Die besten Vorleser der Schulen aus dem Rhein-Erft-Kreis traten in zwei Regionalentscheiden gegeneinander an.
VorlesewettbewerbDas sind die besten Vorleser aus dem Rhein-Erft-Kreis

Die besten Vorleser des nördlichen Rhein-Erft-Kreises lasen in der Stadtbibliothek in Bergheim vor, unter Anwesenheit von Landrat Frank Rock.
Copyright: Rafael Greboggy
Ob „Herr der Diebe“, „Snöfrid aus dem Wiesental“ oder „Kathas Katastrophen – Mein Leben zwischen Freunde-Bubble und Eltern-Trouble“ – eine gut erzählte Geschichte nimmt ihre Zuhörer mit auf eine Reise. Dass auch Kinder ein Buch beim Vorlesen lebendig machen können, bewiesen einige Schülerinnen und Schüler in den Vorlesewettbewerben des südlichen und nördlichen Rhein-Erft-Kreises.
In der Stadtbibliothek Bergheim vergaß man für einen Moment, dass hier der beste Vorleser oder die beste Vorleserin aus dem nördlichen Rhein-Erft-Kreis gekürt werden sollte, sondern kicherte, wenn der Hauptcharakter aus „Gregs Tagebuch“ (Jeff Kinney) erzählt, er würde lieber nicht in die fremde Welt in seinem Kleiderschrank eintauchen. Die Einwohner müssten doch sauer auf ihn sein, dass er immer sein ganzes Zeug reinwarf. Oder man wagte mit Zeb aus „Die vier verborgenen Reiche“ (Abi Ellphinstone), an Magie zu glauben.
Bergheim: Landrat Frank Rock wirbt für das Lesen
In der Jury für den Kreisentscheid in der Stadtbibliothek saßen Lisa Joos von der Stadtbibliothek, der Autor Karl Rovers, Moderatorin, Schauspielerin und Autorin Shanna Lucia Frings und die Siegerin des letztjährigen Kreisentscheids, Annika Cremer.
„Das ist die schönste Zeit des Lesens“, sagte Landrat Frank Rock bei seiner Begrüßung in der Stadtbibliothek. Die Bücher, mit denen er sich beschäftige, seien von Mord, Krisen und Krieg geprägt. Die Bücher der Kinder dagegen seien so fantasievoll. Zudem erinnerte er sich an die Zeit zurück, in der er Schulleiter einer Grundschule war. „Das war immer das schönste überhaupt zu sehen, wenn junge Menschen wie ihr, wenn sie ins erste Schuljahr kommen, anfangen, die Buchstaben zusammenzuziehen und plötzlich lesen können.“
Die besten Vorleser aus Bedburg, Bergheim, Elsdorf, Kerpen und Pulheim
Darüber sind die besten Vorleser aus Bedburg, Bergheim, Elsdorf, Kerpen und Pulheim weit hinaus. Nachdem die Kinder ihre eigenen Bücher vorgestellt hatten, kamen die fünf besten Vorleser in die engere Auswahl. Sie durften anschließend eine Passage eines Buches lesen, auf das sie sich nicht vorbereiten konnten. In diesem Jahr war das in Bergheim „Freddy und Flo gruseln sich vor gar nix!“ von Maria Kling.
Am Ende kürte die Jury Rafael Schumacher zum besten Vorleser im Nordkreis – er darf sich nun im Bezirksentscheid mit anderen Vorleserinnen und Vorlesern messen. Alle Kinder bekamen für ihre Teilnahme eine Urkunde und das Buch „Die wundersamen Talente der Kalendario-Geschwister“ von Louisa Söllner.
Wettbewerb des Südkreises fand in Brühl statt
Im Südkreis stellten 15 Sechstklässlerinnen und Sechstklässler aus den weiterführenden Schulen von Hürth, Erftstadt, Frechen und Brühl ihre Fertigkeiten beim Vorlesewettbewerb in Brühl unter Beweis. In der Galerie am Schloss traten in zwei Runden alle schulweiten Sieger gegeneinander an.

Mattheo Zwietasch (vorne am Tisch) ist der Gewinner des Vorlesewettbewerbs. 15 Sechstklässer traten in Brühl an, die Jury war von ihren Lesekünsten begeistert.
Copyright: Paul Möllecken
„Wie jedes Jahr haben wir auch diesmal ein buntes Potpourri an verschiedensten Buchgenres dabei“, so Berenike Wannenmacher-Ginter, die die Brühler Buchhandlung Brockmann in der Fachjury vertritt. Auch in Brühl bewerteten sie und ihre vier Jurykollegen – Vertreter der Stadtbibliothek, von Thalia sowie der stellvertretende Bürgermeister Robert Saß – die jungen Teilnehmer zunächst anhand einer von jedem Kind selbst ausgewählten, kurzen Textpassage.
Vielfalt an Kinder- und Jugendromanen
Tatsächlich war die Vielfalt groß: Moderne Kinder- und Jugendromane waren ebenso vertreten wie altbekannte Klassiker, etwa Michael Endes „Die unendliche Geschichte“. Johanna Noelle vom Hürther Ernst-Mach-Gymnasium entschied sich für eine Passage aus dem „Tagebuch der Anne Frank“, während Clara Kassan von der Gesamtschule Brühl sich das Buch „Melissa“, das sich mit dem Thema Transgender-Identität befasst, zum Vorlesen ausgesucht hatte.
Nach den 15 Vorträgen zog sich die Jury zurück und versuchte, das Teilnehmerfeld auf fünf Favoriten zu begrenzen. „Vor allem zählt dabei ein klarer und deutlicher Lesefluss und eine lebendige, aber nicht übertrieben gekünstelte Vortragsweise“, erläuterte Judith-Maren Duchow von der Buchhandlung Thalia.
Vorlesewettbewerb findet seit 1959 statt
Am Ende gelang es Mattheo Zwietasch vom Brühler St.-Ursula-Gymnasium, die Fachjury zu überzeugen und sich gegen die anderen Teilnehmer durchzusetzen. Er hatte in der ersten Runde aus dem Jugend-Krimi „Thabo – Detektiv und Gentleman“ gelesen und die Jury besonders mit seiner „ruhigen, angenehmen Stimmlage, seiner entspannten Art und den gut gesetzten Betonungen“ überzeugt, so Wannenmacher-Ginter. Dennoch seien sie immer wieder überrascht vom hohen Niveau aller Vorleser: „Alle Kinder können stolz auf ihre Lesekünste sein.“ Mattheo Zwietasch tritt nun im April zum Bezirksentscheid an.
Ausgerichtet wird der Vorlesewettbewerb seit 1959 vom Deutschen Buchhandel, laut dem sich rund 600.000 Schülerinnen und Schüler jährlich beteiligen. Rund 20 Millionen Kinder hätten bereits seit 1959 am Wettbewerb teilgenommen und dabei ihre Lieblingsgeschichten geteilt. Der Wettbewerb fängt dabei in der eigenen Klasse an, sucht dann den besten Vorleser der Schule, kürte nun im Regionalentscheid die besten Vorleser des Rhein-Erft-Kreises. Weitere Wettbewerbe gipfeln schließlich im Bundesfinale.