Zu viel Regen, zu wenig Sonne: Zuckergehalt und der Ertrag ließen zu wünschen übrig.
40 Euro pro TonneRübenernte im Rhein-Erft-Kreis schlechter als erwartet
Die Rübenkampagne ging im Werk Jülich von Pfeifer& Langen (P&L) nun nach knapp vier Monaten zu Ende, nachdem die Werkstore in Euskirchen und Appeldorn bereits zum Jahresende geschlossen worden waren. Die Erträge erfüllten nicht die im Sommer noch gehegten Erwartungen. Nur wenige Stunden vor dem Wintereinbruch konnte die Kampagne rechtzeitig beendet werden, die Verarbeitung endete in der Nacht zum Donnerstag. „Bei Schnee hätten wir gar nicht verladen können“, sagt Leipertz.
Im Durchschnitt konnten die rheinischen Landwirte gut 80 Tonnen pro Hektar ernten. Erwartet wurden noch im Sommer über 90 Tonnen. Im vergangenen Jahr konnten teils über 100 Tonnen Knollen gerodet werden. Als Grund nannte Heinz Leipertz, P&L-Regionalleiter für Landwirtschaft, mangelnde Sonne und zu viel Regen in der Endphase des Wachstums. Zudem hätten Blattpilze das Wachstum schrumpfen lassen. „Schon die Aussaat erfolgte wetterbedingt später. Dann kam viel Regen, und die Pflanzen sind teilweise versoffen und im Boden erstickt“, erläutert Josef-Albert Rath vom Maschinenring Neuss/Mönchengladbach/Gillbach, der mit dem Rommerskirchener Lohnunternehmen Nesseler im Revier für Rodung und Abfuhr zuständig ist.
Zuckergehalt lag mit 15,8 Prozent im Durchschnitt
Der Zuckergehalt habe sich daher bei 15,8 Prozent im Durchschnitt eingependelt. Im vergangenen Jahr waren es sogar nur knapp über 15 Prozent, was jedoch durch die enorme Menge wett gemacht wurde. Dennoch sei der Ertrag, so Leipertz, „der zweitniedrigste in 25 Jahren“. Preise unter Druck„Nach drei mageren und zwei fetten Jahren sind wir in der Normalität angekommen“, relativiert Leipertz jedoch die Ausbeute. Wegen guter Ernten in Sachsen, Niedersachsen und Polen sei der Preis dennoch „unter Druck“. Von 40 Euro pro Tonne gegenüber 53 im Vorjahr als Basispreis ohne Zuschläge spricht Rath.
Transportkosten gestiegen
Gestiegen seien auch die Transportkosten. „Der Rübenanbau hat gegenüber dem guten Jahr 2023/24 an Attraktivität verloren“, schätzt Rath, selbst Landwirt mit Rübenanbau, die Stimmung bei seinen Kolleginnen und Kollegen ein. „Es könnte immer besser sein, aber wir sind zufrieden“, sagt Kreislandwirt Willy Winkelhag.
Im nächsten Jahr werde seine Zunft den Rübenanbau in Abstimmung mit der Zuckerfabrik verringern, „weil genug vorhanden ist“. Die Logistik erfolgte laut Leipertz „geräuschlos und ohne große Beschwerden“. Es habe „keine Personenschäden und nennenswerten Unfälle“ während der Kampagne gegeben.