7000 Unterschriften halfen nichtRB 38 fährt ab Juni 2020 nicht mehr nach Köln
Rhein-Erft-Kreis/Bergheim – Mehr als 7000 Bürger haben sich mit ihren Unterschriften dagegen ausgesprochen, dass die Regionalbahn 38 (RB 38) künftig für einen längeren Zeitraum nicht mehr nach Köln, sondern nur noch bis Horrem fahren soll. Genutzt hat das wohl nichts.
Die hohe Zahl der Unterschriften hätten die Verantwortlichen der Unternehmen DB Region und Nahverkehr Rheinland (NVR) zwar beeindruckt, berichtet Helmut Paul, Bergheimer Mitglied der NVR-Verbandsversammlung. Doch an den Plänen ändere sich nichts.
Keine Wendemöglichkeit
Bisher fahren die Züge der Linie RB 38 von Bedburg über Bergheim und Horrem nach Köln. Nach dem Fahrplanwechsel im Juni 2020 sollen sie aber zwischen Horrem und Köln bis auf wenige Ausnahmen ausfallen, und zwar laut Paul für mindestens eineinhalb Jahre. Dann müssen die Fahrgäste in Horrem in die S-Bahn oder in die Regionalexpress-Linien 1 und 9 umsteigen. Grund für die Umstellung ist die Sanierung einer Bahnbrücke in Deutz.
Die NVR-Geschäftsführung habe dieses Vorgehen in der Versammlung als alternativlos bezeichnet, berichtete Paul. Zuvor habe sie alle weiteren Vorschläge geprüft und bewertet. Unter anderem wurde angeregt, ob die RB 38 am Kölner Hauptbahnhof wenden könne. Doch die Kapazitäten dort seien sehr begrenzt, weil der Knoten Köln ohnehin überlastet sei und auch dort noch Bauarbeiten im Gange seien. Es sei daher laut NVR nicht möglich, dort zu wenden.
FDP hält Vorgehen für „nur bedingt sachlich“
Auch Alternativvorschläge, die Wendepunkte in Ehrenfeld, Nippes, Mühlheim, Köln-West oder -Süd vorsahen, lehnte der NVR ab. Die RB 38 an die Eifelstrecke anzubinden komme auch nicht in Frage, weil die Züge in Köln-Süd nicht zur passenden Zeit endeten und deutlich länger als die der RB 38 seien. Deshalb könnten sie nicht an denselben Haltestellen halten.
„Es wird lediglich zugesagt, eine bessere Kommunikation zu gewährleisten sowie eine umfassende Qualitätsverbesserung an der Umstiegssituation in Horrem herbeizuführen“, berichtet das Bergheimer CDU-Ratsmitglied. Paul schlug vor, zu prüfen, ob es für den genannten Zeitraum möglich sei, die Kölner Schnellbuslinien in den Rhein-Erft-Kreis zu verlängern. Dafür sei der NVR jedoch nicht zuständig, sondern die Stadt Köln und der Rhein-Erft-Kreis.
Die FDP-Kreistagsfraktion kritisiert derweil das Vorgehen der Bürgermeister aus Bergheim und Elsdorf und nennt deren Verhalten „nur bedingt sachlich“. Christian Pohlmann, Vorsitzender der FDP-Kreistagsfraktion: „Statt mit Unterschriftenaktionen Zorn zu schüren oder unverbindliche Protestadressen über Internet und Facebook zu kommunizieren, sollte die Kommunalpolitik ihrem Job nachkommen.“