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AuftaktLandrat eröffnet die siebte Demenzwoche in Bergheim

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Männer und drei Frauen haben sich um eine Bild gruppiert.

Schirmherr Frank Rock und die Dezernentin für Senioren Marion Groß laden zur Demenzwoche ein, Veranstaltungen zum Thema gibt es in allen zehn Kommunen.

Sie trägt den Titel „Demenz eine Stimme geben“. Bis zum 21. April gibt es in allen Kommunen des Rhein-Erft-Kreises Veranstaltungen.

„Hoch auf dem gelben Wagen“ schmettert ein alter Herr mit Gehstock vom Dach eines DHL-Wagens, den Schlager, den einst Bundespräsident Walter Scheel in der Hitparade platzierte. „Papa, komm sofort da runter“ und „Wir finden das gar nicht lustig“ rufen ihm Tochter und Schwiegersohn von unten zu.

In einem anderen Bild sitzt ein Paar auf einer Parkbank. Sie fragt ihn: „Weißt du noch, früher?“ Er antwortet: „Weiß ich nicht. War aber alles besser.“ Mit Humor beleuchteten Cartoons des Zeichners Peter Gaymann im Kreishausfoyer, welche Überraschungen demente Menschen ihren Angehörigen bescheren können.

Eine Veranstaltung, die unter die Haut geht.
Frank Rock, Landrat und Schirmherr

Nachdenklich machten die berührenden, künstlerischen und fachlichen Vorträge zur Eröffnung der siebten Demenzwoche des Rhein-Erft-Kreises am Samstag im Sitzungssaal des Kreishauses. Sie trägt den Titel „Demenz eine Stimme geben“. Die Poetry-Slammerin Leah Weigand schilderte im Text „Vergessenslücken“ das Aufflackern von Erinnerungsbruchstücken in einem Leben, das von Vergessen geprägt ist.

In der Pflege habe sie viel Berührung mit dementen Menschen gehabt, sie versuche, die Welt aus der Sicht der kranken Menschen zu beschreiben, sagte die Medizinstudentin. „Eine Veranstaltung, die unter die Haut geht“, sagte Landrat und Schirmherr Frank Rock. Der gemeinsame Urlaub mit der Familie, dem Schwiegervater und der an Demenz erkrankten Schwiegermutter, der gerade zu Ende gegangen sei, habe ihm wieder klar gemacht, was es bedeute, an Demenz erkrankt zu sein.

Mediziner machte in Bergheim Mut

„Es ist ein Wahnsinn zu sehen, dass sie nicht mehr weiß, was eine Socke ist oder wie sie sich anziehen kann.“ Was sein Schwiegervater habe erlernen müssen, um seine Frau betreuen zu können, sei enorm. Die Demenzwoche werbe um Verständnis für die Menschen, die ihren normalen Alltag nicht mehr bewältigen können.

Betroffenen und ihren Angehörigen versuchte der Mediziner und Alzheimerforscher Ralf Ihl den Schrecken vor der Diagnose Demenz oder Alzheimer zu nehmen. Frühe Diagnosen seien nicht unbedingt sicher. Außerdem sei es eine vielgestaltige Krankheit, die oft langsam in einem Zeitraum von 20 Jahren voranschreite.

Es bleibt sehr viel Zeit etwas zu tun, vielleicht auch sein Leben neu zu bewerten.
Ralf Ihl, Mediziner und Alzheimerforscher

„Es bleibt sehr viel Zeit etwas zu tun, vielleicht auch sein Leben und was einem wichtig ist, neu zu bewerten“, sagte Ralf Ihl. Der Demenzchor Köln zeigte beispielhaft, wie das Leben mit Unterstützung aus der Familie und auch mit Musik weitergehen kann. Die Sängerinnen und Sänger um Chorleiter Tobias Hebbelmann luden das Publikum im voll besetzten Sitzungssaal zum Mitsingen ein.

Marion Groß, Dezernentin für Pflege und Senioren, freute sich über den großen Anklang in allen zehn Kommunen, die die alle zwei Jahre stattfindende Demenzwoche nach der Corona-Pause gefunden habe. Sie begrüßte zum Auftakt der Demenzwoche Vertreter aus Wohlfahrtsverbänden, Pflegerinnen und Pfleger, Politiker und Betroffene.

Noch bis Sonntag, 21. April, wird es Veranstaltungen zum Thema Demenz in allen Kommunen des Rhein-Erft-Kreises geben. Der Höhepunkt zum Abschluss wird wieder „Der Ball“ sein, Tanzen für Menschen mit und ohne Demenz am 21. April von 15 bis 17 Uhr im Schloss Paffendorf. Das ausführliche Programm zur Demenzwoche ist auf der Homepage des Kreises zu finden.