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Künstliche IntelligenzBergheim will digital werden

Lesezeit 3 Minuten

Digital soll die Zukunft nach der Braunkohle sein. Bergheim hat Projektideen entwickelt.

Bergheim – Die Stadt Bergheim hat drei Projektideen zur Gestaltung des Strukturwandels an die Zukunftsagentur Rheinisches Revier (ZRR) übermittelt. Mit den Programmen „Bergheim-KI-natürlich!“, „DiGeSt :terra nova“ und „Kraftraum-Shuttle“ will Bürgermeister Volker Mießeler „zukunftsweisende und nachhaltige Projekte auf den Weg bringen“.

Künstliche Intelligenz

Hinter dem Titel „Bergheim-KI-natürlich!“ verbirgt sich die Idee, künstliche Intelligenz (KI) als Entscheidungshilfe im öffentlichen Sektor einzusetzen. Dadurch sollen Standardvorgänge schneller abgearbeitet werden „und es bleibt mehr Zeit für unklare und schwierige Fälle“, schreibt die Stadtverwaltung.

Bergheim will diesen Dienst entwickeln und anderen Kommunen anbieten. Entscheidungen von öffentlichen Stellen müssten strengen rechtlichen und ethischen Richtlinien entsprechen und laufend angepasst werden. Solche Richtlinien sollen im Projekt erarbeitet werden. Die Kreisstadt glaubt, dass dadurch zukünftig 80 Arbeitsplätze entstehen könnten. Beteiligt daran ist die kommunale Datenverarbeitungszentrale Rhein-Erft-Rur (KDVZ), der städtische IT-Partner.

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Digitale Stadtwerke

Die Stadt Bergheim möchte mit den Nachbarn Bedburg und Elsdorf das „Digitale Gemeinschaftsstadtwerk :terra nova“ gründen. Andere Strom- und Gasnetze sollen dafür zurückgekauft werden und in den Besitz des neuen Gemeinschaftsstadtwerks gehen. Ziel sei die Digitalisierung der Netze und mittelfristig mehr Autarkie in der Energieversorgung, von der Erzeugung bis zum Verbrauch.

Erneuerbare Energien sollen darin so weit möglich integriert werden, außerdem soll ein virtuelles Flächenkraftwerk entstehen. Darin sollen Stromeinspeiser (zum Beispiel Fotovoltaik-Anlagen) und Stromverbraucher (zum Beispiel Haushalte) digital erfasst und so gesteuert werden, „dass es nicht zu Fehlern durch Spannungs- oder Frequenzschwankungen kommt“.

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Dazu müssten die Verteilnetze in der Lage sein, sobald die Kohlekraftwerke vom Netz gehen, um die stabile Versorgung zu gewährleisten. Als potenzielle Lösung nennt die Verwaltung die Sektorenkopplung, um überschüssigen Strom in Wasserstoff zu speichern. Steuern könnte das Ganze das erwähnte „Konstrukt Bergheim-KI-natürlich!“. Interesse an einer Zusammenarbeit diesbezüglich haben laut Stadt bereits SME Management, das Forschungszentrum Jülich und die ETC Energy Transition Consulting bekundet.

Autonom fahrende Busse

Das sind autonom fahrende Shuttlebusse, die die Bürgern anfordern können und die sie dann zu Verkehrsstationen bringen, an denen Busse und Bahnen fahren. Auch diese Technologie kann durch künstliche Intelligenz gesteuert werden. „Damit kann das eigene Auto stehen bleiben“, schreibt die Stadt, auch wenn die nächste Haltestelle vier bis fünf Kilometer von zu Hause weg ist. „Bergheim-KI-natürlich!“ könnte die Route für den Shuttlebus berechnen. Zentral gesteuert würden die Busse von Menschen an Rechnern, wahrscheinlich jeweils drei, die im Schichtbetrieb arbeiten würden.

Auch dadurch würden neue Arbeitsplätze entstehen. Die Kreisstadt will sich dafür mit den Verkehrsunternehmen Nahverkehr Rheinland und Verkehrsbund Rhein-Sieg abstimmen.

Als Partner hat die Stadt bereits das Unternehmen e.go angesprochen, das die benötigten Busse bauen könnte. RWE Power wäre ein Partner, „auf dessen Flächen das autonome Fahren getestet werden könnte“. Auch die Wirtschaftsförderung Rhein-Erft könnte ins Boot geholt werden.

So geht es weiter

Am 9. Dezember sollen sich die 19 Tagebau-Anrainerkommunen zu allen eingereichten Ideen abstimmen. Aus allen Ideen, die bei der Stabsstelle Strukturwandel des Landes eingereicht wurden, soll eine „passgenaue Förderlandschaft erarbeitet“ werden, damit am Ende Bund und Land möglichst viele Projekte finanziell fördern.

Herausragende Projekte sollen am 18. Dezember bei der Vorstellung des „Kommunalen Entlastungspakets“ in Düsseldorf präsentiert werden. Zurzeit werden bereits ein Wirtschafts- und Strukturwandelprogramm erarbeitet. Darüber werden die Anrainerkommunen am 2. Dezember beraten, um etwaige Änderungswünsche einzubringen. „Im Rathaus ist man optimistisch und freut sich, dass durch die Projektideen der Strukturwandel nun Fahrt aufzunehmen scheint.“