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Heinzelmännchen sind keine KölnerBergheimerin schreibt Buch über Sagen in Rhein-Erft

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Für Angst und Schrecken sorgte im Altkreis Bergheim die Legende vom Zöbbelsdier. Gezeigt wird es regelmäßig bei den Stadtführungen des Museumsvereins.

Bergheim – Die Kölner Heinzelmännchen seien Migranten aus dem Altkreis Bergheim, weiß Astrid Machuj. In Elsdorf gab es sie, in Berrendorf und Grouven. Erst dank der Kleiderspende eines Berrendorfer Paares fühlten sich die fleißigen Männlein angemessen für die Großstadt gekleidet – und wanderten nach Köln aus. Doch nicht nur die Heinzelmännchen bevölkerten den Altkreis. Machuj berichtet in ihrem jetzt veröffentlichten Sagenbuch auch von anderen mythischen Wesen in der Region.

Es sei eine Sisyphos-Arbeit gewesen, die Geschichten für das Bilderbuch zusammenzutragen, sagt Machuj. In mehr als 80 alten Büchern hat die Stadtführerin und Vorsitzende des Museumsvereins recherchiert. Als Quelle hätten ihr auch Bücher von Pädagogen gedient, erläutert Machuj. „Wie die Arbeiten des Lehrers Noll aus dem 19. und 20. Jahrhundert.“ Unterstützt wurde sie von Lektorin Helga Lipp und Jochen Stupp, der für die Illustrationen in dem Buch verantwortlich war.

In Königshoven trieb ein Kopfloser wie in Sleepy Hollow sein Unwesen

Machujs Buch ist voll von skurrilen Sagengestalten, aber auch von furchteinflößenden Monstern wie dem Zöbbelsdier. Das werwolfähnliche Wesen – es wird als großer Hund mit glühenden Augen beschrieben – trieb entlang der Bergheimer Stadtmauer sein Unwesen. Zu seinen Opfern gehörten laut Sage unachtsame Männer, die nachts spazieren gingen. Blitzschnell sprang ihnen das Zöbbelsdier auf den Rücken. Wer sich umdrehte, dem brach es sofort das Genick.

Auch einen kopflosen Mann gab es im Altkreis, hat Machuj herausgefunden. Wie sein berühmtes Gegenstück aus der Legende von Sleepy Hollow verbreitete er Angst und Schrecken. Doch im Gegensatz zu diesem streifte der kopflose Königshovener nicht abends, sondern zur Mittagszeit durch die Gegend. Und mit seinen Hunden und Knüppel sorgte er unfreiwillig dafür, dass Arbeiter penibel ihre Mittagspausen einhielten.

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Lokalgeschichte ist ihre Leidenschaft: Stadtführerin Astrid Machuj hat ein Sagenbuch geschrieben.

Es sei erstaunlich, wie viele Sagen und Legenden im Altkreis existierten, sagt Astrid Machuj. „Sie sind Spiegelbild der Geschichte und geben uns Auskunft über das Leben, die Denkweise, aber auch die Nöte der Menschen.“ Ihre Geschichtskenntnisse halfen Machuj auch, das Buch lebendig zu gestalten. Die Geschichten über die Heinzelmännchen, das Ronnedier aus Götzenkirchen oder die Weiße Frau aus Kenten etwa hat sie aus einem anderen Blickwinkel erzählt. Sie sind in den jeweiligen historischen Kontext eingebettet.

30 Sagen aus Kerpen, Elsdorf, Bergheim, Frechen und Bedburg

„Es gibt auch sehr anrührende Geschichten“, sagt die Stadtführerin. Dazu zählt die Geschichte der Grünen Juffer, die am Broichbusch bei Kerpen hauste. Bei einem Knecht auf dem Gehöft Holzhausen nahe Habbelrath sorgte der Frauengeist für bleibenden Eindruck. Ihn zog sie in die Erft – und befreite ihn von Schmutz und Schweiß.

30 Sagen sind auf den 51 Seiten des Bilderbuchs festgehalten. Zu kaufen gibt es das Sagenbuch zum Preis von 15 Euro in der Mayerschen Buchhandlung in Bergheim oder im Museum Bergheimat während der Öffnungszeiten. Das Museum hat samstags von 11 bis 13 Uhr und sonntags von 14 bis 16 geöffnet. Im Oktober planen die Mitglieder des Museumsvereins weitere Aktionen, um den Bergheimer Sagenschatz für die Nachwelt zu erhalten.

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Die Heinzelmännchen übrigens kehrten nach dem Abstecher in die Großstadt zurück in den Kreis Bergheim. Zwischen Glesch und Paffendorf fanden sie eine neue Heimat. Und nachdem eine Schusterin sie bei der Arbeit entdeckte, setzten sie sich endgültig zur Ruhe.