Wegen Nähe zu RusslandBedburger Wählergemeinschaft greift Energiekonzern Eon an
Bedburg/Bergheim/Elsdorf – Die Freie Wählergemeinschaft (FWG) aus Bedburg fordert Konsequenzen aus dem Krieg Russlands gegen die Ukraine auch in der lokalen Politik.
So sollten die Städte Bedburg, Bergheim und Elsdorf auf den Energiekonzern Eon einwirken – das Unternehmen ist wie auch die drei Städte an den Stadtwerken Erft beteiligt, jedoch über Tochterunternehmen. Auch am Windpark Königshovener Höhe ist Eon beteiligt.
Eon lehnt Sanktionen gegen Russland ab
Stefan Marx von der FWG kritisiert, dass Eon Sanktionen gegen Russland bezüglich der Gasleitung North Stream 1 ablehnt. North Stream 1 ist eine Unterwassergasleitung durch die Ostsee, die seit 2011 Gas von Russland nach Deutschland transportiert. Eon ist zu 15,5 Prozent an der Ostseepipeline beteiligt. „Anscheinend ist das lukrative Geschäft mehr wert, als Maßnahmen für ein schnelles Ende des Krieges durchzusetzen“, sagt Merx. Dieses Verhalten finde die FWG „unerträglich“.
Die Freie Wählergemeinschaft hat die drei Städte aufgefordert, „entschlossen das Vorgehen der Eon zu rügen und hier positiv auf ein Umdenken der Geschäftsführung einzuwirken“, sagt Merx. „Die FWG lehnt es strikt ab, mit einem Vertragspartner, der kriegerisches Treiben aus Profitgründen toleriert, weiterhin Geschäfte zu machen.“
Bürgermeister reagierten zurückhaltend
Die Bürgermeister der drei Städte reagieren zurückhalten. Zwar würden hier wohl alle eine „politisch und moralisch eine klare, gemeinsame Meinung“, vertreten“, sagt Bedburgs Bürgermeister Sascha Solbach. „Faktisch ist es jedoch wichtig, ebenso wie Bund und Länder, zügig und dabei besonnen unsere Energiewende zu betreiben, damit es künftig keinerlei energiepolitischen Abhängigkeiten mehr gibt.“
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Ähnlich sieht es Bergheims Bürgermeister Volker Mießeler. Da North Stream 1 seitens der Bundesregierung bislang noch nicht sanktioniert sei, „lässt sich eine andere Bewertung auf kommunaler Ebene kaum herleiten“, sagt Mießeler. Handlungsansätze der Stadtwerke Erft sieht Mießeler nicht. Sein Elsdorfer Kollege Andreas Heller mahnt, die Versorgungssicherheit im Blick zu behalten. „Und der Brückenschlag von North Stream 1 zu unseren regionalen Projekten erscheint uns doch gewissermaßen weit hergeholt.“