eines Anwohners war der Lehrer gerettet worden. Bei den Kajaktouren sind Schwimmwesten zwar Pflicht. Stürzt man jedoch ins Wehr, helfen die Westen nicht.

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Auf der Erft bei Bedburg verunglückte am Mittwoch ein 16-jähriger Schüler aus Köln lebensgefährlich. 

Denn vom Wehr gehe nicht nur durch die starke Rückströmung und die Wasserwalze, die durch das herabstürzende Wasser entstehe, eine Gefahr aus, sagt Muris. Das Wasser werde beim Sturz die Staustufe hinab derart aufgewühlt, dass es sehr viel Sauerstoff aufnehme. „Dadurch verliert das Wasser an Dichte, es trägt nicht mehr, man kann in diesem Wasser nicht schwimmen“, sagt Muris. „Man geht unter wie ein Stein.“ Hinzukommt die starke Strömung, die einen immer wieder zum Wehr in die Wasserwalze zieht.

Auch mit Schwimmweste keine Chance

Auch eine Schwimmweste biete dann nicht den nötigen Auftrieb. „Das ist der gegenteilige Effekt wie im Toten Meer, wo das Salz die Dichte erhöht und man aufschwimmt“, sagt Muris. Mitarbeitern, die an den acht Wehren des Erftverbandes arbeiteten, rate man, im Falle eines Falles nicht in Panik zu geraten. „Man muss sich auf den Boden sinken lassen und dann auf der Sohle unter Wasser weg vom Wehr gehen, bis man wieder genug Auftrieb bekommt.“

Oberhalb der Wehrklappe liegt der Wasserspiegel nach Angaben des Erftverbandes konstant bei 1,65 Metern, hinter dem Wehr ist das Wasser allerdings rund 2,10 Meter tief. „Dieser Wert ist aber abhängig davon, wie viel Wasser an dem Tag die Erft herunter fließt“, sagt Muris. „Je höher die Abflussmenge, desto höher der Wasserspiegel.“

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„Wir hätten nichts besser machen können, um das Unglück zu verhindern“, sagt der Betreiber des Kajakverleihs, der namentlich nicht genannt werden will. Mit 20 Leuten und nur zehn Booten habe es sich um eine vergleichsweise kleine Gruppe gehandelt. „Wir hatten schon Gruppen mit 50 Kindern im Alter von acht oder neun Jahren – ohne, dass es Probleme gegeben hätte.“

Bei dem Unglück sei zudem der erfahrenste Guide des Unternehmens mit auf dem Wasser gewesen. „Noch 100 Meter vor dem Wehr hat er die Anweisung gegeben: Langsam jetzt, einer nach dem anderen, rechts halten“, sagt der Kajakverleiher. „Wir können uns nicht erklären, wie das passieren konnte.“ In der Einweisung vor der Fahrt, die etwa 15 bis 20 Minuten dauere, gebe es keine Vorgaben für das Verhalten, wenn man ins Wehr stürze. „Das ist einfach ein Fall, der unbedingt zu vermeiden ist.“