Bergheims Bürgermeister Volker Mießeler ist optimstisch, dass es mit La Musica weitergeht. Es ist ein wichtiges Signal zum richtigen Zeitpunkt, findet Rafael Greboggy.
KommentarAus Bergheim kommt ein wichtiges Signal für La Musica


Die Musikschule La Musica hat personenstarke Bläserklassen
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Dass sich Bergheims Bürgermeister klar für den Zweckverband La Musica positioniert, dürfte an dieser Stelle nicht überraschen. Schon als mit Bedburg die erste Kommune ihren Rückzug ankündigte, hatte Volker Mießeler als Vorsteher des Zweckverbands den Schritt bedauert und sein Unverständnis darüber geäußert. Die Folge war bedauerlich: Alle übrigen Kommunen kündigten ihren Austritt an.
Dass sich der Bürgermeister nun aber optimistisch zeigt, dass dieser Schritt rückgängig gemacht werden könnte und eine gemeinsame Lösung in Sichtweite ist, ist ein wichtiges Signal, auch angesichts der anstehenden Haushaltsdebatten. Wenn die Kassen klamm sind, spart die Politik gerne mal im ohnehin schlecht finanzierten Kulturbetrieb. Die Musikschule in Erftstadt etwa hatte Ende 2024 Schlagzeilen gemacht, weil Lehrstellen für Trompete, Horn und Cello nicht nachbesetzt werden sollten.
La Musica sollte nicht an bürokratischen Fragen scheitern
Natürlich muss die Haushaltsführung einer Kommune unterschiedlichste Interessen berücksichtigen. Die Ressourcen sind endlich und alles ist wichtig: Bildung, Barrierefreiheit, Gesundheit, alle diese Felder rechtfertigen viel höhere Investitionen. Dass der Rotstift aber immer wieder bei der Kultur angedroht wird, enthält eine eindeutige Botschaft: Kultur ist ein Luxus, den wir uns gönnen. Können wir uns also wirklich eine Musikschule leisten, bei unseren Schulden, unserem Haushaltsdefizit?
Dabei ist es eigentlich umgekehrt. Wir können uns die Kulturlosigkeit nicht leisten. Theaterstücke, Konzerte und Kunstausstellungen erweitern unseren Horizont. Sie können uns entlarven, uns Trost spenden, uns dabei helfen, weniger auf uns selbst zu schauen. Sie können uns beibringen, komplex zu denken. In ihren Räumen lassen sich Fragen über Tugend stellen, darüber, wie wir eigentlich leben wollen. Uns diese Fragen nicht zu stellen, und das angesichts eines massiven Rechtsrucks in der deutschen Gesellschaft, würde einen Schaden erzeugen, der sich genauso schlecht in Zahlen ausdrücken lässt wie der Wert von Kultur.
Am Gelingen von La Musica hängt also mehr, als auf den ersten Blick deutlich ist. Ein Projekt, mit dem Kinder ihr erstes Instrument kennenlernen, das sie vielleicht bis zum Lebensende begleitet, sollte nicht an bürokratischen Fragen scheitern. Und wenn fünf Kommunen nicht zusammenarbeiten können, um ein auf sie zugeschnittenes Angebot zu schaffen, werden wir uns Gedanken darüber machen müssen, wie es um unsere Kompromissbereitschaft steht.