„Eine der ältesten im Rhein-Erft-Kreis“Die besondere Krippe von St. Michael
Bergheim-Hüchelhoven – Mit der Kirchenkrippe der Pfarrkirche St. Michael hat es eine ganz besondere Bewandtnis. „Sie ist mit Sicherheit eine der ältesten Krippen im Rhein-Erft-Kreis“, sagt Kreisdechant Achim Brennecke. Die meisten Figuren stammen aus dem Jahr 1923. Die zweite Besonderheit ist ihre Herkunft.
„Ursprünglich standen die Figuren in der katholischen Pfarrkirche St. Barbara in Fortuna“, berichtet der Kreisdechant. Fortuna war einst ein Ortsteil der Stadt Bergheim. „Die Kirche wurde im Oktober 1923 eingeweiht“, berichtet Brennecke. Im selben Jahr hätten die Figuren bereits in der Weihnachtskrippe in der damals neuen Kirche gestanden. Doch lange schon gibt es den Ort und die Kirche nicht mehr. Fortuna mitsamt der St.-Barbara-Kirche fielen dem Braunkohlentagebau zum Opfer. Die Krippenfiguren jedoch überlebten und schmücken seitdem alljährige die Kirchenkrippe in St. Michael in Hüchelhoven.
„Eigentlich bauen wir auch immer einen großen Stall auf“, sagt Ursula Keulertz vom Pfarrgemeinderat. Sie hilft immer mit, wenn die Krippe aufgebaut wird. Rund ums Jahr steht der Stall in der Scheune von Landwirt Peter Stocks in Rheidt. Auch er ist immer dabei, wenn es gilt, den Stall zur Kirche zu bringen. Weil jedoch diesmal Kontakte reduziert werden sollten, blieb der Stall in der Scheune. „Wir haben die Krippenlandschaft deswegen auch an mehreren Stellen in Altarraum aufgebaut“, berichtet Keulertz.
So verkündet der Verkündungsengel jetzt oben von der Kanzel aus die frohe Botschaft. Brennecke deutet auf die hölzerne Empore. Für ihn habe der Ruf des Engels „Fürchtet euch nicht“ bis heute Gültigkeit. Ein zweiter Engel steht vor dem Ambo. Symbolisch trage dieser Engel die frohe Botschaft hinaus in die Welt, damit sie von Generation zu Generation weitergegeben werden könne.
Frauen der Pfarrgemeinde haben den Figuren, als sie nach St. Michael kamen, neue Gewänder genäht. Rechts auf den Stufen zum Altar am Taufbecken sitzt Maria in ihrem blauen Mantel. Das Jesuskind hat sie auf dem Schoß. Schützend hinter ihr steht Josef und um sie herum knien die Heiligen Drei Könige. Links an den Stufen zum Altar haben einige Hirten an einem Lagerfeuer ihr Nachtlager aufgeschlagen. Ein nackter Engelchor ist vor dem Altar positioniert, und unter dem ewigen Licht links hinter dem Altar steht eine weitere Hirtenschar. Gesichter und Händen der Figuren sind aus Lindenholz geschnitzt. Bis auf den Chor der Engel sind die Körper und Glieder der Figuren beweglich. „Das war 1923 schon sehr außergewöhnlich“, sagt Brennecke. Die Figuren sind zwischen 40 und 70 Zentimeter hoch. Brennecke vermutet, dass so ein perspektivischer Blick geschaffen werden konnte. Die Kirche in Fortuna sei eine Hallenkirche gewesen und die Krippenlandschaft habe man dort immer über eine ganze Längsseite aufgebaut. „Diesen Platz haben wir hier nicht“, sagt der Geistliche. Sehr wohl haben es die Krippenbauer jedoch verstanden, großartige Ereignisse in der Krippe zu integrieren, so wie den Weltjugendtag 2005. Schon zum Weihnachtsfest 2004 habe ein Hirte einen Rucksack vom Weltjugendtag bekommen, wie ihn Monate später Zehntausende junge Leute auf dem Marienfeld getragen hätten.
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„Regulär endet die Weihnachtszeit am Samstag nach dem Fest der Heiligen Drei Könige“, erläutert Brennecke. Doch erst Ende Januar werde man die Krippe in St. Michael wieder abbauen. Brennecke begründet das auch damit, dass sich die Krippenbauer immer sehr viel Arbeit mit dem Aufbau machen.