Die geplante Ortsumgehung L93n spaltet die Bürger entlang der geplanten Trasse in Bergheim und Pulheim in Gegner und Befürworter.
Ortsumgehung L93nPolitiker mahnt zu verbaler Abrüstung in Bergheim und Pulheim
Bei der Frage, ob die Landesstraße L93n kommen soll oder nicht, gibt es keinen Kompromiss. Die Debatte teilt die Bewohner der betroffenen Ortschaften in Pulheim und Bergheim in zwei Lager – Befürworter und Gegner des Umgehungsstraßenbaus. Die Priorisierung des Verkehrsprojekts auf der einen Seite und die noch junge Bürgerinitiative „Stoppt L93n“ auf der anderen haben der Debatte neues Feuer gegeben.
Es werde Zeit, „die Diskussion wieder auf eine sachliche Ebene herunterzuholen“, sagt Helmut Paul (CDU), Vorsitzender des Ausschusses für Klima, Umwelt und Mobilität. „Es wird bei solchen Projekten immer unterschiedliche Meinungen geben.“ Aber unterschiedliche Auffassungen werde man bei demokratisch legitimierten Verfahren aushalten und leben müssen, ohne dass es zu Verhärtungen und Verletzungen komme. „Ein beiderseitiges Abrüsten tut unbedingt Not.“
Aus den Orten sind nun auch wieder vermehrt Stimmen zu hören, die sich für den Bau der Straße aussprechen – der ohnehin „verbindlich kraft Gesetz festgeschrieben“ ist und „nicht mehr infrage gestellt werden kann“, heißt es beim Landesbetrieb Straßen NRW. „Durch die sehr enge Straßenführung, zu kleine oder sogar fehlende Bürgersteige und die nicht vorhandene Fahrradspur ist die Landesstraße 93 seit Jahren in unserem Ort ein Gefahrenherd“, sagt etwa Michael Eberstein aus Fliesteden.
Michaela Eckrodt aus Rheidt-Hüchelhoven hofft darauf, dass der Verkehr in Richtung und von der B59n mit dem Bau der L93n aus ihrem Doppelort hinaus verlagert wird. Wegen des hohen Verkehrsaufkommens würden die Schulwege an der B477 und der L213 „für unsere Kinder ein erhebliches Gefahrenpotenzial“ bergen.
Sorge wegen rücksichtsloser Raser
Auch Lea Seibring aus Fliestenden fordert den Bau der Umgehungsstraße. „Wir müssen seit Jahren dabei zusehen, dass der Verkehr immer mehr zunimmt, dass rücksichtslose Raser durch die Dörfer fahren, dass unsere Kinder und ältere Bewohner nicht sicher die Straße queren können“, sagt Seibring. „Und dass man angehupt und angepöbelt wird.“
Und Dominic Abts aus Oberaußem kann dem Argument, dass die L93n in Verbindung mit der K22n für mehr Verkehr in seinem Ort sorgen wird, nichts abgewinnen. „Der Verkehr wird mehr werden, ob mit oder ohne Ortsumgehung, dann doch lieber außen herumfahren“, sagt Abts.