Politiker nicht informiertBau eines neuen Güllebehälters könnte auf Ablehnung stoßen
Bergheim-Rheidt-Hüchelhoven – Vermutlich noch in diesem Jahr soll auf einem Acker bei Rheidt-Hüchelhoven ein Güllebehälter entstehen. Landwirt Johannes Hensen plant die Anlage, die knapp 30 Meter im Durchmesser und knapp sechs Meter hoch werden soll, nach eigenen Angaben für den Eigenbedarf an Düngemitteln für seinen Betrieb.
Die Sorgen der Bürgerschaft vor Geruchsbelästigung und Lkw-Verkehr im Ort will er zerstreuen. „Wir bauen den Behälter mit einer Haube, obwohl wir dazu nicht verpflichtet sind“, sagt Hensen. Dadurch werde es ähnlich wie bei einer Biogasanlage, die ja auch geschlossen sei, fast zu keiner Geruchsbelästigung kommen. Zudem sei der Bau so ausgerichtet, dass der in der Region übliche Westwind Gerüche vom Ort wegtreibe.
Bau umfasst 4000 Kubikmeter
Befüllt und entleert werde der Behälter, der in Höhe des Schaltwerks errichtet werden soll, von über das Jahr verteilt rund 160 Lastwagen. „Das ist wirklich nicht viel“, sagt Hensen. Dass es sich beim Bau eines Güllebehälters um ein „sensibles Thema“ handele, sei ihm bewusst. „Aber wir haben alle Gutachten eingeholt, eine Baugenehmigung und halten die Anlage wirklich moderat.“ Ein größerer Bau als der rund 4000 Kubikmeter fassende Behälter wäre durchaus möglich gewesen.
Die beiden CDU-Politiker Hans-Josef Keulertz und Norbert Geuenich sind zumindest von der Vorgehensweise wenig begeistert. Sie hätten erst auf einer privaten Feier von dem Vorhaben erfahren. „Wir waren sehr aufgebracht, weil wir in keiner Weise informiert waren“, sagten Stadtrat Keulertz und Ortsbürgermeister Geuenich. Da sie mit einer großen Ablehnung im Ort rechneten, etwa wegen Geruchs, Lärm- und Verkehrsbelästigung, hätten sie gern rechtzeitig davon erfahren.
Bitte um Verständnis
Hensen bittet im Gegenzug um Verständnis für landwirtschaftliche Betriebe: „Wir versuchen eine Kreislaufwirtschaft herzustellen.“ Gülle sei ein organischer Dünger, der in der Landwirtschaft anfalle und weiterverwendet werden könne. Und wenn nicht nur chemische Dünger eingesetzt würden, tue das auch dem Boden gut. Bei der Ausbringung werde die Gülle sofort untergegrubbert, damit möglichst wenig Geruch entsteht. „Wenn es riecht, entweicht Stickstoff, also Dünger – und genau das wollen wir ja nicht“, sagt Hensen.
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„Das Vorhaben war nach Recht und Gesetz zu genehmigen, solche Bauanträge sind ein Geschäft der laufenden Verwaltung“, sagt Michael Robens, Leiter des Büros des Bürgermeister, räumt aber auch ein, „dass in diesem Fall eine Information des Ortsbürgermeisters gut gewesen wäre“.