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„Fortuna 2050“Stadtteil auf ehemaligem Abbaugebiet des Tagebau Bergheim

Lesezeit 3 Minuten

Ein neues Stadtviertel für Tausende Menschen stellt sich der Vorsitzende des FDP-Stadtverbands, Werner Bruns, auf dem Fortunafeld vor.

  1. Unter dem Arbeitstitel „Fortuna 2050“ hat FDP-Stadtverbandsvorsitzender Werner Bruns jetzt ein Strategiekonzept für die Kreisstadt vorgestellt.
  2. Die ambitionierte Idee: Auf dem ehemaligen Abbaugebiet des Tagebaus Bergheim soll ein neues Stadtviertel entstehen.
  3. Bergheim als Stadtgebiet sei zerklüftet, sagt er.

Bergheim – „Bergheim kann damit ein Zeichen setzen für innovatives, klimaneutrales, bezahlbares Bauen und Wohnen im Ballungsgebiet“, sagt Werner Bruns. Er möchte in diesem Stadtteil Konzepte für eine digitale Stadt, digitale Schulen, Kitas, Altenpflege, Mobilität, Vereine, Kultur und das grundsätzliche Zusammenleben vereinen.

Bergheim sei als Stadtgebiet ziemlich zerklüftet, sagt Bruns. Einen wirklichen Stadtkern für alle Bergheimer gebe es nicht. Er selbst wohne in Rheidt und eine wirkliche Verbindung ins Stadtzentrum gebe es für ihn und seine Nachbarn nicht.

Fortuna 2050: Es geht um die Anbindung des Stadtkerns

Die laut Homepage der Stadt rund 640 Hektar große Fläche, die Bruns meint, ist der inzwischen rekultivierte Tagebau Bergheim, das ehemalige Fortuna-Gelände. Sie trennt die Bergheimer Stadtteile Glesch, Zieverich, Kenten, Bergheim, Thorr und Quadrath-Ichendorf von Auenheim, Niederaußem, Oberaußem, Rheidt, Hüchelhoven, Büsdorf, Fliesteden und Glessen. „Es geht um eine Anbindung des Kerns“, bekräftigt der Stadtverbandsvorsitzende.

Als Vorbild für seine Idee nennt Bruns skandinavische Länder, aber auch Freiburg im Breisgau. Der neue Stadtteil soll nach den Vorstellungen Bruns’ hochinnovativ sein. Das heißt, er solle Raum bieten für Projekte zu den Themen Energieeffizienz und Energieautarkie, intelligente Mobilität, Ansiedlung von Start-Ups sowie Digitalisierung. Außerdem soll das neue Viertel klimaneutralen und bezahlbaren Wohnraum schaffen für zehn- bis 15 000 Menschen.

Großteil der Fläche momentan landwirtschaftlich genutzt

„Bergheim muss den Strukturwandel kompensieren und gestalten“, sagt Bruns. Es gehe um die Zukunft. „Wir müssen uns fragen: Womit hat die Stadt die besten Chancen?“ Auf die Jahreszahl 2050 will sich Bruns dabei nicht festlegen. Er ist davon überzeugt, dass es auch schneller gehen könnte. „Wenn man denn will“, sagt er. Auch bestehende Planungen könnten noch geändert werden. Ein Großteil der Fläche wird zurzeit landwirtschaftlich genutzt. „Wir müssen die Landwirte natürlich mitnehmen“, sagt er. Die Stadt müsste dann in Verhandlungen über Verkäufe treten.

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Bruns glaubt, dass seine Idee Modellcharakter für das Land Nordrhein-Westfalen haben könnte. Es könnten verschiedene Ideen auf den Gebieten Energie und Ökologie umgesetzt werden. Grundsätzlich müsse natürlich die Regionalplanung dafür angepasst werden.

Beim Bauen schwebt Bruns das Konzept des „Lernenden Bauens“ vor. Das heißt, während Planung und Bauzeit sollen immer wieder neue Innovationen eingeplant und umgesetzt werden. Er erhofft sich Förderungen von Land, Bund sowie der EU.

„Bürgergutachten“ soll vom Rat berücksichtigt werden

Werner Bruns schlägt zudem einen Architektenwettbewerb vor. Die Ideen für den Stadtteil sollen Wohnen und Arbeiten miteinander verbinden. Ein Gewerbegebiet möchte er nicht, vielmehr sollen Start-Ups angesiedelt werden. Für die Infrastruktur bringt Bruns autonom fahrende Elektrobusse ins Spiel, der alle Bergheimer Stadtteile verbinden könnten. Junge Familien sollen sich dort ansiedeln, auch das Zusammenleben von mehreren Generationen in einem Haus könnte man dort umsetzen.

„Einfach nur bauen ist zu kurz gedacht“, findet Werner Bruns. Bergheim brauche einen Modernisierungsschub. Dieser Stadtteil könne weit über die Region hinaus wirken.

Als neue Bürgerbeteiligungsform für ein so großes Projekt nennt Werner Bruns das „Bürgergutachten“. Dafür wird ein Querschnitt der Bevölkerung von Experten zum Thema geschult. Am Ende soll ein Gutachten von Bergheimern entstehen, das der Rat in seinen Entscheidungen berücksichtigen soll.