Einkaufszentrum am Bahnhof BergheimFDP enttäuscht von großem Bauprojekt
Bergheim – Obwohl ein Investor das dem Vernehmen nach rund 40 Millionen Euro teure Einkaufszentrum am Bahnhof Bergheim errichtet, wird das Projekt auch für die Stadt und damit die Bergheimer Steuerzahler teuer: Für Planungskosten, Parkplatzbau, Abbrucharbeiten, Erschließungsmaßnahmen, juristische Beratungen und Grundstückskäufe fallen nach einer Aufstellung der Stadtverwaltung knapp 14 Millionen Euro an. Die Kalkulation ging an die FDP-Fraktion, die um eine Angabe der Kosten gebeten hatte.
Fraktionschef Friedrich ist ernüchtert
Fraktionsvorsitzender Alfred Friedrich spricht nun von „Ernüchterung“ in Anbetracht der hohen Summe. „Was erhalten wir dafür?“, fragt Friedrich. „Jedenfalls, obwohl geplant, kein Hotel, kein Kino, kein Bekleidungsgeschäft auf mittlerem bis hohem Niveau und anderes.“ Bis auf den mittelgroßen Elektronikhändler und den modernen Busbahnhof biete das Einkaufszentrum nichts Neues.
Förderantrag gestellt
Laut der Aufstellung kosten allein Erschließung und Tiefbau von Kreisverkehr, Busbahnhof, Kanal und der hinteren Erschließungsstraße entlang des Bahndamms 4,7 Millionen Euro. Planung und Bau der Pendlerparkplätze an der Kölner, Zeppelin- und Marienstraße schlagen mit 4,8 Millionen Euro zu Buche.
Die Verwaltung verweist in ihrer Kalkulation aber auch darauf, dass durch den Verkauf eines Grundstücks an den Investor Einnahmen in Höhe von 4,4 Millionen Euro verbucht wurden. Zudem habe die Kreisstadt im vorigen Jahr einen Förderantrag beim Nahverkehr Rheinland für den Ausbau des Busbahnhofs und der Pendlerparkplätze am Bahnhof Bergheim gestellt.
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Dabei seien Kosten von 4,3 Millionen Euro förderfähig, und der gültige Fördersatz betrage 90 Prozent. Diese Rechnung zugunsten der Kreisstadt mag Friedrich allerdings nicht gelten lassen. „Auch Fördermittel sind Steuergelder“, sagt Friedrich. Und die Einnahmen aus dem Grundstücksverkauf seien mit dem Verlust des Vermögenswertes Bahnhofsgelände verbunden, das aus der städtischen Bilanz verschwinde.
Die FDP fürchtet Kosten von 20 Millionen für die Stadt
Gehe man davon aus, dass sich einige zunächst nur geschätzte Kosten, etwa bei den Anwaltshonoraren oder den noch nicht abgeschlossenen Baustellen, noch zum Nachteil der Stadt entwickeln könnten, „sind wir schnell bei 20 Millionen Euro Kosten für den Bergheimer Steuerzahler“, rechnet Friedrich.
„Man sollte schon abwägen, ob es sinnvoll war, dass der Bürger 20 Millionen für etwas ausgibt, was man eigentlich schon fast alles hat und das der Altstadt auch noch schadet“, sagt Friedrich. Es gebe da andere Möglichkeiten, angefangen von den „dringenden Erweiterungen der Schulen und Kindergärten, um sinnvoll Geld auszugeben.“
Spatenstich für das Einkaufszentrum, in das unter anderem ein Elektronikmarkt, Hit, Aldi und der Drogeriemarkt dm einziehen sollen, war Mitte Dezember vorigen Jahres, die Fertigstellung ist für das Frühjahr 2019 geplant.