Cateringservice ist abgetauchtTausende Euro Schaden am Brühler Max-Ernst-Gymnasium
Brühl-West – Der Name „Köchlein’s Gourmetservice“ löst bei Bettina Touré alles andere als gute Erinnerungen aus. Vier Jahre lang versorgte der Caterer die Mensa des Max-Ernst-Gymnasiums und damit auch ihre Tochter Tag für Tag mit einem warmen Mittagessen. Das änderte sich mit dem ersten Lockdown im März. Die Schule schloss und damit auch die Mensa. Doch während der Präsenzunterricht irgendwann wieder in den Alltag zurückkehrte, verabschiedete sich der Caterer für immer.
Er habe gekündigt und dies mit der Geschäftsaufgabe begründet, teilte die Verwaltung mit. Die Stadt beauftragte daraufhin einen neuen Caterer, der nach dem Sommerferien seine Arbeit aufnahm. Die bereits im Frühjahr von vielen Eltern bezahlten Essensbons waren nun aber nicht mehr gültig. Im Falle von Bettina Touré, die wie viele andere stets für ein Vierteljahr vorausgezahlt hatte, bedeutete dies den Verlust von rund 150 Euro.
Dirk Moll, dessen Lebensgefährtin einen Sohn hat, der das MEG besucht, beziffert den Gesamtschaden auf mindestens 6000 Euro. „Nicht alle Eltern haben ihren Schaden angeben“, sagt er.
Brühl: Köchlein’s Gourmetservice ist verschwunden
Moll bemühte sich darum, die Interessen der Eltern zu bündeln und die Verantwortlichen des Catering-Unternehmens aufzufinden. Doch alle Versuche, Köchlein’s Gourmetservice zu erreichen, schlugen fehl. „Im Internet haben wir mehrere Firmenadressen gefunden, die ich allesamt abgefahren bin“, sagt Moll. Angetroffen habe er niemanden, bei einer Anschrift in Erftstadt habe es sich nach seinem Eindruck nur um eine Briefkastenadresse gehandelt.
Auch Einschreiben kamen ungeöffnet zurück. „Nach unseren Erkenntnissen hat der Inhaber möglicherweise nicht zum ersten Mal Insolvenz angemeldet“, so Moll, der wie Touré und dem Vernehmen nach auch andere Eltern inzwischen Anzeige wegen Betrugs erstattet hat.
Enttäuscht ist man von der Stadt. „Es fehlte jegliche Unterstützung. Wir sind die Geschädigten, dabei hat die Stadt doch diesen windigen Caterer verpflichtet“, sagt Touré. Die Verwaltung sagt, man wisse, dass Eltern Essensbons gekauft haben, für die sie vom neuen Schuljahr an keinen Gegenwert mehr erhielten. Doch die Stadt habe keine Möglichkeit, zu helfen.
Caterer war auch an anderen Schulen in Brühl
Der Caterer, der in der Vergangenheit auch an der Erich-Kästner-Realschule und an der Clemens-August-Schule tätig war, habe privatrechtliche Verträge mit den Eltern geschlossen. Eine Einflussnahme im Sinne von einer Aufforderung zur Rückerstattung sei daher weder seitens der Stadt noch der Schulleitung möglich. Ohnehin sei das Unternehmen an keiner städtischen Schule mehr tätig. Die Verwaltung habe geprüft, ob man den betroffenen Eltern helfen könne, leider ohne Ergebnis.
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Zum Vorwurf, einen unseriösen Betrieb beauftragt zu haben, hieß es, dass im Ausschreibungsverfahren der Dienstleistungskonzession vom Bewerber eindeutige Unterlagen, auch vom Finanzamt, vorgelegt werden mussten. Diese hätten keinerlei Anlass zur Beanstandung geboten. Auch während seiner Tätigkeit an den Schulen habe dem Betrieb kein Verstoß gegen den mit der Stadt geschlossenen Vertrag nachgewiesen werden können.