Der sechsjährige Ilias hat Blutkrebs. Um ihm zu helfen, unterstützt die griechisch-orthodoxe Gemeinde in Brühl die Suche nach einem Stammzellenspender.
Spender gesuchtAktion in Brühl soll sechsjährigem Ilias ein gesundes Leben ermöglichen
Der sechsjährige Ilias hat Leukämie, Blutkrebs. Er sucht einen Stammzellenspender, um schnellstmöglich wieder gesund zu werden. Berührend sind die beiden Videos, die die Präsidentin der griechisch-orthodoxen Gemeinde Brühl, Eleni Michailidou, im Büro des Gemeindezentrums auf ihrem Mobiltelefon abspielt. In einer Aufnahme spricht der sechsjährige Ilias selbst. Darin wendet er sich an seine „Superheldin“ oder seinen „Superhelden“, jemand der ihm helfen könnte, mit einer Stammzellspende wieder gesund zu werden.
„Ich möchte so gerne zur Schule gehen und wieder mit meinen Freunden spielen“, sagt das von Krankheit und Chemotherapie gezeichnete Kind. Das Video hat seine Familie aus Waiblingen auch auf Tik Tok veröffentlicht, als Aufruf an alle, sich für eine Stammzellspende zu registrieren.
In einer privaten Videobotschaft wendet sich die Mutter des Jungen an Eleni Michailidou. Sie schildert ihr auf Griechisch den Zustand ihres Sohnes. Ilias gehe es immer schlechter, er leide an Fieber und Gliederschmerzen, auch die Chemotherapie habe ihre Spuren hinterlassen, übersetzt im Gemeindezentrum Despina Zioga ihre Worte.
Diagnose war ein schwerer Schlag für die Familie
Die Mutter spricht von den Ängsten und den Belastungen für den Jungen und die Familie. Die Diagnose Blutkrebs im Jahr 2021 sei ein großer Schock für die Familie gewesen, schilderte die Freundin der Mutter, Christina Tsepi-Altuntas in einem Telefonat; in einer Krabbelgruppe mit der jüngeren Schwester des Jungen hatten sich die Mütter kennengelernt. Nach erfolgreicher Therapie habe der Junge zunächst in ein normales Leben finden können. Anfang August sei der Krebs wieder zurückgekehrt, und wie es aussehe, aggressiver noch als zuvor.
Vor zehn Jahren seien die Eltern von Ilias aus Katerini bei Thessaloniki ins baden-württembergische Waiblingen gezogen, der Junge habe die griechische Heimat noch beim Sandburgenbauen am Strand kennengelernt. Im Stuttgarter Olgahospital für Kinder und Jugendliche werde Ilias zur Zeit behandelt. „Ilias ist ein offener, kleiner Junge. Er begrüßt die Ärzte und Schwestern immer mit einem Lachen“, beschreibt Christina Tsepi-Altuntas Situationen in der Klinik. Obwohl viel von ihm abverlangt werde, sei sein Lebenswille ungebrochen.
Als die Präsidentin der Brühler Gemeinde, Elena Michailidou, vom Schicksal des Jungen Ilias über eine Registrierungsaktion der DKMS – der ehemaligen deutschen Knochenmarkspenderdatei – in Bielefeld erfuhr, bot sie dort sofort ihre Hilfe an: die Durchführung einer Registrierungsaktion für potenzielle Stammzellspenderinnen und Spender im hiesigen Gemeindezentrum. Immerhin sei die griechisch-orthodoxe Gemeinde „Elliniki Kinotita“ mit dem Geistlichen Athanasios Balaskos das Glaubenszentrum für 3500 Gemeindeglieder in Brühl und der weiten Umgebung.
Die DKMS habe sich insbesondere an in Deutschland lebende Griechen gewandt, weil die Wahrscheinlichkeit, einen Menschen mit der nötigen Übereinstimmung für eine Stammzellspende für den kranken Ilias zu finden, bei gleicher ethnischer Herkunft besonders hoch sei, erläuterte Janet Mulappanchari, im Kölner DKMS Donor Center zuständig für Spenderneugewinnung.
Jede Registrierung erhöht die Chance auf einen Treffer
Dennoch, alle Menschen seien eingeladen, sich für eine Stammzellspende registrieren zu lassen, das erhöhe die Hoffnung aller vom Blutkrebs betroffenen Menschen weltweit, eine passende Spende zu finden. Der Spendentermin im Brühler Gemeindezentrum „Elliniki Kinotita“ mit Unterstützung der DKMS steht fest. Am Sonntag, 24. November, von 10 bis 14 Uhr können sich alle im Alter von 17 bis 55 Jahre im Haus in der Gartenstraße 6 mit einer Speichelprobe für die Stammzellenspende registrieren lassen.
Die Stammzellenspende mittels Blutübertragung tue nicht weh, sagt Eleni Michailidou. Sie hofft auf breite Unterstützung für den kleinen Ilias. „Hier sind alle Menschen herzlich willkommen“, sagt die Brühlerin. Eine Online-Registrierung bietet die DKMS zusätzlich auf ihrer Website an.