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150 Jahre Maria-Hilf-Krankenhaus BergheimBlick in die Vergangenheit und die Zukunft

Lesezeit 3 Minuten

Das Bergheimer Maria-Hilf-Krankenhaus in den 1920er-Jahren.

Bergheim – Eine große Feier kann es pandemiebedingt nicht geben, ein wenig feiern wollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Maria-Hilf-Krankenhauses (MHK) aber doch. Das Hospital feiert am 24. Oktober sein 150-jähriges Bestehen. Am Sonntag, 25. Oktober, wird es einen Gottesdienst mit geladenen Gästen und Umtrunk geben, am Montag können sich die Angestellten ein Stück der Geburtstagstorte in der Caféteria abholen. Geschäftsführer Oliver Bredel verspricht: „Nächstes Jahr wird es ein größeres Fest geben.“

Das Bergheimer Maria-Hilf-Krankenhaus heute.

Bei der Eröffnung 1871 trug das MHK noch den Namen „Filiale Mariahilf Bergheim“. Eröffnet wurde das Hospital von der Kongregation der „Armen Dienstmägde Jesu Christi zu Dernbach“. Die Ordensschwestern pflegten in einem alten Schulgebäude Kranke und Waisenkinder.

Bergheim: Angefangen hat es mit zehn Betten

Mit etwa zehn Betten sei das Gebäude anfangs im Schnitt belegt gewesen, berichtet der ärztliche Direktor Dr. Stephan Sarter. 24 Patienten konnten gleichzeitig stationär aufgenommen werden. Viel Platz gab es nicht, denn im Gebäude befanden sich auch die Schwesternwohnungen und die Kapelle. Deshalb kaufte Oberin Arkadia die in der Nähe gelegene alte Schrocksche Mühle. Als Schwester durfte sie aber kein Privateigentum besitzen, sodass die Mühle 1879 an die Katholische Pfarrgemeinde zu Bergheim ging. Der Klinikbetrieb blieb jedoch in den Händen der Ordensschwestern.

Angefangen haben Ordensschwestern mit der Pflege von Kranken und Waisenkindern.

Erster leitender Arzt wurde 1904 Kreisarzt Dr. Hillebrand. Ein Jahr zuvor war die Klinik ans öffentliche Wasserleitungsnetz angeschlossen worden, 1911 folgte der Anschluss ans Elektrizitätsnetz, zwei Jahre darauf das erste Telefon, 1914 das erste Röntgengerät.

Schwestern verließen 1979 Bergheim

In den Weltkriegen diente das Krankenhaus als Lazarett. Weil die Klinik immer mehr beansprucht wurde, wurde das Gebäude vergrößert. 1924 wurde der erste hauptamtliche Arzt eingestellt. Er übernahm die Leitung der Chirurgie und den Chefarztposten. 1947 wurde die internistische Abteilung eingerichtet, ein weiterer hauptamtlicher Arzt wurde eingestellt. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dann das neue Haus gebaut, das die Gebäudekomplexe miteinander verband.

Keine Sorgen um die Zukunft

Geschäftsführer Oliver Bredel.

Um die Zukunft des Krankenhaus-Standortes müssen sich die Menschen im Rhein-Erft-Kreis keine Sorgen machen. Die Klinikleitung verfolgt vielmehr Ausbaupläne.

Wie Geschäftsführer Oliver Bredel und der ärztliche Direktor Dr. Stephan Sarter berichten, wolle man eine zusätzliche Station in Bergheim errichten. 30 Betten sollen darin Platz finden. Derzeit befinde man sich in Gesprächen mit dem städtischen Bauamt, berichtet Bredel. Nach Ansicht des Krankenhaus-Geschäftsführers komme nur in Frage, entweder aufzustocken oder anzubauen. Die neue Station müsse mit dem bestehenden Haus verbunden sein. Am liebsten würden Bredel und Sarter die neue Station Ende 2023 oder im ersten Quartal 2024 eröffnen. Bereits für Montag, 1. November, plant die Krankenhausleitung die Eröffnung einer „Chest-Pain-Unit“, einer Diagnostik- und Therapieeinheit zur Versorgung von Patienten mit akuten Brustschmerzen. „Das gehört zu einem modernen Krankenhaus inzwischen dazu“, sagt Oliver Bredel.

Auf absehbare Zeit nicht geben wird es eine neue Geburtenstation in Bergheim. 2019 ist die Station in der Kreisstadt geschlossen worden. Für die Wirtschaftlichkeit einer solchen Station müsse man in etwa mit 800 Geburten pro Jahr kalkulieren, sagt Bredel. Laut Sarter habe man in Bergheim am Ende bei etwa 600 gelegen. Ein zweiter Grund ist der Mangel an Personal. Es gebe vor allem zu wenig Hebammen, sagt Stephan Sarter. (nip)

Ärztlicher Direktor Dr. Stephan Sarter.

1979 verließen die letzten Dernbacher Ordensschwestern das Krankenhaus, es fehlte an Nachwuchs. Daraufhin wurde ein Gestellungsvertrag zwischen dem MHK und der DRK-Schwesternschaft Bonn geschlossen. Der Vertrag gilt noch heute und bedeutet, dass Pflegekräfte entweder direkt beim MHK oder bei der Schwesternschaft angestellt sein können.

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Seit 2009 befindet sich das MHK in Trägerschaft der Stiftung der Cellitinnen. Etwa 400 Mitarbeiter sind beschäftigt, hinzu kommt Reinigungs- und Versorgungspersonal. Der Plan sieht 182 Betten vor. Weil sie für Corona-Patienten Betten vorhalten müssten, bekomme man derzeit etwa 150 Menschen unter. Die Auslastung liege unabhängig von Corona und Verlegungen aus dem von der Flut geschädigten Krankenhaus in Erftstadt, bei 90 bis 100 Prozent.