Ein Anwohner des Fliegerhorsts fühlt sich durch tollkühne Flugübungen gefährdet, die Luftwaffe spricht von genehmigten Manövern.
Tief- und NachtflügeKerpener klagt über „Lärmterror“ durch Eurofighter
Sie beschweren sich bei sozialen Medien wie Facebook oder auch direkt bei der Luftwaffe: Bürgerinnen und Bürger in Kerpen und Frechen beklagen starken Lärm durch Tiefflüge und auch bedrohlich wirkende Flugmanöver - noch bis Ende September starten Flugzeuge des Geschwaders „Boelcke“ vom Fliegerhorst Nörvenich im Kreis Düren zu angekündigten Tief- und Nachtflügen auch über das Gebiet des Rhein-Erft-Kreises.
Ein Anwohner aus Niederbolheim, der namentlich nicht genannt werden will, spricht von „Lärmterror, der über einem Ort nicht zu suchen hat“. Er berichtet von „Tiefflügen mit Rollen um die eigene Achse und Steigflügen direkt über dem Ort. Das Flugzeug flog direkt über unser Grundstück und beschleunigte jedes Mal mit ohrenbetäubendem Lärm.“
Anwohner aus Niederbolheim spricht von Körperverletzung durch Lärm
Die Übungsflüge mit sehr hoher Lärmbelästigung fänden schon seit dem 16. September in den späten Abendstunden und nachts in direkter Nähe des Ortes Niederbolheim statt, zum Teil in etwa 500 Meter Höhe, wenige Hundert Meter von den Häusern und über die Häuser und mit sehr hoher Beschleunigung.
Alles zum Thema Nörvenich
- Eine „Tragödie“ Bund der Steuerzahler prangert Steuergeld-Verschwendung in Köln und Region an
- Luftwaffe Kampfjets starten im September von Nörvenich aus zu Nachtflügen
- Landwirtschaft Wie die Versuchsstation in Kerpen-Buir Pflanzen testet
- Seltene Greifvögel Weihen brüten in der Zülpicher Börde – Die Tiere werden geschützt
- Einsatz in Bad Münstereifel Hubschrauber-Crew rettet gestürzte Wanderin mit Seilwinde
- Luftwaffe NRW-Ministerpräsident Wüst verabschiedet Soldaten in Nörvenich
- Vor Mission in Alaska Ministerpräsident Wüst verabschiedet Kampfpiloten in Nörvenich
„Kein ruhiger Überflug, sondern mit sehr hoher Beschleunigung“, sagt der Anwohner. „Für mich ist das Körperverletzung durch Lärmbelästigung. Hier werden keinerlei Lärmschutzregeln eingehalten. Wer solche Flugmanöver in unmittelbarer Nähe von Orten durchführt, nimmt billigend in Kauf, dass es bei einem Unfall Tote bei der Zivilbevölkerung gibt.“
Nach Angaben des Geschwaders und des Luftfahrtamtes der Bundeswehr, das für die Überwachung der Flüge zuständig ist, hätten sich alle Flugbewegungen innerhalb der Genehmigungen und des rechtlichen Rahmens befunden. „Trainingsflüge bei Nacht sind ein essenzieller Teil der Ausbildung und der Einsatzbereitschaft der Eurofighter und Tornado Piloten“, sagt ein Sprecher des Geschwaders.
Zudem fänden „an zwei Abenden sogenannte Leistungsdemos statt, weil unser Geschwader beauftragt ist, die Luftwaffe am kommenden Wochenende mit dieser Demonstration auf dem Waffensystem Eurofighter zu repräsentieren“. Diese Übungsflüge dauerten neun Minuten und seien wie auch die Tief- und Nachtflüge zuvor angekündigt worden. Mit Lärmbeschwerden der Anwohner gehe man sehr sorgfältig um.
Bei den Flügen handelte es sich laut Bundeswehr um „Vorübungen“
„Die von dem Anwohner beanstandeten Flugbewegungen waren ordnungsgemäß angemeldet und erfolgten als eine zwingend vorgeschriebene Vorübung zu einer Öffentlichkeitsveranstaltung im Ausland“, bestätigt auch ein Sprecher des Luftfahrtamtes der Bundeswehr.
Der Eurofighter des Geschwaders Boelcke sei „innerhalb der Kontrollzone des Luftwaffenflugplatzes Nörvenich unter Beachtung aller flugbetrieblichen Bestimmungen geflogen“, betont der Sprecher. Auch seien die Flüge bei der Deutschen Flugsicherung bekanntgegeben und der Luftraum mit einer temporären Schutzzone versehen worden.