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Schlösser ausgetauschtBergheimer Verein zieht sich nach Streit aus Mühle zurück

Lesezeit 3 Minuten

Der Mühlenverein hat sich nach jahrelangen Querelen aus dem Oberaußemer Turmholländer zurückgezogen.

Bergheim-Oberaußem – Es knirscht, nicht im Gebälk der 178 Jahre alten Windmühle, sondern in der Zusammenarbeit zwischen dem Mühlenpächter und dem Mühlenverein. Der Verein hat sich als Konsequenz aus den jahrelangen Querelen aus dem Denkmal zurückgezogen und sucht nun neue Wege, das Ortsleben zu bereichern.

Streitig sind nicht nur die Nutzungen sondern auch die Besitzrechte. So klagt der Verein, dass er die Mühle nicht mehr nutzen kann, weil Pächter Albert Nicolin die Schlösser ausgetauscht habe. Der begründet diesen Schritt unter anderem damit, dass die Förderer die Mühle für Feiern vergeben hätten, ohne mit ihm Rücksprache zu halten.

Bergheim: Pächter hat Schlösser ausgetauscht

Der Verein hat im Gegenzug kürzlich die Schlösser des separaten Toilettentrakts ausgetauscht, obwohl nebenan standesamtliche Trauungen anstanden. Dieses Nebengebäude hat der Mühlenverein errichtet. Nicolin besteht jedoch darauf, dass alles, was auf dem Grundstück, zu dem die große Wiese gehört, Stadteigentum ist.

Geld aus Einnahmen von Festen sei nicht in die Mühle geflossen, behauptet Nicolin. Das weist Vereinsvorsitzender Friedel Geist zurück. Die Mühlenfreunde hätten jüngst nicht mehr investiert, weil mit Nicolin kein Konzept und auch keine Zusammenarbeit habe vereinbart werden können.

Bergheimer streiten um Abrechnung

Ein weiterer Streitpunkt neben vielen anderen ist die Abrechnung der Verbrauchskosten für Veranstaltungen, die der Verein laut Nicolin nicht entrichtet habe. Die Besitzrechte am Rasentrecker und an Zelten, angeschafft aus Erlösen der Feste, sind ebenfalls nicht geklärt.

Wie Wolfgang Berger, Erster Beigeordneter der Stadt, erläuterte, hat die Stadt 2005 einen Erbpachtvertrag mit Nicolin geschlossen mit der Maßgabe, dass dieser die Mühle in Zusammenarbeit mit dem Stadtteilforum im Interesse der Öffentlichkeit nutze, den Platz pflege und ein Heimatmuseum einrichte.

Mehr als 1000 Besucher bei Vatertagsfest

Damals gab es den Mühlenverein noch nicht, und für die Verpachtung habe es einer juristischen Person bedurft. Nicolin hatte sich als Mitglied des Forums dazu bereit erklärt, den Pachtvertrag in diesem Sinne zu unterschreiben. In den vergangenen Jahren fanden an der Mühle neben dem Vatertagsfest mit Treckertreff, das stets mehr als 1000 Oberaußemern besuchten, jährlich eine Karnevalsveranstaltung und ein Herbstfest statt.

Als der Mühlenverein, der sich auch im Vorstand mit dem Stadtteilforum personell stark überschneidet, 2012 aktiv wurde, ist der Vertrag nicht angepasst worden. „Der Mühlenverein ist also gar nicht mein Partner“, sagt Nicolin. „Seit 2012 haben sich die Spannungen aufgebaut“, rekapituliert Berger resigniert.

Mühlenverein ist umgezogen

„Wir haben mit der Mühle abgeschlossen“, sagt Vereinschef Geist. „Wenn der Verein auf mich zukommt, kann er seine Feste hier feiern“, sagt dagegen Nicolin. Der Mühlenverein ist inzwischen ins Schützenheim am Friedhof umgezogen. „Wir werden im nächsten Jahr auch wieder ein Vatertagsfest anbieten“, sagt Geist. Möglicherweise könne ein Platz im verwaisten Fußballstadion genutzt werden. Auch Feste anderer Ortsvereine will der Mühlenverein weiterhin aktiv unterstützen.

„Es wird am Vatertag ein Fest an der Mühle geben. So groß, wie ich es mit Freunden hinbekomme“, sagt Nicolin. Das Heimatmuseum könne nach Terminvereinbarung jederzeit besucht werden.

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