„Riesensauerei“Neuer Radweg zwischen Elsdorf und Bergheim sorgt für Empörung
Elsdorf/Bergheim – Am Freitag (26. Februar) haben Kreis-Straßenbauer die Baumstämme entlang der Köln-Aachener Straße (Kreisstraße 42) in Bodennähe freigeschnitten, am Samstag werden 35 Bäume zwischen den Ortseingängen von Elsdorf und Bergheim gefällt, damit in Kürze der Radweg erneuert werden kann.
Es ist der letzte Werktag, an dem Baumschnittarbeiten noch gestattet sind. Um Nestbau und Brutzeit der Vögel nicht zu stören, müssen die Kettensägen ab 1. März bis zum Herbst gesetzlich verordnet schweigen.
Rodungen nicht angekündigt
Angekündigt hat die Verwaltung des Rhein-Erft-Kreises die Rodungen nicht. Auf Nachfrage teilte das Fachamt mit, dass der Radweg erneuert werden müsse. Und damit die Baumwurzeln nicht den neuen Asphalt anhöben, müssten einige Bäume entfernt werden. Die übrigen Bäume seien nach den trockenen Sommern vertrocknet oder krank. Wegen der Verkehrssicherungspflicht müssten auch einige Bäume abseits des Radweges der Säge zum Opfer fallen.
Von der Allee, die seit Jahrzehnten die Landschaft gliedert und Schatten spendet, bleiben auf der Grouvener Seite der Straße lediglich knapp zwei Dutzend jüngere oder noch gesunde Bäume übrig. „Es gab einen Ortstermin mit Fachleuten. Demnach ist eine Fällung der Bäume, vorwiegend Linden und Kirschen, unumgänglich“, heißt es aus dem Kreishaus. Nach Beendigung der Bauarbeiten werde es Ersatzpflanzungen entlang des Radwegs geben.
„Riesensauerei“
Bestürzt über den Verlust zeigten sich BUND und Bündnis-Grüne aus Elsdorf. Jens Billaudelle, Vorstandsmitglied der im November gegründeten BUND-Ortsgruppe, spricht von einer „gnadenlosen Abholzung“ und eine „Riesensauerei“. Der Kreis „zerstört großflächig die Umwelt“, schimpfte er. Viele der betroffenen Bäume wiesen nach seiner Einschätzung keine Schadspuren auf. Weite Teile der Bevölkerung könnten laut Billaudelle die vielen Baumfällungen der vergangenen Wochen nicht nachvollziehen. Da die aktuelle Fällung nicht angekündigt sei, habe man zudem keine Chance gehabt, Einwände vorzubringen.
Michael Broich (Grüne), der sich über die kurzfristige Aktion ebenfalls befremdet zeigt, hat sich empört an Stadt und Kreis gewandt. Bei der Stadtverwaltung gab es Bedauern. Aber Elsdorf habe auf die Fällungen keinen Einfluss, „das ist Sache des Kreises“, sagt Stadtsprecher Ulrich Sturm.
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Bergheims Bürgermeister Volker Mießeler hat mit Kreisdezernent Uwe Zaar telefoniert, unmittelbar nachdem er von der Rodung erfahren hatte. „Umweltdezernent Zaar hat mich davon überzeugt, dass die Bäume nicht mehr zu retten sind und aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt werden müssen“, sagte er nach dem Telefonat am Freitagmittag. Er habe die Zusage erhalten, dass die Ersatzpflanzungen „an selber Stelle oder in unmittelbarer Nähe“ erfolgten. Zudem habe er von der Kreisverwaltung frühzeitige Information gefordert, sagt Mießeler. „Es kann nicht sein, dass auf unserem Stadtgebiet Bäume, zumal in großer Zahl, gefällt werden, ohne dass wir da mitreden können“, betont der Bürgermeister.