Die Stadt Bergheim reagiert auf die Grünen-Kritik, dass die Ansiedlung des Rechenzentrums den Druck auf den Wohnungsmarkt erhöhen könnte.
Microsoft-AnsiedlungStadt Bergheim weist Vorwurf des Wohnraummangels zurück

In Rheidt-Hüchelhoven entsteht das Neubaugebiet Am Gillbach. Allerdings verläuft die Vermarktung der Grundstücke sehr zäh, was an den hohen Preisen pro Quadratmeter liegen dürfte.
Copyright: Dennis Vlaminck
Mangel an Wohnraum in Bergheim, vor allem an bezahlbarem? Das sieht man im Rathaus der Kreisstadt nicht. Und auch nicht, wie es Grünen-Fraktionsvorsitzender Peter Hirseler moniert hatte, dass die Ansiedlung eines Microsoft-Rechenzentrums noch mehr Druck auf den Wohnungsmarkt erzeugen könnte, da neue Mitarbeiter ja auch irgendwo leben müssen.
„Wir achten sehr genau darauf, dass wir nicht nur Arbeitsplätze für Pendler, sondern für diese geeigneten Wohnraum schaffen, um Fachkräften eine neue Heimat zu bieten“, sagt Bergheims Bürgermeister Volker Mießeler. Dazu gehörten neben Wohnraum auch weitere Infrastruktur - von der Kita bis zu Freizeitmöglichkeiten. „Dadurch ist weder aktuell noch in Zukunft ein Engpass beim Wohnraum erkennbar.“
Bergheim: Mieten liegen laut Bürgermeister nicht über dem Schnitt
Zudem würde ein Vergleich des Bergheimer Mietspiegels mit den angrenzenden Kommunen belegen, dass die Mieten in der Kreisstadt weiterhin nicht über dem Durchschnitt liegen. „Denn Wohnraum soll bezahlbar sein und bleiben“, sagt Mießeler.
Das Wohnungsangebot in Bergheim werde in Erwartung des wirtschaftlichen Wachstums derzeit massiv ausgeweitet, betont Mießeler. So schaffe die Stadt Wohnraum durch neue Baugebiete etwa in Glessen, Bergheim Mitte, in Rheidt-Hüchelhoven, Oberaußem oder in Niederaußem, in denen mittelfristig mehr als 2000 Wohneinheiten entstehen sollen, sei es Ein- oder Zweifamilienhäuser, Reihenhäuser oder auch Mehrfamilienhäuser.
Der Vorsitzende des Ausschusses für Soziales, Finanzen und Liegenschaften, Hermann-Josef Falterbaum, warf Hirseler politisches Taktieren vor. CDU, SPD, FDP und Grünen hätten sich mit der Verwaltung darauf verständigt, das komplexe Thema „Bezahlbares Wohnen“ als alleiniges Thema in der Sitzung des Ausschusses für am 24. Juni zu beraten.
Hirseler wolle offenbar den Eindruck erwecken, „als würde sich der Ausschuss demnächst auf ihre Initiative mit diesem Thema befassen“, sagt Falterbaum. „Das ist nicht nur billig, sondern in meinen Augen Wahlkampf pur.“ Es wäre schade, wenn das konstruktive und gemeinsame Gespräch durch das Vorpreschen im Vorfeld zunichtegemacht würde.