Bessere NahversorgungNeben Rossmann kommt auch dm nach Niederaußem

Neben dem Aldi-Markt an der Peter-Achnitz-Straße entsteht ein dm-Markt gegenüber der gerade erst eröffneten Rossmann-Filiale.
Copyright: Fratz
Bergheim-Niederaußem – Einige Bürger reiben sich verwundert die Augen. Erst im April hat an der Peter-Achnitz-Straße ein Drogeriemarkt des Filialisten Rossmann eröffnet, jetzt baut dm direkt gegenüber auf dem Aldi-Gelände eine Verkaufsstelle.
Einen dm-Markt anzusiedeln, hat Aldi schon seit einigen Jahren fest im Auge. Jedoch konnte die Stadt dem Bauwunsch nicht entsprechen. Die Bezirksregierung hatte die Zustimmung zur Änderung des Bebauungsplans, der ein allgemeines Wohngebiet ausweist, verweigert, obwohl die Stadtpolitiker nichts gegen einen weiteren Laden hatten.
Zwischen Nieder- und Oberaußem
Schließlich soll der Nahversorgungsstandort zwischen Nieder- und Oberaußem ausgebaut werden. „Das Zentrum füllt eine Gelenkfunktion zwischen den Ortsteilen aus“, sagt Claudia Schwan-Schmitz, Dezernentin für strategische Stadtentwicklung.
Und ein Drogeriemarkt stand da ganz oben auf der Wunschliste. Die Bezirksregierung verwies auf ein noch nicht ausgereiftes Einzelhandelskonzept für das Areal, das laut Schwan-Schmitz zu der Zeit noch nicht als Nahversorgungszentrum ausgewiesen war.
„Wir hätten den Bebauungsplan aufheben können, aber auch dem hat die Bezirksregierung nicht zugestimmt.“ Aldi klagte, und das Verwaltungsgericht hob den Bebauungsplan im Herbst 2016 auf, die Planungen, die jetzt zum Baubeginn geführt haben, konnten beginnen.
Eröffnung einer Rossmann-Filiale
Schneller war Klaus Kamp. Der umtriebige Investor erwarb das Grundstück auf der anderen Straßenseite, baute dort 16 bereits vermietete Seniorenwohnungen mit Takko-Markt und zwei Arztpraxen im Parterre und siedelte nebenan die bereits eröffnete Rossmann-Filiale an.
„Die Bürger schütteln mit dem Kopf“, weiß Johannes Hübner, Fraktionsvorsitzender der CDU im Bergheimer Stadtrat und Niederaußemer. „Aber den meisten ist die bald größere Auswahl natürlich recht.“ Aus dem Konkurrenzgebaren der Anbieter müsse die Politik sich ebenso heraushalten, wie die Stadtverwaltung, betont er. „Schließlich belebt Konkurrenz das Geschäft.“
Bürger haben eine Wahl
„Der Bebauungsplan wurde durch den Gerichtsbeschluss nur für die Aldi-Parzelle funktionslos“, betont Schwan-Schmitz. Zudem habe die Stadt per Hoheit über die Baugenehmigung immer noch Einfluss darauf, dass auch ohne gültigen Bebauungsplan städtebaulich sinnvoll gebaut werde. „Die Sortimente unterscheiden sich. Da werden viele froh sein, dass sie die Wahl haben“, ist die Dezernentin sicher.
Ein Stadtentwicklungskonzept soll es bald auch für Ober- und Niederaußem geben. „Niederaußem entwickelt sich, und das ist auch für Oberaußem beabsichtigt“, sagt Schwan-Schmitz. Auch die Peter-Achnitz-Straße solle „durch Wohnbebauung weiter arrondiert werden“.
Investor ist „stinksauer“
Klaus Kamp ist „stinksauer“ auf die Stadt. Die habe ihn seinerzeit mit Rossmann in Kontakt gebracht. „Von einem dm-Markt war nie die Rede“, klagt der Bauherr, „obwohl die Stadt das da schon seit einem Jahr wusste.“
Ein weiteres Geschäft findet auch er gut. „Aber muss es ein weiterer Drogeriemarkt sein?“ Auch aus dem Hause Rossmann habe er sich die Frage gefallen lassen müssen, ob er das denn nicht gewusst habe. Mögliche Umsatzeinbußen in Höhe von 100 000 Euro für jeden der beiden Läden habe Rossmann ihm genannt.
Dennoch will er dort weiter investieren. Neben seiner jetzigen Baustelle plant er den Bau eines Zehn-Familien-Hauses. „Ich habe schon 15 Anfragen, obwohl noch kein Stein gemauert wurde“. Das Gebäude soll in Angriff genommen werden, wenn die jetzige Baustelle abgeschlossen sein wird und 2019 bezugsfertig sein.
Wann der neue Drogeriemarkt, für den einige Parkplätze geopfert wurden, eröffnet, teilte das Unternehmen trotz Nachfrage nicht mit.
Das könnte Sie auch interessieren: