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Alles begann mit einem UnglückDie erste Feuerwehr Bedburgs wird 120 Jahre alt

Lesezeit 3 Minuten

So präsentierte sich die Einheit Lipp-Millendorf 2016 an ihrem Gerätehaus.

Bedburg-Lipp/-Millendorf – Ein Unglück legte den Grundstein. 1901 brannte ein Haus samt Stallung an der Lipper Straße, das Gebäude wurde dabei fast komplett vernichtet, mehrere Tiere kamen ums Leben. Die Dorfbewohner gründeten daraufhin die Freiwillige Feuerwehr Lipp-Millendorf. Der damalige Bürgermeister lud im März 1901 per Aushang und Zeitungsanzeige zur Gründung ein. In diesem Jahr besteht die Einheit seit nun schon 120 Jahren und ist damit nach eigenen Angaben die älteste Wehr im Stadtgebiet.

Gefeiert wird nicht. Das berühmte Tennenfest, das stets Ende Mai begangen wird, musste abermals ausfallen. „Die Corona-Pandemie lässt seit mehr als einem Jahr keinen regelhaften Übungsdienst, geschweige denn eine gesellige Feierlichkeit, Feuerwehrfest oder Tag der offenen Tür zu“, sagt Einheitsführer André Schumacher.

1954 bekam die Feuerwehr ihr erstes motorisiertes Fahrzeug

In ihren Anfängen hatte die Wehr ein kleines Spritzenhaus auf dem Schulhof an der Erkelenzer Straße. „Zu dieser Zeit wurde die Ausrüstung mit dem Handkarren zur Einsatzstelle gebracht“, berichtet Hans-Walter Kaumanns, gemeinsam mit Bastian Bückmann Stellvertreter von Schumacher.

Als sich das Gerätehaus an der Lipper Schule als zu klein erwies, beschloss der Gemeinderat einen Neubau in Millendorf, der 1954 eingeweiht werden konnte. Im selben Jahr erstand die Einheit ihr erstes motorisiertes Fahrzeug: ein Auto der Firma Horch, das die Feuerwehrleute selbst umbauten und mit einem Spritzenanhänger ausstatteten. Kleinere Erweiterungen der Gerätehauses folgten in den Jahren 1963 und 1975.

Der Horch war das erste motorisierte Fahrzeug der Feuerwehr Lipp-Millendorf und von 1954 bis 1962 im Einsatz.

Mit der kommunalen Neuordnung 1975 erhielt die Einheit einen neuen Namen: Freiwillige Feuerwehr der Stadt Bedburg, Löschzug Lipp-Millendorf. In einem eigenen Schulungsraum in der alten Lipper Schule ließen sich die Wehrleute fortbilden.

Bedburg: Freiwillige Feuerwehr soll ein neues Gerätehaus bekommen

Weil die Einheit kräftig wuchs und auch die Aufgaben zunahmen, musste das Gerätehaus 1989 abermals erweitert werden. Den Umbau stemmten die Mitglieder der Wehr in Eigenleistung mit mehr als 2000 Arbeitsstunden. 1999 kam eine Jugendfeuerwehr hinzu, und 2005 musste das Gerätehaus abermals wachsen: Die Wehr verfügte nun über eine weitere Wagenhalle mit einem aufgesetzten Schulungsraum.

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Heute zählt die Feuerwehr Lipp-Millendorf 52 Mitglieder. Dazu gehören elf Mädchen und Jungen in der Jugendabteilung, 31 Kameradinnen und Kameraden in der Einsatzabteilung und zehn Mitglieder in der Unterstützungs- und Ehrenabteilung. Pro Jahr rückt die Wehr zu etwa 60 Einsätzen aus, die sich auf das gesamte Stadtgebiet erstrecken. Die vor drei Jahren gegründeten „Löschlöwen“, die erste Kinderfeuerwehr im Kreis, sind ebenfalls in Lipp-Millendorf untergebracht.

Trotz aller Bautätigkeiten der vergangenen Jahrzehnte: Das Gerätehaus der Einheit ist schon wieder zu klein. Ein neues Gebäude soll am Ortsrand entstehen, weil nun wirklich kein Platz mehr für Erweiterungen am alten Standort in Millendorf ist.