Tagebau Fortuna-GarsdorfErinnerung an die alte Heimat
Bedburg – Viele Menschen in Bedburg haben ihre abgebaggerte Heimat auch nach Jahrzehnten noch nicht vergessen. Ingrid Esser und Hilde Wolf, beide wohnhaft in Ratz, sind zwei Frauen, die sich noch gut an ihre Heimatorte Garsdord und Frauweiler erinnern können. „Wir möchten einfach, dass die Erinnerungen bleiben und sich auch Nicht-Umgesiedelte ein Bild von den alten Orten machen können“, sagten beide Frauen gestern am Rande der Gemeindeverbindungsstraße von Bedburg nach Rath. Dort, wo unweit der Rather Ortseinfahrt einst das Dorf Frauweiler war, haben beide zusammen mit Vertretern der Stadt, von RWE Power und mit zahlreichen interessierten Bürgern eine Informationstafel enthüllt und eingeweiht.
Erinnert wird darauf an das 1970 abgebaggerte Frauweiler, an das zehn Jahre zuvor verschwundene Garsdorf, an Winkelheim, dessen Bewohner 1977 umgesiedelt wurden, sowie an Buchholz, das noch bis 1982 bestand. Alle vier Orte lagen im Gebiet des Tagebaus Fortuna-Garsdorf. „Die Idee kam uns auf meinem Geburtstag im vergangenen Jahr“, erinnert sich Esser. Danach hieß es dann, bei der Ingrid Stadt und bei RWE Power kräftig für das Projekt zu werben. Hilfe kam von Essers Bruder Heinz-Willi, der bei RWE Power arbeitet und den Wunsch der Schwester unterstützte. Während die Stadt ihre Unterstützung anbot, hat RWE die Tafel gesponsert. Bürgermeister Gunnar Koerdt war erfreut darüber, auf dem Areal des früheren Frauweiler eine solche Informationstafel aufstellen zu können. „Heute erinnern schließlich nur noch Straßennamen an die verschwundene Dörfer“, erklärte er. Viele der Menschen aus Frauweiler und Garsdorf leben heute im nahen Rath, die meisten der Bürger aus Winkelheim und Buchholz sind nach Bedburg-West gezogen.
Viele der umgesiedelten Menschen, so Koerdt, würden nach so langer Zeit gern an die Orte zurückgehen, an denen sich die abgebaggerte Heimat einst befand. Durch die Info-Tafel könne die Erinnerung wachgehalten werden. So erfährt der Betrachter dort nicht allein das Jahr der Umsiedlung. Zu lesen steht dort auch, dass Frauweiler 386, Winkelheim 164, Garsdorf 313 und Buchholz 349 Einwohner hatten.
Dazu wurden neben einer Karte alte Fotos aus den Ortschaften eingearbeitet. Zu sehen sind die Dorfstraße in Garsdorf, das dortige Kaufhaus Kremer und der Marktplatz in Frauweiler. „Dies ist alles interessant besonders für die Bürger, die nicht umsiedeln mussten“, befand Koerdt. Er dankte den beiden Rather Frauen für ihr Engagement und dafür, dass sie ebenfalls die Patenschaft und die Pflege über die Tafel und ihr Umfeld übernommen haben.