Gewässer trocknen ausDie Erft soll die Klärteiche retten
Bedburg – Sie liegen ganz versteckt und doch mitten in Bedburg, nur wenige Spaziergänger nutzen den Rundweg um die großen Wasserflächen: vier kleine Seen, die einst der Zuckerfabrik Bedburg als Klärteiche dienten. Früher wurden sie genutzt, um das Spülwasser aus der Rübenreinigung abfließen zu lassen. Doch nach der Schließung der Zuckerfabrik 1997 blieben die Klärteiche sich selbst überlassen – und entwickelten sich immer mehr zu einem Paradies für Zugvögel, die auf Wasser angewiesen sind. Inzwischen sind die Klärteiche ein Naturschutzgebiet. „Das ist ein wichtiges Biotop mit Rastfunktion für Zugvögel“, sagt Kreisumweltdezernent Uwe Zaar,
Paradies in Gefahr
Doch das Paradies ist bedroht. Heiße Sommer machten den Klärteichen immer wieder zu schaffen und ließen sie fast komplett austrocknen. Die Erde trocknete elefantenhautartig ein, für Wasservögel waren die Bedingungen denkbar schlecht. Zudem verbuschten die Ufer zusehends, Sträucher und Büsche mussten schon mehrfach entfernt und die Teiche in trockenen und heißen Sommern bewässert werden – 2017 und 2018 etwa wurden insgesamt 60 000 Kubikmeter Wasser aus der Erft in die Teiche eingeleitet.
Neue Station
Der Rhein-Erft-Kreis will die Einleitung nun zu einem festen Bestandteil im Kampf um den Erhalt der Klärteiche machen. Für knapp 300 000 Euro, so hat es der Kreistag beschlossen, soll an der ehemaligen Kläranlage Blerichen des Erftverbands eine neue Pumpenstation errichtet werden, die bei Bedarf Wasser aus der Erft in Richtung der Klärteiche pumpen kann.
Teuer werde das Ganze deshalb, weil eine nagelneue und moderne Pumpstation gebaut werden müsse, erläutert Zaar. „Wegen des vorgezogenen Braunkohlenausstiegs wird die Erft früher als geplant deutlich weniger Wasser führen, weil das Sümpfungswasser aus dem Tagebau fehlt.“ Ab voraussichtlich 2029 werde die Erft vermutlich nur noch an etwa 70 Tagen im Jahr ausreichend Wasser führen, um auch die Klärteiche speisen zu können. „Nur an diesen Tagen werden wir pumpen können, so der Bedarf besteht.
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Die Elektrotechnik der Station muss also gewährleisten können, dass der Wasserstand der Erft ausreichend ist. Zwar besteht schon eine Leitung zur Erft, jedoch wird diese wegen des sinkenden Wasserstands der Erft nach dem Aus der Braunkohle nicht mehr zu verwenden sein – der Bau einer komplett neuen Leitung treibt die Kosten ebenfalls. Der Bau der Station soll mit Fördergeld ermöglicht werden.