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Shishabar und WettbüroSPD kritisiert Pläne für die alte Posthalterei in Bergheim

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In der ehemaligen Posthalterei neben der Georgskapelle sollen eine Bar und ein Wettbüro eröffnen.

Bergheim – Das seit der jüngsten Renovierung wieder schmucke Gebäude in der Fußgängerzone neben der Georgskapelle hat schon viel gesehen. Bis ins 19. Jahrhundert standen 80 Pferde in der ehemaligen Posthalterei, die im Volksmund daher „Alte Post“ genannt wird. 1857 machte Peter Josef Weidenbach das „Hotel Weidenbach“ daraus, bevor es 1902 die heutige Fassade erhielt.

Ein solches Gewerbe neben einer Kirche sein „geschmacklos“

Nach 1945 nutzten die Dernbacher Schwestern das Gebäude, das dann den Namen „St.-Josephs-Haus“ erhielt, als Kindergarten. Seit 1958 ist es Wohn- und Geschäftshaus. Jetzt soll eine Cocktail- und Shishabar samt Wettbüro dort einziehen.

„Die Genehmigung eines solchen Gewerbes neben einer Kirche ist geschmacklos“, schreibt SPD-Stadtchef Franz Schallenberg an Bürgermeister Volker Mießeler. „Anscheinend gibt es seitens des CDU-Bürgermeisters Mießeler auch keine Werte oder Moral, die es zu respektieren gilt“, setzt er noch einen weiteren Vorwurf an den Chef der Genehmigungsbehörde oben drauf.

Und damit noch nicht genug, sieht er durch Arbeit des städtischen Wirtschaftsförderers „keine erkennbaren Verbesserungen“ in der Fußgängerzone, in der „der Leerstand kontinuierlich steigt“. Und auch der Citymanager sorge „lediglich für Gespräche in einer erlauchten Runde von Kreisstadtdenkern“.

Mießeler würde sich andere Nutzung wünschen

Mießeler weist ebenso die Vorwürfe als auch die „bedenkliche Wortwahl“ zurück und verurteilt das Schreiben in einer Presseerklärung als „Stimmungsmache“. Der Leerstand nehme nicht zu, hält er Schallenbergs Behauptung entgegen. Citymanagement und Wirtschaftsförderung würden „sehr intensiv und erfolgreich“ betrieben und hätten beispielsweise das Innenstadtentwicklungskonzept (INSEK) in „rekordverdächtiger“ Zeit erstellt. Die Kreisstadtdenker als erlauchte Runde zu betiteln „erschreckt mich sehr“. Diese „respektlose Beschreibung“ entwerte das ehrenamtliche Engagement, derer, „die sich stets für Bergheim einsetzen und einbringen“.

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Gaststätte und Wettbüro neben der Kapelle habe die Stadt genehmigen müssen. „Da gab es keinen Spielraum, auch wenn ich mir an dieser Stelle eine andere Nutzung wünschen würde“, teilt Mießeler mit. Da seien Recht und Gesetz anzuwenden. Nach einer Besichtigung vor Ort habe er wegen fehlender Erlaubnisse zum Denkmalschutz die Bauarbeiten gestoppt.

„Der Hinweis auf die Werte- und Moralvorstellung meiner Person ist eine geschmacklose Unverschämtheit“, kontert der Bürgermeister. Aufgrund der konstruktiven Zusammenarbeit mit der SPD-Ratsfraktion gehe Mießeler davon aus, dass „diese sich nicht mit der Wortwahl Schallenbergs identifiziert“.