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Offene Ateliers30 Kunstschaffende gewähren in Brühl Blicke hinter die Kulissen

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen sind Sandra Bärhausen und Günter Wagner.

Sandra Bärhausen und Günter Wagner stehen zusammen mit Sigrid Dethloff an der Spitze der IG Brühler Künstler.

Rund 30 Künstler beteiligen sich an den „Offenen Ateliers“, einer Aktion, die die IG Brühler Künstler einst ins Leben gerufen hat.

Ein verwunschener Hinterhof an der Bergerstraße im Brühler Osten führt in das Atelier von Kohen Shaik Amin. Wilde Rosen ranken über Backsteinmauern, dazwischen entdeckt man halb verwitterte Skulpturen wie die Gruppe hockender Figuren, die ihre Gesichter hinter den Armen verbergen. An schönen Tagen arbeitet der Bildhauer gern im Freien, wenn er aus einem Holzblock mit der Kettensäge und anderen Werkzeugen eine Form heraussägt.

Vor mehr als 40 Jahren ist der in Bangladesch geborene Künstler nach Deutschland gekommen, seit zwei Jahrzehnten lebt er in Brühl. Wenn am Wochenende die Interessengemeinschaft (IG) Brühler Künstler zu den „Offenen Ateliers“ einlädt, ist er natürlich wieder mit von der Partie.

Eigene Geschichte prägt das Werk

Seine private Geschichte von Flucht und Vertreibung prägt maßgeblich sein künstlerisches Werk. Expressiv und nur grob behauen sind die ausdrucksstarken hölzernen Köpfe, die ebenso vom Leid erzählen wie die geschlechtslosen schlanken Figuren, die er schon häufig auf Ausstellungen gezeigt hat. Dabei geht es ihm nicht um Details, sondern um die Darstellung von Gefühlszuständen.

Der Anschein der Rohheit wird verstärkt durch das mit dem Flammenwerfer bearbeitete Holz, das oft Furchen aufweist, die wie tiefe Narben wirken. Im Hof arbeitet er gerade an einer zeltartigen Metallskulptur, die an die Behausungen von Flüchtlingen erinnert.

Rund 30 Künstlerinnen und Künstler beteiligen sich an den „Offenen Ateliers“, einer Aktion, die die IG Brühler Künstler vor 15 Jahren ins Leben gerufen hat. Im gesamten Stadtgebiet öffnen Kunstschaffende ihre Arbeits- oder Wohnräume. Neben Malerei, Grafik, Skulptur und Fotografie sind Objektkunst, Keramik, Design und Schmuck vertreten.

Sandra Bärhausen und Sigrid Dethloff sind seit einiger Zeit die Vorsitzenden der IG; Günter Wagner hat das Amt des Schatzmeisters übernommen. „Wir wollen weitere Menschen, die für die Kunst in Brühl brennen, für eine Mitgliedschaft gewinnen“, sagt Bärhausen. Der beliebte Künstlerstammtisch soll wiederbelebt werden, außerdem wurde ein Katalog aufgelegt, in dem die mehr als 50 Mitglieder vorgestellt werden. In Planung ist ein Neujahrsempfang im Rahmen einer Gruppenausstellung im Brüneo Art Working Space.

Suche nach weiteren Ausstellungsmöglichkeiten

„Wir sind auf der Suche nach weiteren Ausstellungsmöglichkeiten“, berichtet Bärhausen, deren Wandskulpturen bei ihrem Kollegen Peter Rees im Atelier am alten Schlachthof an der Weisser Straße 20 zu sehen sind. Gäste haben auch Schmuckdesignerin Nadine D' Ambrosio und André Duront von der Galerie DREImalDREI, Uhlstraße 67, eingeladen. Viel Kunst auf überschaubarem Raum kann man außerdem im Brüneo, Marie-Curie-Straße 3, erleben.

Die Kunst- und Musikschule beteiligt sich am Sonntag mit einer Ausstellung in ihren Räumen an der Liblarer Straße 12-14. Der Flyer mit allen Adressen liegt im Touristinfo aus. Weitere Informationen gibt es online. Die Ateliers und Ausstellungsräume sind am Samstag, 11. Mai, 14 bis 18 Uhr, und am Sonntag, 12. Mai, 11 bis 18 Uhr, geöffnet. Einige Kunstschaffende, darunter auch Kohen Shaik Amin, nehmen nur am Sonntag an der Aktion teil.