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„Kalif Storch“Kindermusical in Bedburg überzeugte mit spontaner Improvisation

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt orientalisch verkleidete Schauspieler auf der Bühne.

Mit seiner peppigen Kindermusical-Inszenierung des Märchens „Kalif Storch“ landete das Theater "bühnenreif" einen Volltreffer, musste bei der Premiere aber unfreiwillig reichlich Improvisationstalent in die Waagschale werfen.

Bunte Kostüme, ein fantasievolles Bühnenbild und große Spielfreude rundeten die Vorstellung ab.

Seit langem ist das Kirchhertener „bühnenreif“-Ensemble in Bedburg und Umgebung für pfiffig inszenierte Kindertheaterstücke und spannende Krimi-Dinner bekannt. Derweil gehört die Sparte Improvisationstheater eigentlich nicht zu den bevorzugten Genres der Truppe um Regisseurin Martina Lammert. Bei der Premiere von „Kalif Storch“ am Samstag im Rittersaal des Schlosses mussten die Bühnenreifen ungewollt allerdings mehr improvisieren als ihnen lieb war. Aber sie meisterten auch unerwartete Herausforderungen elegant und humorvoll.

Bedburg: Kindermusical-Fassung mit Pop-Songs

„Kalif Storch“ ist ein fast 200 Jahre altes orientalisches Märchen des Romantikers Wilhelm Hauff. Im Original wirkt die Geschichte über Chasid, den Herrscher von Bagdad, und seinen Großwesir Mansor, die vom bösen Zauberer Kaschnur in Störche verwandelt werden und erst nach vielerlei Wirrungen wieder Menschengestalt annehmen können, heute vielleicht ein wenig altbacken. Davon war in der „bühnenreif“-Inszenierung aber nichts zu spüren, denn das vor Spielfreude sprühende Ensemble trumpfte mit der aufgefrischten Kindermusical-Fassung von Thorsten Böhner und Michael Zinsheimer auf.

Dank der eingeflochtenen Popsongs und Tänze wie dem Storchen-Boogie-Woogie sowie den zeitgemäßen Dialogen wurde der moderne „Kalif Storch“ zum Riesenspaß für die kleinen und großen Gäste. Das „bühnenreif“-Ensemble mit Bettina, David und Fiona Müller, Carsten und Alina Ellerhorst, Martina Lammert, Jutta Bender, Reiner Quack, Dagmar Höhne und Kerstin Wendelin-Rohde baute dazu noch viele kreative Details aus der eigenen Ideenschmiede mit ein. Ein fantasievolles Bühnenbild und tolle Kostüme rundeten die gelungene Inszenierung ab.

Gleich zwei Darsteller fielen kurzfristig aus

Eine besonders charmante Note gewann die erste der beiden Wochenendvorstellungen allerdings unfreiwillig: Dagmar Höhne musste sich am Vormittag der Premiere wegen heftiger Rückenschmerzen kurzfristig abmelden. Die für diese Inszenierung nicht vorgesehene Mitspielerin Kerstin Wendelin-Rohde, die das Schauspiel eigentlich im Publikum genießen wollte, übernahm spontan die Rolle des Gelehrten Selim – mit als Buch der Weisheit getarntem Textheft.

Damit nicht genug: Mitten in der Premiere ging die Kunde von einem familiären Notfall bei Carsten Ellerhorst ein. Der hatte mit dem Großwesir Mansor eine Hauptrolle, musste in der Pause nun aber dringend nach Hause. Was tun? Die Bühnenreifen wussten sich zu helfen: Bettinas Müllers Sohn David schlüpfte beherzt ins Wesirsgewand und übernahm die Rolle pantomimisch, während Tontechniker Harry Beyers die Sprechtexte ablas und aus dem Off übers Mikro einspielte.

Die Not-Improvisationen klappten fast reibungslos; kleine Aussetzer verzieh das mitfühlende Publikum gern. „Ich bin so froh, dass wir uns so toll aus Patsche geholfen haben und die Leute nicht nach Hause schicken mussten“, meinte Bettina Müller nachher erleichtert.

Bei der Sonntagsvorstellung lief dann zum Glück wieder alles nach Plan – hoffentlich ein gutes Omen für die dritte „Kalif Storch“-Aufführung, die am Sonntag, 11. Mai, ab 16 Uhr in der Elsdorfer Gesamtschule über die Bühne gehen wird.