Friedhelm Müller aus Bedburg-Grottenherten opferte 1970 sein ganzes Sonntagsgeld, um Irmtrud Reichwein zu sehen. Heute sind die beiden seit 50 Jahren verheiratet.
GoldhochzeitIn der Jugenddisco funkte es zwischen den beiden Bedburgern
„Dreimal dürfen Sie raten, wo wir uns kennengelernt haben“, sagt Friedhelm Müller und löst das Rätsel gleich selbst auf. „1970 im Haus Herzog in Lipp in der Jugenddisco, wo so viele Paare sich damals gefunden haben und wo jeder hinging.“ Friedhelm Müller war damals 17, Irmtrud Müller, damals Reichwein, 14 Jahre alt. Die Disco am Wochenende von 14 bis 20 Uhr war ein Vergnügen für Teenies.
„Ich habe mein Sonntagsgeld für den Bus und die Disco geopfert, und bin mehr als einmal zu Fuß zurück nach Horrem gelaufen“, erinnert der Jubilar sich. „Ich musste den Bus nach Grottenherten unbedingt bekommen. Es gab nur einen abends am Wochenende“, ergänzt seine Frau.
Das Paar heiratete 1974 in Kirchherten
„Irgendwann war es für uns wie von selbst klar, dass wir heiraten würden“, sagt Irmtrud Müller. An eine konkrete Situation, in der sie sich ineinander verliebt hätten, erinnern sich beide nicht. Zwei Jahre nach dem ersten Treffen verlobt sich das Paar, und heiratete 1974, heute vor 50 Jahren, in Kirchherten. Zuvor traten die beiden in Kaster vor den Standesbeamten.
Irmtrud Müller (68) stammt aus Grottenherten. Nach der Schule absolvierte sie eine Lehre bei Cornelius Stüssgen in Köln, arbeitete unter anderem in Riehl und am Ebertplatz. Dann wechselte sie ins Büro der Bundesbahn nach Köln, bis sie mit dem ersten von zwei Kindern schwanger wurde. Später trug sie zusammen mit ihrem Mann 17 Jahre lang täglich bis zu 400 Ausgaben von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und Rhein-Erft-Rundschau aus. Bis zum Eintritt in den Ruhestand arbeitete die Jubilarin dann weitere 25 Jahre bei einem Discounter in Bedburg.
Friedhelm Müller wuchs in Kerpen-Horrem auf. Nach einer Ausbildung bei Eisenwaren Peter Wasel in Horrem zum Einzelhandelskaufmann, arbeitete er für kurze Zeit in Köln und dann 22 Jahre im Außendienst für ein baden-württembergisches Eisenwaren-Handelsunternehmen, bevor er mit 63 Jahren in Ruhestand ging.
Nach der Hochzeit zog das Paar zu ihrer Mutter nach Grottenherten, ein Jahr später an die Blerichener Offenbachstraße, weitere 23 Jahre später an die Gerhardstraße. Nach zehn Jahren dort zur Miete haben die Eheleute das Haus 2012 gekauft. Beide arbeiten gern im Garten, er ist immer noch für einige Stunden in einer Gartenbaufirma aktiv. „Rumsitzen ist nichts für mich“, sagt Friedhelm Müller, der auch gern Holzskulpturen herstellt.
Gut verteilt ist die Arbeit in der Küche: „Ich backe gern, er kocht gern“, sagt Irmtrud Müller. „Zudem sind unsere beiden Enkeltöchter unser Hobby.“ Einmal pro Jahr geht es seit Jahren nach Norderney in den Urlaub, früher brach das Paar auch zu größeren Wandertouren in den Bergen auf.