Pläne vorgestelltDas wird aus dem Hochhaus in Bergheim-Quadrath-Ichendorf
Bergheim-Quadrath-Ichendorf – Das Hochhaus an der Frenser Straße soll zu einem „Haus der Generationen“ werden. Das hat der Ausschuss für Soziales, Finanzen und Liegenschaften in seiner jüngsten Sitzung beschlossen – gegen den Beschluss stimmte die Fraktion MDW! – Die Linke.
Seit Monatsbeginn ist das Haus im Besitz der Stadt, sie hatte es dem Immobilienunternehmen Adler aus Berlin drei Jahre früher als ursprünglich geplant abgekauft. Der Stadtrat hatte im Februar dem Kauf mit anschließender Entmietung und Abbruch zugestimmt.
Bergheim: Hochhaus steht seit den 70er-Jahren
Das Hochhaus steht seit den 70er-Jahren, in unmittelbarer Nähe befinden sich der Quadrath-Ichendorfer Bahnhof und das Gleis 11, der Kulturbahnhof. Der Abriss des Hochhauses ist Teil des städtebaulichen Entwicklungskonzepts für den mit rund 15.000 Einwohnern größten Stadtteil Bergheims. Dafür wurde Bergheim 2018 in das Förderprogramm „Soziale Stadt“ von Bund und Land aufgenommen.
Der Vorschlag der Verwaltung war, ein „Haus von Jung bis Alt“ dort zu errichten. Der Ausschuss beschloss nun, dem Projekt den neuen Titel „Haus der Genrationen“ zu geben. Weil man nicht definieren könne und wolle, wer als alt und wer als jung gelte, wie Ausschussvorsitzender Hermann-Josef Falterbaum erklärte.
Quadrath-Ichendorf hat eine sehr heterogene Bevölkerungszusammensetzung, wie es in der Ideenskizze der Verwaltung heißt. Der Anteil von Ausländern und Hartz-IV-Empfängern sei hoch. Zudem seien knapp 32 Prozent der Menschen dort Kinder und Jugendliche. Der Anteil der Über-65-Jährigen steige gleichzeitig.
Quadrath-Ichendorf: Offenes Angebot für gesamte Bevölkerung
An der Frenser Straße soll nun ein „Begegnungszentrum mit offenen Angeboten für die Bevölkerung“ geben, schreibt die Verwaltung. Einmal um das Stadtbild aufzuwerten, außerdem um die Lebensumstände dort „durch wohnortnahe, bedarfsgerechte Angebote“ zu verbessern.
Wie geht es weiter?
Nachdem das Gebäude zum 31. August in den Besitz der Stadt übergegangen war, darf mit dem jetzt erfolgten Ausschussbeschluss den Mietern im Haus gekündigt werden. Die Entmietung ist auf zwei Jahre ausgelegt.
Im Herbst 2022 soll es eine Bürgerbeteiligung für die Folgenutzung geben. Nach derzeitigem Stand sollen Anwohnerinnen und Anwohner online Vorschläge einreichen, später soll eine Präsenzveranstaltung folgen. Wenn alle Mieter raus sind, soll das Gebäude abgerissen werden, das soll etwa ein Jahr dauern. Ein Neubau könne frühestens in der zweiten Hälfte 2024 erfolgen.
Das Mehrgenerationenhaus soll eine Ergänzung zum Gleis 11 sein. Dort liegt der Schwerpunkt auf Kunst, Kultur, Beratung und Integration. Das neue Projekt ist laut Ideenskizze als Zuhause für Menschen aller Altersgruppen geplant, außerdem für Vereine und andere Gruppen.
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Unter anderem ist geplant, das seit 1989 bestehende und vom DRK Rhein-Erft getragene Jugendzentrum (Juze) ins Haus zu integrieren. Es sei Ziel, ein Haus zu entwickeln, das für alle Generationen und Kulturen eine niedrigschwellige Anlaufstelle bietet, heißt es im Konzept. Nicht nur Freizeitangebote, sondern auch Projekte zu Gesundheit, Bildung, Beratung und Unterstützung sind angedacht.
Bergheim: Offener Treff als Herz
Caféstube, Erzählsalon, Spielzimmer und Treffpunkt sollen im Offenen Treff vereint werden – ein Wohnzimmer für alle, schreibt die Verwaltung. Weiterhin schweben der Stadt Betreuungs- und Kreativangebote für Kinder und Jugendliche, Weiterbildungskurse für Erwachsene, Unterstützung für Pflegebedürftige und deren Angehörige vor. Neben gemeinschaftlich nutzbaren Räumen sind auch separate, abgeschlossene eingeplant.
Die Fraktion MDW! - Die Linke finde zwar die Idee eines Mehrgenerationenhauses gut, kritisiere aber nach wie vor den Abriss des Hauses. „Es darf nicht auf Kosten der Ärmsten geschehen“, meint dazu Georg Schmidt-Roos von der Linken. Seine Fraktion hätte es vorgezogen, zu prüfen, ob das Gebäude nicht hätte saniert werden können. Vor einigen Monaten war bekannt geworden, dass Mieter dort teilweise in unzumutbaren Zuständen gelebt haben.