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Stützpunkt NörvenichDas bedeuten die Nato-Beschlüsse für Eurofighter im Westen Kölns

Lesezeit 4 Minuten
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Eurofighter sind auf dem Fliegerhorst in Nörvenich stationiert.

Nörvenich/Düren – Am Donnerstag ist die russische Armee in der Ukraine einmarschiert. Der Krieg in Europa hat die Welt aufgeschreckt und die Bundeswehr ins Rampenlicht gerückt. „Klar ist, dass die Bundeswehr in dieser Krise gefordert sein wird“, sagt Verteidigungsministerin Christine Lambrecht.

Noch am selben Tag verkündet sie, dass drei weitere Eurofighter-Kampfjets aus dem Taktischen Luftwaffengeschwader 74 in Neuburg an der Donau nach Rumänien verlegt werden und „mehr militärische Bewegungen im öffentlichen Raum“ zu erwarten seien.

30 Eurofighter in Nörvenich

Im Westen Kölns sind 30 Eurofighter in Nörvenich auf dem Gelände des Taktischen Luftwaffengeschwader 31 „Boelcke“ stationiert. Ob diese auch noch verlegt werden, ist derzeit nicht bekannt.

Am Tag 1 nach der russischen Invasion in der Ukraine wehen an der Neffeltalhalle in Nörvenich noch die letzten Weiberfastnachtszeugen. Bunt, aber schon arg faltig tanzt eine Ballonkette durch den Wind, gleich daneben klirrt das Altglas, das ein Mann in den Container an der Straße wirft.

Die rund 10.700 Einwohner starke Gemeinde Nörvenich, die im Dreick zwischen Düren, Kerpen und Erftstadt liegt, wirkt an diesem Freitagvormittag zwar nicht verkatert, aber etwas verschlafen.

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Faltige Luftballons wehen an der Neffeltalhalle in Nörvenich.

Nörvenicher treffen Soldaten beim Einkaufen

Soldatinnen und Soldaten treffen die Einwohner der Gemeinde höchstens beim Einkaufen. „Das ist total selbstverständlich, wenn man morgens oder abends Soldaten vor ihrer Schicht beim Einkaufen sieht", sagt einer, der sich als Ur-Nörvenicher bezeichnet.

Der Mann wohnt ganz nah am Fliegerhorst, nur ein Wald und Felder trennten sein Haus vom Geschwader. Neue Bürgerinnen und Bürger würden sich immer mal wieder über Fluglärm beschweren, vor allem, wenn die Flieger nachts über den Ort sausen. „Ich nehme das aber gar nicht mehr wahr", sagt er und lacht. Trotzdem sei der Fluglärm immer mal wieder Diskussionsthema in Nörvenich.

Seit Beginn des Jahres haben Übungsflüge auch in späten Stunden der Tage stattgefunden. Und die Anforderungen an die Einsatzbereitschaft der Flieger haben sich jetzt verschärft. „Die Nato hat als Reaktion auf die russische Invasion in der Ukraine die Alarmierungszeiten der Nato Responce Force (NRF) heruntergesetzt“, erklärt ein Sprecher der Luftwaffe auf Anfrage.

Und weil der Nörvenicher Fliegerhorst zur NRF gehört, müssten die Eurofighter dort „innerhalb eines vergleichbar kürzeren Zeitraums verlegefähig“ sein.

Das Luftwaffengeschwader 31 „Boelcke“

Offiziell in Dienst gestellt wurde das Luftwaffengeschwader in Nörvenich am 20. Juni 1958. Aufgestellt wurde es bereits 1957 auf dem Fliegerhorst Büchel. Benannte ist das Geschwader nach dem Jagdflieger des ersten Weltkrieges Oswald Boelcke.

Die Einheiten sind in der Kaserne Haus Hardt in Nörvenich untergebracht, die Boelcke-Kaserne in Kerpen ist inzwischen geschlossen. (nip)

907 Soldatinnen und Soldaten sowie 226 zivile Angestellte arbeiten am Standort in Nörvenich. Der Kommodore des Luftwaffengeschwaders ist Oberst Timo Heimbach. Sein Geschwader hat den Auftrag, die Kampffähigkeit der Eurofighter sicherzustellen. Außerdem werden in Nörvenich Verfahren und Ausbildungsgrundlagen für Piloten und Techniker entwickelt. Auch die zeitweise Luftraumüberwachung gehört zu den Aufgaben des Geschwaders.

Kneipe nach amerikanischem Starfighter benannt

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Die Kultkneipe F-104, die nach einem Starfighter genannt ist, in Niederbolheim kurz vor Nörvenich.

Kar-Heinz Vieth spaziert an diesem kühlen Freitagvormittag mit seiner vierjährigen Tochter durch die Grünanlage vor Schloss Nörvenich. Er erinnert sich noch an die 80er-Jahre, als amerikanische Soldaten im Ort noch präsent waren. Das, was der Ort vom Fliegerhorst noch mitbekommt, ist der Fluglärm. „Aber man lebt damit.“

Die sichtbaren Zeichen des Militärflugplatzes sind eher außerhalb zu finden: Ein Stein mit dem eingravierten Namen, der von der B477 aus Richtung Kerpen-Blatzheim kommend den Weg in die Oswald-Boelcke-Allee weist. Oder kurz davor die Kultkneipe „Zum F-104“, benannt nach dem Kürzel des Kampfjets Starfighter.

Ob die Nato Responce Force eingesetzt werde und damit auch Nörvenicher Jets gen Osten entsandt würden, entscheidet die Nato in Brüssel, so der Bundeswehr-Sprecher.

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Fest steht schon, dass der Betrieb am Nörvenicher Flugplatz zunehmen wird. Denn ab dem Sommer bis Anfang 2026 werden 25 Tornados ins Rheinland verlegt. Am Flugplatz Büchel in der Eifel gibt es langwierige Arbeiten an der Start- und Landebahn, die eine Verlegung nach Nörvenich nötig macht.