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Offene Ateliers in BrühlKünstlern über die Schulter schauen

Lesezeit 2 Minuten
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Töpferin Judith Klein konnte man beim Drehen eines Bechers zusehen.

  1. Vier Monate später als üblich, deshalb aber nicht weniger beliebt: Am Wochenende öffneten Brühler Künstler ihre Ateliers.
  2. 36 Kunstschaffende waren bei den Offenen Ateliers dabei.

Brühl – Günter Wagner offerierte einige seiner Werke zu „Corona-Sonderpreisen“. „Ich brauche freie Wände für meine neuen Bilder“, erklärte der Künstler, der sich lange Jahre mit Objektkunst beschäftigt hat und seit einiger Zeit den Schwerpunkt auf Malerei legt. Die Offenen Ateliers waren da eine willkommene Gelegenheit, sich von Bildobjekten zu trennen, in denen er Kaffeekapseln künstlerisch verwertet hat.

Wegen der Corona-Pandemie konnte die Aktion nicht wie gewohnt im Mai stattfinden, sondern war auf das erste Septemberwochenende verschoben worden. „Der Entwurf für Flyer und Plakate war gerade fertig, als die Absage kam“, berichtete Judith Klein vom Vorstand der Interessengemeinschaft Brühler Künstler.

Zu Besuch bei „Fach-Werk“ und „Kunst-Werk“

36 Kunstschaffende aller Sparten waren beim Nachholtermin mit dabei. Beliebte Anlaufstellen für Kunstfreunde waren neben den privaten Arbeitsräumen die Gemeinschaftsateliers „Fach-Werk“ und „Kunst-Werk“ sowie die Kornkammer im Brühler Norden, in der gleich fünf Künstler ihre Werke zeigten.

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Günter Wagner freute sich über interessierte Gäste und erklärte gern, in welcher Technik er seine Bilder gemalt hat.

Bei Günter Wagen gaben sich die Kunstfreunde schon am frühen Samstagnachmittag die Klinke in die Hand, um sich die atmosphärischen Wolkenbilder aus jüngster Produktion anzusehen und sich die aus vielen Schichten aufgebauten Mischtechniken erklären zu lassen. Nicht weniger gesellig ging es in der Töpferwerkstatt von Judith Klein zu, die eigens viel Platz für Besucher geschaffen hatte.

Ellen Weber hatte ihre Freundin Birgit van der Wurp aus Bornheim mitgebracht. Sie hätten noch einiges vor, sagten die beiden Frauen, die aufmerksam beobachteten, wie Judith Klein eine Kugel Ton auf der Drehscheibe platzierte, aus der sie mit feuchten Händen wenig später einen Becher geformt hatte. „Es macht einen ruhig, wenn man auf die rotierende Scheibe guckt“, erzählte sie ihren Besucherinnen.

In ihrem Atelier mit Aussicht in einen verwunschenen Garten gibt sie Töpferkurse, bei denen die Teilnehmer an der Scheibe arbeiten. „Nach zehn Terminen ist man in der Lage, eine Müslischale zu drehen“, verspricht sie. Auch einen Blick in den Brennofen durften ihre Gäste werfen, der prallvoll mit Gegenständen gefüllt war, die sie gerade frisch gebrannt hatte.

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Martina Gödecke-Behnke hatte ihre Bilder lässig auf dem Fußboden ihres Wohnzimmers ausgebreitet. Seit 2015 lebt die Grafikerin in Brühl, wo sie durch die IG Brühler Künstler schnell Anschluss gefunden hat. Ton in Ton und mit feinen Pinseln malt sie bewegte Meereswellen und Motive aus der Welt der Mechanik. „Ich möchte die Farbe zum Leuchten bringen“, erklärte die Künstlerin, die ihre Bilder zu Preisen zwischen 300 und 500 Euro anbot und sich über Verkäufe freuen konnte.