AboAbonnieren

Serie

Kantinen im Kreis
Wie schmeckt das Essen in der Polizei-Kantine in Bergheim?

Lesezeit 4 Minuten
Das Bild zeigt Küchenchef Mesrur Alev beim Befüllen der Teller.

Küchenchef Mesrur Alev füllt seinen Gästen auch persönlich die Teller. Wenn es den Gästen schmeckt, ist er glücklich.

Im Rahmen der Serie „Kantinen im Kreis“ wird heute das Betriebsrestaurant im neuen Gebäude der Kreispolizei in Bergheim vorgestellt.

Die Kantine im neuen Gebäude der Kreispolizeibehörde in Bergheim in der Sportparkstraße 14 ist in vielerlei Hinsicht eine ganz besondere Adresse. Beeindruckend ist schon ihre schlichte, klare und lichtdurchflutete Architektur mit bodentiefen riesigen Fenstern und einer etwa sechs Meter hohen Decke. Die Atmosphäre in dem klimatisierten Raum vermittelt unmittelbar ein Gefühl von Freiheit und Wohlbefinden. Richtig gut ist aber auch die Idee dahinter: „Hier arbeiten etwa 450 Menschen“, erklärt Personalratsvorsitzender Michael Pilger.

Ihnen biete diese Kantine dienststellenübergreifend die Möglichkeit zusammenzukommen. „Sie fördert das Miteinander im Kollegium“, merkt die Regierungsbeschäftigte Juliane Steiert an. „Diese Kantine ist aber auch eine Begegnungsstätte zwischen den Polizisten des Rhein-Erft-Kreises und den Bürgern“, lobt Stefan Rade, der ebenfalls fast täglich in der Kantine zu Mittag isst. Ganz hervorragend findet auch er die Kochkünste des Küchenchefs, dem es immer gelinge, den Geschmack seiner Gäste auf den Punkt zu treffen.

Kantine Umami: Der japanische Begriff bedeutet so viel wie der fünfte Geschmack
Mesur Alev

So gebe es deftiges, aber auch leichtes Essen – rheinisch und ein bisschen orientalisch – und immer frisch. „Und es schmeckt immer sehr lecker“, ergänzt er. Gleiches bestätigt auch Roger Hau. „Wir sind wirklich alle richtig froh, diese Kantine hier zu haben“, sagt er. Tatsächlich eilt der Lokalität bereits der Ruf einer „Gourmet-Kantine“ voraus.

Im August 2024 hat Mesrur Alev (55) die Gastronomie im Erdgeschoss der neuen Kreispolizeibehörde übernommen. Seit dem 1. November ist er der alleinige Betreiber. Und direkt hat er seinem „Kind“ auch einen Namen gegeben: „Kantine Umami“. Der japanische Begriff bedeutet so viel wie „der fünfte Geschmack“. Dieser Name soll auch noch an die Fassade am Eingang und an der Außenterrasse angebracht werden, erklärt der 55-Jährige.

Das Bild zeigt Eckhard Pahlke in der Kantine.

Rentner Eckhard Pahlke (78) kommt mindestens zweimal in der Woche aus Elsdorf in die Polizeikantine.

Denn mit Geschmack kennt sich Mesrur Alev aus: Schon in der Türkei hat er gekocht, bevor er vor etwa 25 Jahren nach Deutschland kam. Und auch hier wollte er eigentlich nur kochen. Zusammen mit seiner Frau Bahar Tümer-Alev hat er schon in Lüdenscheid und in Köln-Weiden ein Restaurant geführt.

Viele Jahre habe er rund 80 Filialen einer großen Lebensmittelkette mit frisch zubereiteten Salaten beliefert. Jetzt ist er allerdings zum ersten Mal sein eigener Chef. „Ich habe mir mit dieser Kantine einen Traum erfüllt“, sagt er. Und das schönste Geschenk und das größte Kompliment sei für ihn, wenn die Teller alle leer geputzt werden und er seinen Gästen richtig ansieht, dass es ihnen schmeckt.

Currywurst Pommes, Wraps, Salate, Smoothies: Das Menü wechselt wöchentlich

„Er steckt ganz viel Kraft, Liebe und Energie in seine Arbeit“, weiß seine Frau zu berichten. Sie hilft ihm aktuell immer mal wieder in der Küche und an der Essensausgabe. Der Speiseplan wechselt wöchentlich – die Menüfolgen täglich. Nur Donnerstag ist „Dönerstag“. Das soll auch vorerst so bleiben.

Täglich bereitet Mesrur Alev zudem leichte Speisen wie vegetarische und fleischige Wraps, Currywurst mit Pommes, verschiedene gemischte Salate, Smoothies sowie Chicken- und Veggie-Bowle frisch zu. Und regelmäßig führt er auch ganz neue Gerichte ein. So hat es zuletzt einen weißen Bohneneintopf gegeben, der bei den Gästen sehr gut ankam. Je nach Jahreszeit will er jetzt weitere Eintöpfe servieren, wie Kürbis-, Linsen-, Hühner- und Gemüsesuppen.

Baklavas in Nahaufnahme auf einem weißen Teller

Zum Anbeißen lecker sind auch die türkischen Baklavas, die der Küchenchef für seine Kunden im Angebot hat.

Currywurst mit Pommes sind schon für 5,50 Euro zu haben. Das Tagesessen, beispielsweise Gemüse oder Salat mit Hähnchen, Bulgur oder Reis, mit frisch gebratenen Champignons in Cremesoße, kostet 7,50 Euro, die Fischgerichte 8,90 Euro. Ein großer gemischter Salatteller kostet 5 Euro, ebenso die Wraps. Nachspeisen gibt es auch, etwa frische Baklavas für 2,50 Euro. „Die Auswahl ist wirklich gut, auch an fleischlosen Speisen mit viel frischem Gemüse“, sagt die Regierungsbeschäftigte Diana Schweren.

Das Essen hier ist immer ausgesprochen gut.
Eckhard Pahlke, Rentner und häufiger Gast in der Bergheimer Kantine.

Das sei für eine Kantine schon ein gehobener Standard. Mesrur Alev setzt auf eine gesunde und möglichst saisonale und regionale Ernährung. Die Äpfel zum Beispiel, die auch in seine frischen Smoothies kommen, kauft er auf dem Obsthof in Fliesteden, die Eier dort frisch vom Hof bei Familie Effertz. In der Küche hinter der Essensausgabe putzt er täglich das Gemüse und die Salate, dort schält er auch die regional gewachsenen Kartoffeln, die er im türkischen Laden in Bergheim einkauft.

„Das Essen hier ist immer ausgesprochen gut“, betont Rentner Eckhard Pahlke (78). Er zählt zu den Gästen, die von außerhalb kommen, und die sich mitunter sogar noch einen Nachschlag holen. Zusammen mit Rentner Hubert Drews (68) kommt er mindestens zweimal in die Woche aus Elsdorf nach Bergheim.

Der Weg lohne sich. Ihn überzeugt die gute Qualität der Nahrungsmittel, aber auch die Freundlichkeit des Küchenchefs und seines Teams. „Und es schmeckt hier einfach immer ausgezeichnet“, sagt er. Die Kantine ist von Montag bis Freitag täglich von 7 bis 14.30 Uhr geöffnet. Die Ausgabe in der Mittagszeit ist jeweils zwischen 11.30 und 14 Uhr. Demnächst präsentiert sich die Kantine auch online. Die Internetseite ist im Aufbau.