Im Museum Bergheimat sind Familien willkommen — moderne Präsentation macht Geschichte Bergheims für Besucher erlebbar.
Anfassen ausdrücklich erwünschtBergheimer Museum schreibt Familienfreundlichkeit groß
Mitten in der Fußgängerzone, zwischen dem Büro für Stadtentwicklung und einem Barber Shop, nicht weit vom Aachener Tor, befindet sich die Passage zum Eingang des Museums „Bergheimat“. Rote Schilder mit einem einprägsamen Logo weisen den Weg. Hier treffen Gäste auf Dieter Zorn, den stellvertretenden Vorsitzenden des Museumsvereins und die Vorsitzende und Stadtführerin Astrid Machuj.
Mit einem freundlichen Lachen zerstreut sie alle Bedenken, sich dort mit trockener, längst verstaubter Materie beschäftigen zu müssen. „Es ist ein lebendiges Museum für die ganze Familie. Das Anfassen vieler Ausstellungsgegenstände ist ausdrücklich erwünscht“, sagt Astrid Machuj. In Führungen habe sie schon die Zubereitung eines Toasts Hawaii oder das Kaffeemahlen mit der Mühle ausprobiert, schildert Astrid Machuj ihre Begegnungen mit Kindern und Erwachsenen, es sei immer was los.
Museum lässt Zeitzeugen Geschichten erzählen
Am liebsten vermittelten sie Geschichte, indem sie Zeitzeugen Geschichten erzählen ließen. An einer Wand mit miniaturisierten Nachbildungen historischer Gebäude der Fußgängerzone findet sich beispielsweise das Haus der Familie Lippert, damals mit ihrer Tankstelle am Aachener Tor.
Ein Display lässt auf Fingerdruck die hoch betagte Elisabeth Lippert in einem Video von ihren Begegnungen mit dem ebenso berühmten wie charmanten Rennfahrer Wolfgang Graf Berghe von Trips erzählen. Seinerzeit Schüler am Bergheimer Gymnasium betankte der junge Graf gern sein Auto mit dem Benzin der Lipperts.
Ganz auf der Höhe zeitgemäßer Präsentation zeigt sich das Museum seit Mai mit der Medienstation. Mittels Touchscreen lassen sich nicht nur Geschichten und historische Fotos alter Häuser der Kreisstadt zeigen. Auch Videos, die den Zeitgeist der vergangenen Jahrzehnte wachrufen, können hier abgerufen werden. Es sind Filme zur Gründung der Bundesrepublik, zum Mauerbau, aber auch zur Beatlemania oder dem Woodstock-Festival.
Zurück in das Bergheim der 50er Jahre
Die Filme bilden den Hintergrund für lokales Geschehen, beispielsweise dem Einzug der Beat-Ära in der Kreisstadt im „Tanzsaal“ des Obergeschosses. Die Band The Cancers, der Sänger Nils van Hill und die Sängerin Anita Doreen sind die Aushängeschilder. Hier schwelgten schon Paare, Händchen haltend und zu Musikkonserven der Cancers aus transportablen Lautsprechern zwischen lebensgroßen Konterfeis der Beatles in Erinnerungen, schildert Astrid Machuj.
Im Hauptraum im Erdgeschoss, ist die aktuelle Ausstellung „Früher war es anders schön“ zu sehen. Der Akzent liegt hier auf der Nachkriegszeit in der Kreisstadt, mit einem typischen Wohnzimmer aus den 1950er Jahren, aber auch seltenen Ausstellungsstücken in Plexiglasvitrinen, wie der Kreuzigungsgruppe aus der Barbara-Kirche in Fortuna.
Wer möchte, kann den „Bestseller“ des Bergheimat-Museums erwerben, eine an Geschichten und Fotos reiche Dokumentation. Als Buch liegt auch eine Sammlung von Sagen aus dem Altkreis Bergheim vor, in dem das „Zöbbelsdier“, die „Ennungermöhn“ oder die „Bendenjuffer“ ihr Unwesen treiben.
Das Museum Bergheimat ist samstags von 11 bis 13 Uhr geöffnet, während der Sommerferien zusätzlich dienstags von 16 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Ein umfangreiches Programm zu Historienspielen, Vorträgen, Konzerten oder zum gemütlichem Frühstück findet sich auf der Homepage.