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Bergheimer Maria-Hilf-KrankenhausMitarbeiter haben kaum noch normale Tagesabläufe

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Auch im Maria-Hilf-Krankenhaus werden die Corona-Patienten strikt von den anderen isoliert.

Bergheim – Jürgen Meier (54) ist Fachkrankenpfleger für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention am Bergheimer Maria-Hilf-Krankenhaus. Niklas Pinner sprach mit ihm über die interne Bewältigung des Infektionsgeschehens im Krankenhaus.

Herr Meier, was genau ist Ihre Arbeit, wenn kein Corona ist?

Meier: Die komplette Hygiene im Krankenhaus zu regeln und zu kontrollieren, Abläufe zu beschreiben, Abfolgen anzuschauen – also alles zu regeln, was hygienisch relevant für Patienten und Personal ist.

Können Sie dafür Beispiele geben?

Untersuchungen zur Wasser- und Luftqualität, Verfolgen von Infektionsketten und -wegen. Die gibt es immer im Krankenhaus, nicht nur zu Corona-Zeiten. Wie sind Infektionen zustande gekommen? Was war der auslösende Punkt? Damit wollen wir Dinge verbessern, möglicherweise Abläufe verändern, um nachfolgend Infektionen zu verhindern. Auch der gesamte Bereich der Isolationen gehört dazu: Wie jemand isoliert wird, wie man das Ganze handelt und auflöst.

Was hat sich in Corona-Zeiten verändert?

Es ist eine massive Mehrbelastung geworden, ein Rund-um-die-Uhr-Job. Die Fragen, die man sonst im normalen Alltag abwickelt, bestehen rund um die Uhr. Die Leute fordern ihre Informationen ein.

Haben Sie zurzeit einen normalen Tagesablauf?

Nein (lacht). Im Sommer war es mal kurzzeitig etwas normaler, aber jetzt ist der Tag nach hinten offen. Wenn Fragestellungen aufkommen, bei denen ich der Ansprechpartner bin, werde ich auch nachts angerufen.

Nehmen wir einen konkreten Fall: Ein infizierter Patient kommt ins Krankenhaus. Wie geht es weiter?

Potenziell infizierte Patienten kommen auf einem gesonderten Weg in die Zentrale Notaufnahme (ZNA), abgetrennt vom anderen ZNA-Betrieb. In diesem Bereich müssen die Mitarbeiter Vollschutz tragen. Dann läuft die Kette los: Schnelltest, Aufnahme oder Nichtaufnahme, Kapazitäten schaffen, was sehr schwierig geworden ist. Der normalstationäre Isolierbereich ist seit Wochen kontinuierlich fast vollständig belegt. Der Werdegang eines positiv getesteten Patienten hängt allerdings davon ab, wie es ihm geht. Viele kann man in die häusliche Quarantäne entlassen.

Zuständig für alle Fragen die Hygiene im Krankenhaus betreffend, ist Jürgen Meier.

Wie erfolgt die interne Nachverfolgung von Infektionsketten?

Nicht nur bei Covid-19, auch bei vielen anderen Erkrankungen muss man schauen, wie es dazu kommen konnte, dass weitere Patienten oder Personal erkrankt sind. Wir schauen, wo die Schwachstelle ist. Zum Beispiel haben sich im vergangenen Jahr einige Besucher, als Besuch noch möglich war, im Nachgang als Corona-positiv herausgestellt. Dann hat man nicht nur den besuchten Patienten im Fokus gehabt, sondern auch die Mitpatienten und das entsprechende Personal. Gab es Übertragungen? Was ist abgelaufen? Wie das dann intern gehandelt wird, läuft in Absprache mit dem Gesundheitsamt.

Was passiert, wenn sich beispielsweise eine Pflegekraft als positiv herausstellt?

Dann kommt diese Person auch erst einmal in Quarantäne, und zwar für die Zeit, die vorgegeben ist. Wir lassen derzeit kein Personal positiv getestet arbeiten. Solange wie es geht, muss man sagen. Denn auch die Ressourcen beim Personal sind arg strapaziert.

Und die Kontaktpersonen?

Bei Personal verhängen wir in Kooperation mit dem Gesundheitsamt in der Regel eine sogenannte verkürzte Quarantäne. Das heißt, im Labor kontrollieren wir, ob sie infiziert sind, setzten sie etwa eine Woche in Quarantäne und kontrollieren am Ende der Woche noch mal. Nach einem negativen Ergebnis arbeiten die Mitarbeiter mit Kontakttagebuch und speziellen Vorgaben, um den Maximalzeitraum von 14 Tagen zu überbrücken.

Wie bewerten Sie die Impfbereitschaft der Pflegekräfte in Bergheim?

Wir haben im Haus eine interne Befragung durchgeführt. Nach aktuellem Stand würden sich gut zwei Drittel der Mitarbeiter im MHK impfen lassen.

Wie ist die Lage bezüglich anderen Infektionskrankheiten wie Influenza?

In den Herbst- und Wintermonaten der vergangenen Jahre gab es viele Fälle von Influenza und kurz vor Weihnachten das Norovirus. Das tendiert jetzt fast gen null. Wir haben kaum Influenza nachgewiesen und vielleicht zwei Noro-Fälle gehabt. Wir tragen Masken, machen uns Gedanken über ihre Handhygiene – das sind wesentliche Gründe dafür. Solche Patienten sind derzeit so gut wie gar nicht vorhanden. Das hört sich positiv an, aber dafür haben wir eben etwas anderes.

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Sie kämpfen auf Ihrer Arbeit täglich gegen die Auswirkungen des Virus. Was sagen Sie Menschen, die Corona noch immer verharmlosen?

Das haben Sie überall, auch in der Gruppe des medizinischen Personals. Wenn man keinen oder kaum Fälle in seinem persönlichen Umfeld hatte, dann erscheint einem das natürlich relativ geschmeidig. Aber es gibt nun mal dieses andere Extrem. Das macht sehr viel Angst, weil es nicht kalkulierbar ist. Es ist nicht abzuschätzen, wie man die Krankheit übersteht. Man wird es diesen Menschen nicht erklären können. Wir können nur versuchen, zu erklären, dass diese Maßnahmen nicht nur uns schützen, sondern auch die Menschen um uns herum. Es geht nicht darum, irgendjemanden zu reglementieren, sondern darum, nicht nur an sich zu denken, sondern auch an andere.