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Sender abgeschaltetViele Vodafone-Kunden suchen in Fliesteden vergebens nach Netz

Lesezeit 3 Minuten
Bergheim-Vodafone-Sender

Der Vodafone-Sender auf dem Stahl'schen Stift ist seit Ende Mai abgeschaltet. 

Bergheim-Fliesteden – Wer in Fliesteden via Vodafone telefonieren oder surfen will, muss Glück haben. Nachdem der Sender des Telefonanbieters auf dem Dach des Stahl'schen Stifts abgeschaltet wurde, stehen viele im Dorf ohne Netz da.

Für 407 Kunden des Telefonanbieters sind, wie das Unternehmen auf Nachfrage einräumt, die Leistungen „eingeschränkt, für einige gibt es gar keinen Empfang“. Grund für die Beeinträchtigung ist, wie Vodafone-Sprecher Volker Petendorf erläutert, dass der Kreis-Caritas-Verband am 30. Mai um 14.30 Uhr den Strom im gesamten Haus, das seit fünf Jahren leer steht, hat abklemmen lassen.

Lage im Haus sei „zu gefährlich“ geworden

In dem leerstehenden Gebäude, das durch Bauzäune nachlässig gesichert ist, haben, wie Petendorf berichtet, unbefugt Menschen gehaust. „Da liegen Matratzen und Schlafsäcke herum, und an vielen Stellen findet sich Unrat. Zudem wurden Stromkabel aus der Wand gerissen.“

Der Caritas sei die Lage im Haus „zu gefährlich“ geworden, erklären Petendorf und Caritas-Sprecher Kaspar Müller-Bringmann auf Nachfrage gleichlautend. Daher sei der Strom abgeschaltet worden. „Wir kommen zurzeit selbst nicht an unsere Anlage heran“, bedauert Petendorf, „aber ohne Strom funktioniert der Sender nicht“. Umliegende Sender seien neu ausgerichtet, das Netz in der Region „neu geplant“ worden, um die Situation in Fliesteden zu verbessern.

Vodafone suche nach neuem Standort für den Sender

Seit Jahren, so Müller-Bringmann, weiß Vodafone, dass der Vertrag mit der Caritas und Vodafone auslaufen wird. Zum vergangenen Jahresende lief der Vertrag aus und ist laut Caritas nicht verlängert worden. „Aber bisher haben wir die Weiternutzung geduldet.“ Müller-Bringmann erläutert, dass der Vertrag gekündigt worden sei, weil das Gebäude verkauft werden soll und ein Abschluss mit einem Investor näher rücke.

Seit dem Ausspruch der Kündigung sei Vodafone „intensiv“ auf der Suche nach einem Ersatzstandort. „Die Häuser im Ort sind alle nicht geeignet, weil sie nicht hoch genug sind“, sagte Petendorf.

Das Altenheim

Das Stahl’sche Stift wurde 1910 aus dem Nachlass des Fliestedeners Gottfried Stahl, wie in dessen Testament verfügt, als „Asyl zum Wohl und zur Pflege altersschwacher Menschen“ errichtet. Erste Betreiber des Altenheims waren die Kölner Cellitinnen. 1956 übernahmen die „Dienerinnen des Herzens Jesu“ das Klösterchen.

1984 wurde die Caritas Besitzerin und Trägerin des Altenheims und modernisierte und erweiterte das Haus. Nachdem die Bewohnerinnen und Bewohner 2011 nach Pulheim-Brauweiler in ein neues Haus umgezogen waren, mietete sich die Gold-Krämer-Stiftung für sechs Jahre vorübergehend im Stift ein. (ftz)

Jetzt sei man auf der Suche nach einem Grundstück, auf dem ein Sendemast aufgestellt werden kann. „Dabei sind wir auf die Hilfe der Fliestedener Bevölkerung angewiesen.“

Vodafone: „Es gibt kein Anrecht darauf, dass jeder Ort versorgt ist“

Eine Gutschrift auf die Mobiltelefonrechnung gebe es für die betroffenen Kunden nicht. „Es gibt kein Anrecht darauf, dass jeder Ort versorgt ist.“ So stehe es auch in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Auch zu einer Benachrichtigung der Kunden sei man nicht verpflichtet. Daher sei diese auch deshalb ausgeblieben, weil die Beeinträchtigungen „nur minimal“ seien.

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„Ich bin echt sauer, dass wir hier nichts von Vodafone hören. Das ist keineswegs kundenfreundlich“, empört sich Ortsbürgermeisterin Elisabeth Hülsewig, die auch schon die Stadt um Hilfe angerufen hat - bislang ebenfalls ohne Ergebnis. Wann in Fliesteden wieder lückenlos per Vodafone telefoniert werden kann, steht in den Sternen.