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Wärme aus AbwasserEin fast autarkes Wohnquartier mit 110 Wohneinheiten in Bedburg ist fertig

Lesezeit 5 Minuten
Das Wärmenetz in der Ressourcenschutzsiedlung in Kaster ist fertig. Die Bewohner können ihre Wärme aus dem Abwasser oder von Erdkollektoren beziehen.

Das Wärmenetz in der Ressourcenschutzsiedlung in Kaster ist fertig. Die Bewohner können ihre Wärme aus dem Abwasser oder von Erdkollektoren beziehen.

Die Bewohner in der Ressourcenschutzsiedlung in Kaster können ihre Wärme aus dem Abwasser oder von Erdkollektoren beziehen.

Am Freitag wurde die hochmoderne Energieversorgung in der Ressourcenschutzsiedlung am nördlichen Kasterer Stadtrand in Betrieb genommen. Wo früher in unmittelbarer Nähe Braunkohle abgebaut wurde, ist auf einer Fläche von 55.000 Quadratmetern ein nachhaltiges und energieeffizientes Quartier mit 110 Wohneinheiten entstanden.

Ob Strom, Wärme oder Kühlung: Grüne Energie wird lokal erzeugt, gespeichert und verbraucht. Bürgermeister Sascha Solbach und Stefan Küppers, Technikvorstand der Westenergie, stellten das Projekt vor. „Mit dem Projekt SmartQuart zeigen wir hier in Bedburg, wie die Energiewende auf lokaler Ebene gelingen kann. Wir erzeugen grüne Energie in einem unserer kommunalen Windparks und versorgen damit intelligent die Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers“, sagte Solbach.

Bestehende Technologien wurden in Bedburg genutzt

Dafür brauche es neben starken Partner aus der Wirtschaft auch Menschen, die diesen Weg der nachhaltigen Energieversorgung mit der Stadt gemeinsam verfolgen wollten: „Das sind am Ende die Bewohnerinnen und Bewohner, die unser Reallabor der Energiewende zu einem Vorbild für viele weitere Projekte in diesem Bereich machen.“

Küppers hob hervor: „Die Energiewende ist eine Jahrhundertaufgabe. Doch gibt es dabei nicht den einen Lösungsansatz. Jede Kommune, jedes Quartier ist individuell. Dieser Individualität und Komplexität wird SmartQuart gerecht – mit unterschiedlichen Technologien, angepasst an die Gegebenheiten vor Ort.“

Damit nimmt Bedburg eine Vorreiterrolle ein
Sahra Vennemann

In Bedburg seien bestehende Technologien innovativ verbunden und intelligent koordiniert worden, sodass ein Autarkiegrad von bis zu 90 Prozent erreicht worden sei. „Damit nimmt Bedburg eine Vorreiterrolle ein und wird zu einem echten Vorbild für andere Kommunen und Quartiere. Die Energiewende ist besonders dann erfolgreich, wenn unterschiedliche Akteure auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Genau das war in Bedburg von Beginn an der Fall“, sagt Sahra Vennemann, Projektleiterin bei E.ON.

Konkret liefern eine quartierseigene PV-Anlage und eine Windkraftanlage mit Direktanbindung grünen Strom, den die Bewohner und Bewohnerinnen in ihren Gebäuden dank Batteriespeicher auch abends oder bei Flaute nutzen können. Zusätzlich besitzt das Quartier eine Anbindung an das öffentliche Stromverteilnetz. Für grüne Wärme sorgt die kombinierte Erzeugung von Energie aus Abwasser-Wärmerückgewinnung, Wärmepumpen, einem Wärme-Pufferspeicher mit einer Kapazität von 10.000 Litern und einer etwa 400 Quadratmeter großen Fläche mit Erdwärmekollektoren.

Im Sommer kühlt das System die Häuser

Hinzu kommt ein Niedrigtemperaturnetz mit gleitenden Temperaturen, das unnötige Energieverluste vermeidet und den Menschen im Sommer zusätzlich eine Kühlung ihrer Häuser bietet. Alle Komponenten werden intelligent aus der quartierseigenen Energiezentrale gesteuert.

Derweil gegen die Immobilienmarkt-Analysten der Kreissparkasse Köln davon aus, dass die Zeiten sinkender Preise vorbei sind. Das ist das Fazit des „Marktberichts 2024“, den die Kreissparkassen-Tochter KSK-Immobilien veröffentlicht hat. Es sei „schon bald wieder mit wachsenden Immobilienpreisen“ zu rechnen – gestützt auf die Prognose, dass die Bevölkerungszahl steigt und der Bedarf in der Region schlecht abgedeckt ist.

Die Energieversorgung für die Ressourcenschutzsiedlung in Kaster wurde am Freitag in Betrieb genommen.

Die Energieversorgung für die Ressourcenschutzsiedlung in Kaster wurde am Freitag in Betrieb genommen.

Die Auswertung der Immobilienpreise zeigt demnach, dass die Preise für Bestandseigentumswohnungen im Kreis im Vergleich zum Frühjahr 2022, „dem Hochpunkt des Immobilienbooms“, um rund zehn Prozent gesunken seien. Bei Eigenheimen lag der Preisrückgang sogar bei 18 Prozent. Betrachte man jedoch nur die Preisentwicklung der vergangenen Monate, sei zu sehen, dass die Phase der sinkenden Preise bereits ein Ende gefunden habe.

„Wir beobachten seit Mitte des Jahres 2023 eine stetige Stabilisierung des Marktes“, sagt Matthias Wirtz, Leiter Research und Unternehmenskommunikation der KSK-Immobilien. „In den ersten Monaten 2024 ist sogar eine Trendwende spürbar. Die Stimmung auf der Seite der Nachfragenden hellt sich auf, und in Teilmärkten können wir bereits leicht steigende Immobilienpreise feststellen. Die Phase sinkender Immobilienpreise hat somit ein Ende gefunden, die Talsohle ist erreicht.“

Der Immobilienmarkt hat sich stark auseinanderdifferenziert

Allerdings lasse sich die Aussage nicht verallgemeinern, denn der regionale Immobilienmarkt habe sich in den letzten Jahren stark auseinanderdifferenziert. So seien etwa hohe Preisnachlässe weiterhin bei Häusern mit schlechter Energiebilanz gängig. Auch bei für Kapitalanleger und Kapitalanlegerinnen typischen Immobilien, zum Beispiel vermietete Bestandswohnungen, zeichne sich noch keine Trendwende ab.

Eine Sonderrolle nimmt laut KSK Immobilien der Markt für Neubauimmobilien ein, wo Preisrückgänge in Folge der Zinswende im Frühjahr 2022 ausgeblieben seien. „Aufgrund der gestiegenen Finanzierungskosten und hoher Baukosten sind Bauträger nicht in der Lage, Preise zu senken“, sagt Kai Hansen, Geschäftsführer der KSK-Immobilien. „Das hat zu einem starken Einbruch des Neubaugeschäfts beigetragen.“ In den vergangenen Wochen sei jedoch auch hier eine Belebung des Marktes spürbar.

Der Kreis bleibt ein hochpreisiger Standort

Trotz der Preisnachlässe in den vergangenen zwei Jahren zählt der Rhein-Erft-Kreis nach Angaben der KSK Immobilien weiterhin zu den hochpreisigen Standorten. Ende 2023 lag der durchschnittliche Immobilienpreis für eine Bestandseigentumswohnung demnach bei 2905 Euro pro Quadratmeter. Mit etwas mehr als 3700 Euro je Quadratmeter zeigte sich Hürth als teuerstes Pflaster im Kreis. In Bedburg, Bergheim, Elsdorf und Kerpen betrugen die Mittelwerte Ende 2023 hingegen weniger als 2500 Euro für den Quadratmeter.

Bei den Eigenheimen wurden im Kreis Ende 2023 im Schnitt Preise von etwas mehr als 450.000 Euro bezahlt. Hochpreisig ist hier vor allem Pulheim, wo für mindestens fünf Jahre alte, freistehende Häuser im Durchschnitt etwa 615.000 Euro verlangt wurden. Am Ende der Preisskala rangierte Bedburg mit etwa 380.000 Euro für ein Eigenheim.

Die Mieten steigen derweil weiter an und erreichten im Kreis 2023 im Mittel 10,20 Euro pro Quadratmeter. Das ist laut KSK Immobilien ein Anstieg um 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert. Während in Hürth und Frechen die Grenze von elf Euro für den Quadratmeter im vergangenen Jahr überschritten wurde, lagen die Durchschnittsmieten in Bedburg, Bergheim und Elsdorf bei etwas unter neun Euro für den Quadratmeter Wohnraum.