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Serie „Altes Handwerk“Maler- und Trockenbaufirma Bussmann aus Bergheim ist fast 100 Jahre im Geschäft

Lesezeit 3 Minuten
Eine Frau steht vor einer bunten Wand.

Lisa Bussmann vor der von ihr gestalteten Wand.

Hans-Georg Bussmann übernahm 1971 die Leitung der Firma, mittlerweile arbeiten drei Generationen der Familie im Unternehmen.

Auf 94 Jahre erfolgreiche Unternehmenstätigkeit blickt die Firma Bussmann aus Glessen zurück. Der Malermeister Siegfried Mayrhofer, aus München stammend, hatte, wie es sich im Handwerk gehört, seine Lehr- und Wanderjahre absolviert und siedelte sich 1930 in Brauweiler an.

1960 heiratete der junge Malermeister Hans-Georg Bussmann in die Familie Mayrhofer ein und übernahm 1971 die Leitung der Firma. Dessen Sohn Frank folgte seinem Vater 1985 als Firmenchef nach. 1999 zog die Firma ins selbst erbaute neue Gebäude in Glessen um. Frank Bussmans Tochter Lisa steht in den Fußstapfen und wird eines Tages Firmenchefin sein.

Ein Mann steht in seinem Büro vor seinem Diamantenen Meisterbrief.

Hans-Georg Bussmann in seinem Büro vor seinem Diamantenen Meisterbrief.

Drei Generationen einer Familie in der Firmenleitung, gibt es da Licht und Schatten? „Auf jeden Fall mehr Licht!“, beteuern Tochter und Vater Bussmann unisono. Sicher wäre es auch von Vorteil, wenn man zunächst in einem anderen Betrieb gelernt hätte, so hätte man die eine oder andere Idee mitbringen können. Der große Vorteil der Familienkonstellation sei aber das gegenseitige Vertrauen. „Wenn ich mal vergesse, die Firma abzuschließen, fährt der Großvater kurzerhand vorbei und regelt das Problem“, meint Frank Bussmann.

Maler- und Trockenbauarbeiten für Großbauten, aber auch für Privatleute

Das Geschäftsfeld der Firma: Maler- und Trockenbauarbeiten für Großbauten, aber auch für Privatleute, die ihr Wohnzimmer umgebaut haben möchten, Tapeten, Raufaser, italienische Marmortechnik, Stuckleisten, Bodenverlegung. Man sei zwar ein klassischer Handwerkerbetrieb, könne aber immer auch kreative Ideen einbringen, wie auch der munter und farbenfroh ausgestaltete Bürotrakt zeigt.

Das Meisterstück von Lisa Bussman beweist die Kreativität: Ihre Aufgabe war, etwas zum Begriff „Texas“ herzustellen; stolz zeigt sie den Skelettkopf eines Bisons, sowohl als dreidimensionales Objekt als auch als künstlerisch gestaltetes Bild. Für sie als Frau war es gelegentlich auf der Baustelle unter lauter Männern nicht immer leicht, aber inzwischen ist sie voll akzeptiert: „Wir ergänzen uns wunderbar, ich bin gelegentlich eher fürs Filigrane zuständig, die Männer fürs Handfeste, das passt!“ Ihr „Bachelor of Arts im Handwerksmanagement“ macht da zusätzlich zu ihrem Meisterbrief schon Eindruck.

Ein Mann hält eine Schiene für Malerarbeiten in den Händen.

Frank Bussmann mit der von ihm und seinem Vater entwickelten HoBus-Schiene.

Ein Blick in die Geschichte: Damals in Brauweiler war man noch mit dem Bollerwagen zur Baustelle gefahren, beim Bauern wurde etwas angestrichen, dafür wurde man mit Lebensmitteln bezahlt. Auch technisch hat sich einiges entwickelt. 1997 wurde die HoBus-Profilschiene auf den Markt gebracht, mit der man Tapeten schnell und exakt auf Anschluss bringen kann. Früher wurde die Farbe gekauft, mit den Pigmenten angerührt, Bindemittel hinzugefügt, über Nacht angedickt, am nächsten Tag verarbeitet. Heute liefert die Industrie fertige Farben, das spart enorm an Arbeit. Heute werden die Tapeten zum Ankleistern durch die Maschine gezogen, was früher mit Hand passierte.

Anekdotisches gibt es natürlich auch: Zum Beispiel die Wand, die gespachtelt werden sollte, von der anderen Firma aber noch nicht gemauert worden war, da half nur das eine oder andere Kölsch. Oder die Akustikdecke, durch die Lisa Bussmann in einem Supermarkt durchbrach und im Einkaufswagen einer Kundin landete. In der Region ist die Firma Bussmann nicht nur durch ihre handwerklichen Angebote bekannt, sondern auch durch ihr Sponsoring: Grün-Weiß-Brauweiler (der Heimatverein von Florian Wirtz) und Fortuna Köln sind die Partner.

Nebenbei: Frank Bussmann spielte als Jugendlicher im Garten der Fortuna-Köln-Legende Wolfgang Fahrian (Nationaltorhüter bei der WM 1962 in Chile) mit seinen Freunden Fußball.


Am Samstag, 28. Dezember, stellen wir einen Speiseeishersteller vor.


Serie „Altes Handwerk“

Wir stellen traditionelle Handwerke vor. Denn bei aller Digitalisierung gibt es Dinge, die nur der Mensch mit seiner Hände Arbeit leisten kann. Auch künstliche Intelligenz kann Geschick, eine gute Ausbildung und Erfahrung nicht ersetzen.