Die Mitglieder des Fischereivereins Erft-Gillbach prüfen die Wasserqualität des Sees in Bedburg-Kaster. Partymüll ist für sie ein Ärgernis.
„Unser Wasser“Wie sich Sportfischer um den Kasterer See in Bedburg kümmern
Wie ein „Mercedes-Stern“, so beschreibt Thomas Cygan gern die Form des Kasterer Sees inmitten der Kasterer Höhe. Ganz so gleichmäßig wie beim Automobilhersteller sind die drei Flügel des Sees freilich nicht. Doch sei er ein Kleinod und unverzichtbarer Bestandteil eines grünen Naherholungsgebietes rund um die Altstadt Kaster, betonen die Mitglieder des Sportfischereivereins Erft-Gillbach Kaster. Beisitzer Cygan und Hüttenwart Friedhelm Krumbach, der auch amtlich bestellter Fischereiaufseher ist, Gewässerwart Pascal Franzen und die Vorsitzende Michaela Krumbach preisen den See bei einem sonntäglichen Spaziergang.
Die meisten Erholungssuchenden ließen den See in sauberem Zustand zurück, auch dank einer Vielzahl städtischer Mülleimer, die am Ufer bereitstünden. Und doch müssen die Angler in regelmäßigen Abständen eine Menge Müll einsammeln. Vor allem nach sommerlichen Feiern junge Erwachsener findet sich viel Unrat am Ufer. Bier- und Weinflaschen, Getränkekartons und Zigarettenkippen zählt Gewässerwart Franzen auf.
Das „Schwanennest“ ist eine der schönsten Stellen am Seeufer
Zu seinen Aufgaben zähle auch die regelmäßige Zustandsprüfung des Wassers. Gewässerproben werden entnommen und ausgewertet, bei zu starkem Befall von Algen oder der Muschelblume (Wassersalat) im See entfernen die Angler möglichst viel davon.
Auf Trampelpfaden führen die Angler zu den schönsten und ruhigsten Stellen am Ufer des Sees, zum „Schwanennest“ beispielsweise in einer der Kehlen des dreizackigen Sternes. Eine Fülle von Wasservögeln tummelt sich hier. Neben Schwänen trifft der Spaziergänger auf Kanadagänse, Nilgänse, Haubentaucher und Blesshühner, ein Fischreiher zeigt sich diesmal am gegenüber liegenden Ufer des Schongebiets. Leider habe man auch schon bis zu 60 Kormorane gezählt, bedauern die Vereinsmitglieder. Die Vogelart ist bei Anglern unbeliebt.
Der Blaue Eisvogel lebt am Kasterer See
Es sind die einsamen Stellen, die sich die Angler zum Auswerfen suchen. „Angeln macht den Kopf frei, da ist die Ruhe und die Natur“, schildert Krumbach. Tote Fische legten sie ihrem Fischereiaufseher vor. Friedhelm Krumbach prüfe die Tiere dann auf mögliche Todesarten. Mit geschultem Blick unterscheidet er zwischen Ursachen wie Altersschwäche, Pilzen, Parasiten oder Krankheiten wie dem Koi-Virus, das durch illegal entsorgte Fische aus Privatteichen eingeschleppt werden kann.
Eine beträchtliche Menge toter Fische veranlasste den Verein im heißen Sommer 2018 zu einer ungewöhnlichen Rettungsaktion. Zu viele Algen hatten sich gebildet, der Sauerstoffgehalt im Seewasser war gefährlich gesunken, der See drohte zu kippen, erinnern sich die Vorstandsmitglieder. Drei Tage lang sorgten sie mit Helfern des Technischen Hilfswerks Bergheim für eine Beregnung, pumpten Wasser für die nötige Belüftung mit Spritzen durch die Luft.
Stolz sind die Angler auch auf das Vorkommen des Blauen Eisvogels an den Ufern der von ihnen gepflegten Gewässer. Vor wenigen Wochen hatte Michaela Krumbach dem Naturschutzberater Rolf Thiemann aus der Patsche helfen können. Thiemann, früher selbst Mitglied im Sportfischereiverein, hatte einen Fundvogel von einem besorgten Bürger erhalten. Mit nur 34 Gramm Gewicht war der Eisvogel unterernährt. Zum Aufpäppeln habe sie Thiemann „kleine Fische“ gefangen. Der Vogel sei dank artgerechter Ernährung durchgekommen, habe Thiemann ihr erst kürzlich zurückgemeldet, sagt Krumbach.