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StrukturwandelViel Zustimmung für den geplanten Bergheimer Digitalpark

Lesezeit 2 Minuten
Das Kraftwerk Niederaußem.

Nördlich des Kraftwerks Niederaußem soll auf einer freien Fläche ein Digitalpark entstehen.

Am Kraftwerk soll der erste Digitalpark im Rheinischen Revier entstehen. Bedburgs Bürgermeister hofft auf Ansiedlungen in der ganzen Region.

Die geplante Schaffung eines Digitalparks direkt neben dem Kraftwerk Niederaußem in Bergheim ist nach Ansicht von Bedburgs Bürgermeister Sascha Solbach ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Wandel im Rheinischen Revier, dem noch viele folgen würden. „Ein Digitalpark wird nicht nur eine einzelne Fläche sein, es wird unsere künftige Leitindustrie sein“, sagt Solbach.

„Ich freue mich sehr, dass der erste Digitalpark im Rheinischen Revier in Bergheim verortet sein wird“, sagte Solbach. Die Entscheidung des Landes NRW und des Rhein-Erft-Kreises, aufgrund einer Studie den Standort nördlich des Kraftwerks Niederaußem zu wählen, zeige deutlich, dass die geplante Ansiedlung von Rechenzentren des US-Technologiekonzerns Microsoft in Bergheim und Bedburg den erwarteten Nachhall habe. In einem Digitalpark sollen Hunderte Jobs in Sparten wie IT, Kommunikation und digitalen Technologien entstehen.

Frechen in der Studie nur knapp auf dem zweiten Platz

Untersucht worden waren zuvor auch Flächen in Bedburg und Frechen sowie eine weitere in Bergheim. „Dass Frechen nur knapp den zweiten Platz erreicht hat, zeigt das große Potenzial unserer untersuchten Fläche“, sagt Frechens Bürgermeisterin Susanne Stupp. „Strukturwandel ist keine Herausforderung, die einzelne Kommunen alleine bewältigen müssen, sondern eine Gemeinschaftsaufgabe. Deshalb freue ich mich über die Ansiedlung in Bergheim, die sich auch positiv auf Frechen auswirken wird.“

Rechenzentren seien ein wichtiger Baustein auf dem Weg in die Zukunft des Reviers, sagt auch die SPD-Landtagsabgeordnete Lena Teschlade. „Ein zentrales Kriterium für die Standortwahl von Rechenzentren ist die Nähe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bei technischen Ausfällen schnell vor Ort sein müssen“, sagt Teschlade. Dies mache die Reviere besonders attraktiv, da sie über eine hohe Dichte an qualifizierten Fachkräften verfügten. „Dabei geht es nicht nur um IT-Berufe: Gesucht werden vor allem Fachkräfte, die Maschinen bedienen können – beispielsweise Mechatroniker und Elektriker. Dies eröffnet vielfältige Möglichkeiten zur Umschulung und schafft neue, gut bezahlte Arbeitsplätze.“

Kritik kommt hingegen von den Bergheimer Grünen. Zwar sei es zu begrüßen, dass auf der Fläche am Kraftwerk kein weiterer Kraftwerksblock, sondern stattdessen nun zukunftsträchtige Arbeitsplätze entstünden, sagt der Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Peter Hirseler.„Ich hätte es aber nett gefunden, wenn sich jemand dazu herabgelassen hätte, den Stadtrat vor der Entscheidung zu informieren“, sagt Hirseler. „Bei der Planung des Digitalparks ist sicherzustellen, dass der kleine Mönchhof nicht von Gewerbebauten eingekesselt wird.“

Die Entscheidung dürfe auch keine Vorentscheidung zu weiteren 80 Hektar Gewerbefläche zwischen Niederaußem, Rheidt und Büsdorf sein. „Wir halten es nicht für hinnehmbar, so große landwirtschaftliche Flächen zu zerstören, wenn gleich nebenan die Fläche des Kraftwerkes zur Nachnutzung ansteht“, sagt Hirseler.