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BauprojektAmpel statt Kreisel für neue Straße in Bergheim

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen ist eine Trasse für eine Straße, die einen Acker durchschneidet,

Die Straßenbauarbeiten für die K22n durchschneiden unüberquerbar das Fortunafeld. Im Endausbau sind Querungshilfen oder Fußgängerampeln vorgesehen.

Die Einmündung der L 361 wurde neu bewertet, und die Kreisstraße 22n bekommt später mehrere Querungshilfen für Fußgänger.

Verdutzt blicken zurzeit vielfach Wanderer und Radler, die sich zurzeit wegen der Straßenbauarbeiten nur stark eingeschränkt auf dem Fortunafeld bewegen können, auf das derzeitige Ende der Baustelle. Wo demnächst der Verkehr über die Kreisstraße 22n zwischen Oberaußem und Kenten rollen soll, ragt unweit des Feuerwehrhauses ein Sümpfungswasserrohr meterhoch aus dem dort bereits erkennbaren Straßenniveau empor.

Die Kreisverwaltung teilt auf Anfrage mit, dass das Rohr schon vor Baubeginn bekannt gewesen sei und außerhalb des zurzeit im Bau befindlichen Bauabschnitts liege. Im Zuge der weiteren Bauabschnitte werde die Leitung zusammen mit den „zahlreich vorhandenen weiteren Versorgungsleitungen, die im Baufeld liegen, entfernt, um- oder tiefergelegt“.

Trasse in Bergheim kann nur mit großen Umwegen überquert werden

Die Überquerung der Trasse ist zurzeit nur mit großen Umwegen möglich, da an den bisherigen Ost-West-Querwegen Schilder den Fußgängern und Radfahrern das Betreten und somit das Überqueren der Trasse untersagen. Nach Abschluss der Bauarbeiten soll sich das wieder ändern: Die Ausführungsplanung der K 22n sieht zahlreiche Querungsmöglichkeiten für Fußgänger und Radfahrer vor.

„Alle heute vorhandenen Wegebeziehungen, die die K 22n kreuzen, werden für Fußgänger und Radfahrer weitestgehend aufrechterhalten“, teilt der Rhein-Erft-Kreis mit. Auf Verkehrsinseln in den Querungsstellen sei „bewusst verzichtet“ worden, da die Streckencharakteristik und der Ausbaustandard der K 22n „hohe Fahrgeschwindigkeiten“ erlaube, die „kein sicheres Queren in zwei Etappen zulassen“. Die für die K 22n prognostizierte hohe Verkehrsbelastung ergebe sich im Wesentlichen aus der L 361n und der L 93n (Umgehung Büsdorf-Fliesteden).

„Solange diese beiden Straßenneubauprojekte nicht realisiert sind, wird die Verkehrsbelastung der K 22n voraussichtlich so gering sein, dass ein sicheres Überqueren der Fahrbahn in einem Zuge auch ohne besondere bauliche Maßnahmen möglich ist“, teilt der Kreis mit. Falls dies „entgegen aller Erfahrung nicht gewährleistet“ sei, könnten die wichtigsten Querungsstellen mit Fußgänger-Ampeln ausgestattet werden.

Am Treffpunkt der K22 mit der L 361, die dort nach derzeitiger Bauplanung vorerst enden soll, war bislang ein Kreisverkehr geplant. Eine jüngst erfolgte Prognose-Berechnung durch das Land habe ergeben, dass ein Kreisel dort nicht leistungsfähig genug sei. Daher soll die T-Kreuzung jetzt eine Ampel bekommen.

Wo die beiden Straßen sich treffen, steht laut Kreis noch nicht fest. „Wahrscheinlich muss der Knotenpunkt gegenüber der ursprünglichen Planung aus naturschutzfachlichen Gründen um etwa 30 Meter in Richtung Oberaußem verschoben werden. Deshalb macht es keinen Sinn, bereits im Zuge der Realisierung der K 22n einen Knotenpunkt herzustellen.“ Dieser werde erst im Zuge der Bauausführung der L 361n angelegt.

Neubau einer Brücke ist im Gespräch

„Vor dem Hintergrund der angelaufenen (Neu-)Aufstellung des Landesstraßenbedarfsplanes ist zurzeit völlig ungewiss, ob und mit welcher Priorität die L 361n im neuen Bedarfsplan für die Landesstraßen enthalten sein wird“, heißt es aus dem Kreishaus. Demnach kann es noch Jahre dauern, bis die K22n zielführend benutzbar sein wird.

Mitte November beschäftigt sich der Verkehrsausschuss des Kreistags mit der K-22-Unterquerung der Bahnlinie Horrem-Bedburg. Die Verwaltung empfiehlt den Bau einer Dauerbehelfsbrücke auf der jetzigen Bahntrasse und den späteren Neubau einer Brücke an der neuen Bahnstrecke. Die muss im Zuge des S-Bahn-Ausbaus mehrere Meter in Richtung Oberaußem verlegt werden, da die S-Bahn mit höherer Geschwindigkeit als die jetzige Regionalbahn 38 fahren soll und dazu einen größeren Kurvenradius benötigt. An den Kosten für die Behelfsbrücke müsste sich der Kreis mit rund 6,5 Millionen Euro beteiligen. Auch da werden noch Jahre ins Land gehen, bis das Straßen- und Radwegenetz komplett ist.