Ein Vogel war bereits auf einem Ast im Gebüsch aufgespießt. Einige andere klebten am Leim auf dem Ast fest. Die Polizei ermittelt.
„Bestialische Quälerei“Spaziergänger finden grausame Wildvogelfalle in Bergheim – Polizei sucht Zeugen
Vogelgezwitscher aus einem Rekorder, das aus einem Busch ertönt und andere Waldvögel anlocken soll. Ein aufgespießter Stieglitz, mehrere Vögel, die auf einem Ast mit Leim kleben, manche tot, manche noch am Leben.
Dieses furchtbare Bild fanden am Sonntag, 3. November, Spaziergänger in Bergheim in der Nähe des Tierheims vor. Es handelte sich um eine „bestialische Wildvogelfalle“, wie das Tierheim Bergheim auf Facebook mitteilt. „Was wir gestern erlebt haben, macht uns immer noch absolut sprachlos.“
Vogelfalle in Bergheim: Musikbox mit Gezwitscher sollte andere Singvögel anlocken
Wie das Tierheim auf Anfrage erklärt, hörten die Spaziergänger am Blühstreifen auf der L279 am Bachlauf des „Totengrabens“ lautes Vogelgezwitscher aus einem Busch und gingen ihm nach. Dort sollen sie eine Musikbox gefunden haben, die das Gezwitscher abspielte und damit wohl als Lockmittel für andere Vögel dienen sollte. Direkt darüber ein Ast, mit Leim beschmiert, am Ende des Astes war ein toter Stieglitz aufgespießt.
Auch ein Video, das die Spaziergänger aufgenommen hatten, veröffentlichte das Tierheim inzwischen. Darauf hört man das Gezwitscher aus der Vogelfalle. Zu sehen ist auch, wie die Spaziergänger, die die Tiere entdeckten, einen Vogel befreien.
„Auf der Leimspur klebten mehrere bereits elendig verendete Vögel“, so das Tierheim. Zwei andere Stieglitze seien noch am Leben gewesen. Die Spaziergänger befreiten die Tiere vorsichtig. Ein Vogel sei so geschwächt gewesen, dass er kurz darauf starb. Der andere Stieglitz kam ins Tierheim und konnte gerettet werden.
Tierheim Bergheim: Der illegale Markt für heimische Wildvögel boomt
Die Mitarbeitenden lösten die verklebten Federn mit Öl und befreiten seine Beine, die ihm am Körper klebten, sodass er nicht mehr stehen konnte. Inzwischen gehe es ihm wieder gut.
„Welche Motivation hinter dieser bestialischen Quälerei steckt, können wir nur vermuten“, erklärt das Tierheim Bergheim. Der illegale Markt für heimische Singvögel sei ertragreich und boome. „Für einen Stieglitz werden bis zu 100 Euro bezahlt.“
Die Zeugen meldeten die Vogelfalle der Polizei. Diese habe die Falle beschlagnahmt und ermittele nun in dem Fall. „Das sind ernstzunehmende Straftaten und keine Bagatelle“, sagt Thomas Held, Sprecher der Polizei Rhein-Erft auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Wenn man das Video sieht, ist das ganz klar, das ist schlimme Quälerei. “
Polizei bittet um Mithilfe von Zeugen
Die Polizei sei in dem Fall mit dem Kreisveterinäramt und mit der Staatsanwaltschaft in Kontakt. Nach der Anzeige seien Kollegen vor Ort gewesen, um noch etwaige Spuren zu sichern. Von den Spaziergängern stellten sie das Aufnahmegerät als Beweismittel sicher, das das Vogelgezwitscher abspielte.
Die Polizei bittet um die Mithilfe von Zeugen. Wem in dem Gebiet rund um den Totengraben an der L279 etwas aufgefallen ist, wer etwas gehört oder beobachtet hat, solle sich an die Beamten wenden.
Sachdienliche Hinweise können der Polizei, dem Tierheim Bergheim oder dem Kreisveterinäramt unter 02271/8313931 gemeldet werden.